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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sicherheitsabstand ein.«
    »Da wir gerade davon sprechen«, sagte Hutch. »Wir sollten uns eine hoch gelegene Zuflucht suchen.« Ihr gefiel nicht, dass der Boden in diesem Gebiet ständig in Bewegung war.
    MacAllister seufzte. Sein scheinbar endloser Vorrat an zungenfertigen Kommentaren schien doch endlich erschöpft zu sein. »Sie sagten, die Wendy wäre immer noch auf der Suche nach den Kondensatoren. Das bedeutet, es gibt noch eine Chance, sie zu finden, richtig?«
    »Es gibt eine Chance«, sagte Hutch.
    »Vielleicht sollten wir zurückfliegen und selbst nach ihnen suchen«, schlug Mac vor. »Schließlich haben wir sonst nichts Wichtiges zu tun.« Seine Stimme klang, als fühlte er sich verraten.
    »Wir haben keine funktionstüchtigen Sensoren«, wandte Hutch ein.
    »Was bedeutet«, stellte Nightingale fest, »dass wir weiter nichts tun können, als unsere letzten Stunden damit zuzubringen, hüfttief im Wasser zu stehen und im Schlamm zu wühlen. Wollen Sie das wirklich tun?« Lange sah er MacAllister an, ehe er sich wieder an Hutch wandte. »Wie zum Teufel konnte es überhaupt so weit kommen?«
    Sie suchten einen Schuldigen. Kellie hatte die Details ihres fehlgeschlagenen Bergungsversuchs nicht offenbart, dessen war Hutch sicher. Dennoch waren sie zornig und enttäuscht, und sie hatten Angst. Zweifellos hatten sie ihre Gespräche während des Bergungsversuchs gehört. Hutch wusste, wie das geklungen haben musste. Die feige Pilotin versagt im entscheidenden Augenblick.
    Und sie konnte sich selbst des Gedankens nicht erwehren, wie einfach alles hätte anders kommen können. Das war lediglich eine Sache von Minuten gewesen. Wie viele Minuten hatten sie während ihres neuntägigen Marsches vergeudet? Wären sie nur an einem Morgen etwas früher aufgebrochen … an einem Abend etwas länger unterwegs gewesen … Hätten sie nicht angehalten, um in der Kapelle herumzustöbern … Hätten sie Nightingale und Mac schon früher verlassen …
    MacAllister blickte müde zum Fenster hinaus. Ein breiter Strom floss gurgelnd vorüber, große grüne Bäume, wie es sie auf der Erde nie gegeben hatte, leuchteten im Licht des frühen Morgens, und ein strahlender goldener Vogel mit rot gestreiften Schwingen schritt um den Rumpf der Fähre. Die Szenerie war idyllisch. »Steht fest, dass wir dieses Ding nicht wegfliegen können? Ein Versuch könnte doch eigentlich nicht schaden.«
    »Es steht fest. Das Ding ist kaum mehr als ein Düsenflugzeug mit Raketentriebwerk. Die Raketen dienen dazu, bei null g zu manövrieren, aber sie bringen nicht annähernd genug Schub, um uns in den Orbit zu tragen. Wir können unser Gewicht mit dem Spike negieren, aber nur für kurze Zeit. Vielleicht ein paar Minuten.«
    »Und wenn wir es versuchen …?«
    »Wir schaffen es vermutlich bis auf zwölf-, dreizehntausend Meter, vielleicht auch noch ein bisschen höher. Dort bleiben wir dann ein paar Minuten, ehe wir wieder sinken. Und wenn wir dabei die Hubkraft erschöpfen, haben wir keine Möglichkeit zu landen.«
    »Ich nehme an«, sagte MacAllister, »dass keines der Schiffe auf zwölftausend Meter sinken und uns abholen kann?«
    »Nein«, sagte Kellie. »Hyperraumschiffe können nicht in der Atmosphäre manövrieren.«
    »Die Shuttles auch nicht?«
    »Die Shuttles auch nicht.«
    »Also bleibt uns nur der Aufzug.«
    »Nein.« Kellie starrte in den Regen hinaus. »Hutch hat Recht: Wir haben wenig Hoffnung, die Kondensatoren zu finden. Aber ich glaube, es kann nicht schaden, sie zu suchen. Vielleicht haben wir Glück.«
     
    Da auch Hutch keine sinnvollere Möglichkeit sah, die Zeit zu verbringen, war sie einverstanden, und Nightingale gab ebenfalls seine Haltung auf und beschloss, dass das die einzig vernünftige Beschäftigung für sie war. Hutch aktivierte den Spike, und sie flogen los.
    Während der ersten Flugminuten saßen sie schweigend da, als könnte ihre Weigerung zu sprechen die Zeit anhalten und diese letzten Stunden ewig währen lassen. Niemand lachte mehr.
    Als sie das Gebiet der Bucht verließen, vibrierte Hutchs Commlink. Es war Marcel. Hutch legte ihn auf den öffentlichen Kanal. »Wie geht es Ihnen da unten?« Seine Stimme klang auf gekünstelte Weise fröhlich. Marcel war ein netter Kerl und ein kompetenter Captain, aber er war, wie sie nun feststellte, auch der schlechteste Schauspieler der Welt.
    MacAllister grummelte etwas Unverständliches.
    »Wir sind in Ordnung«, sagte sie.
    »Ich habe eine Botschaft für Sie.«
    »Für mich?«,

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