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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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Entweder machte er das mit dem Händeabwischen häufiger oder er wechselte die Hose nicht allzu oft. Vielleicht traf auch beides zu. Egal. Ich war frei. Ich konnte atmen. Ich konnte sprechen.
    » Have a shit day !«, sagte ich und zog nah an Hermann vorbei. Der beugte seinen Oberkörper nach hinten, als wolle er einer Kussattacke entgehen. Konnte er haben. Ich spitzte die Lippen. Er schrie leicht auf und wich noch weiter zurück. Na bitte. Hin und wieder schien ein Wechsel der sexuellen Ausrichtung nicht unvorteilhaft. Vielleicht sollte ich … Ich dachte an Sylvia und ließ den Gedanken fallen. Im dritten Stock dachte ich an Cleo . Im vierten an Brand und Kling.
    Ich vernahm noch ein herzliches ›Schwule Sau‹ von unten, dann stand ich auch schon vor Marks Tür. Die Klingel schepperte noch immer. Kein Mark.
    Entweder war Mark schwerhörig oder nicht zu Hause oder er war anderweitig beschäftigt. Pech gehabt. Ich drehte mich um. Noch ein Déjà-vu . Die Nachbartür fiel lautlos ins Schloss. Erneut stieg Wut in mir auf. Erst das Duo Horst und Hermann, dann Ali und jetzt das. Genug ist genug. Ich schaute auf den Namen neben der Klingel. Da stand nicht Meyerheim. Immerhin. Ich hieb die Faust gegen den Spion. Drinnen zuckte etwas zurück.
    »Machen Sie auf, Polizei!«, schrie ich.
    Von unten brüllte jemand: »Ruhe da oben, oder ich ruf die Bullen.«
    Eine Stimme antwortete: »Kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen. Verdammtes Pack! Ich habe Nachtschicht!«
    Und eine Frau setzte hinzu: »Asoziales Gesindel!«
    Die Stimmung im Haus schien gut bis herzlich zu sein. Man achtete und akzeptierte sich. Es war wie überall in der Stadt.
    Vor mir ging die Tür auf.
    »Weshalb kommen Sie jetzt erst?« Eine alte Frau starrte mir empört entgegen. Sie war klapperdürr, zirka 1,45 Meter groß und ganz in Schwarz gekleidet. Wie war sie an den Spion gekommen?
    »Ich habe bereits vor drei Tagen angerufen.«
    Links neben ihr entdeckte ich die Fußbank. So machte sie das also.
    »Hören Sie mir überhaupt zu? Wieso tragen Sie keine Uniform? Zeigen Sie mir Ihren Ausweis!«
    Sie wurde jetzt misstrauisch. Klar. Bravo Presse, bravo Fernsehen. Gute Arbeit.
    »Frau Korn. Ich bin Hauptkommissar Proll von der Potsdamer Kripo.« Die kleine Notlüge schien sie zufrieden zu stellen. Danke Proll .
    »Erzählen Sie!«, forderte ich sie auf. Sie ließ sich nicht lange bitten.
    »Vor drei Tagen besuchten zwei Männer Herrn Müller. Wissen Sie, Herr Müller ist ein so netter Mensch. Er macht keinen Krach, geht einer geregelten Arbeit nach. Er erledigt sogar Besorgungen für mich. Letzte Woche da hat er mir …«
    »Die Männer, Frau Korn.«
    »Ja, die Männer. Herr Müller wollte sie nicht in die Wohnung lassen. Ich hätte sie …«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wie ich darauf komme? Er wollte die Tür schließen. Aber der eine Mann, der kleinere, drängte Herrn Müller in die Wohnung. Herr Müller wäre fast gefallen. Da wollte ich schon bei Ihnen anrufen. Aber man kann ja nicht wegen jeder Kleinigkeit die Polizei holen. Sie haben bestimmt alle Hände voll zu tun, Herr Wachtmeister.«
    »Oh ja. Ja. Natürlich.«
    »Sehen Sie. Möchten Sie einen Kaffee?«
    Sie schien meine Gesellschaft zu genießen. Ich dachte an Meyerheim. Vorsicht.
    »Danke. Aber wie Sie schon sagten, die viele Arbeit …«
    Sie verstand meinen Wink sofort. Sie erzählte, dass die Männer die Wohnung betreten hätten. Gegen den Willen des Wohnungsinhabers. Fünf Minuten später sei es laut geworden. Leider habe sie nicht verstehen können, worum es bei dem Streit gegangen war. Der Streit ging in einen Kampf über. Es hätte sich angehört, als seien Möbelstücke umgeworfen worden. Dann sei plötzlich Ruhe eingekehrt. Wenig später wären die Besucher hastig verschwunden.
    »Können Sie die Männer beschreiben?«, flüsterte ich.
    »Ich habe Sie nur von hinten gesehen. Der eine war groß, der andere dagegen klein.« Nicht schlecht. Ihr Gehör war besser als meins.
    »Könnte der Kleine vielleicht eine Frau gewesen sein?«, hauchte ich jetzt.
    »Eine Frau?«, staunte Frau Korn. »Nein. Ich weiß nicht. Nein.«
    Sie dachte eine Minute nach. Ohne Ergebnis.
    »Als die beiden die Wohnung verließen …«, schrie ich.
    »Sie müssen nicht brüllen, Herr Wachtmeister. Ich bin nicht schwerhörig«
    »Hauptkommissar.«
    »Sie machten kein Licht im Treppenhaus.«
    »Wann klingelten die Männer bei Herrn Müller?«
    »Freitag. 19.59 Uhr.«
    »Was? 19.59 Uhr?«
    »Ich gucke jeden Abend die

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