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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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passenden Geschoss zu suchen, als plötzlich ein kleiner Hund schnüffelnd durchs Gehölz kam. Vermutlich blies der Wind in die falsche Richtung, denn das kleine Tier bemerkte sie erst, als es fast vor ihr stand. In dem Moment zuckte es zusammen und fing an, wie verrückt zu bellen.
    »Tarzan, Tarzan!«, hörte sie jemanden auf dem beleuchteten Gehweg knapp hundert Meter rechts von ihr rufen. Dann sah sie zwei Gestalten, die sich rasch zwischen den Bäumen näherten.
    Verdammt, sie hatte keine Lust, irgendeinem pingeligen Hundebesitzer zu erklären, warum sie hier im Wald herumstand. Aber die Gestalten kamen rasch näher. Zwei Männer, vermutete sie. Der größere der beiden trug eine Taschenlampe, der andere, deutlich kleinere, lief ein Stück voraus. Sie sah ihnen entgegen, während Tarzan weiterhin hysterisch kläffte.
    »Ssschh«, versuchte sie, das Tier zu beruhigen. »Feiner Hund, feiner Tarzan.«
    Sie machte ein paar Schritte auf den Hund zu und ging in die Hocke, um ihn etwas zu besänftigen. Aber da sprang das Tier mit einem wütenden Satz auf sie zu, und sie richtete sich hastig wieder auf. Scheißköter!
    »Da bist du ja, Tarzan …«
    Der kleinere Mann fing den Hund ein und hob ihn hoch, fast wie ein Kind. Der Hund verstummte fast umgehend und begann, dem Mann das Gesicht abzulecken.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Tarzan ist es gewohnt, hier abends frei herumzulaufen, ohne auf jemanden zu stoßen. Es tut uns furchtbar leid, wenn er sie erschreckt haben sollte …«
    »Nichts passiert«, murmelte sie. »Am meisten hat sich wohl der Hund erschrocken.«
    Der andere Mann trat zu ihnen. Er hatte seine Taschenlampe auf den schneebedeckten Boden gerichtet, aber sie konnte dennoch im Lichtschein den Mann wiedererkennen, den sie so oft im Fitnessraum der Polizeistation gesehen hatte.
    Es war Peter Gladh.

DREIUNDDREISSIG
    Mirage
    »Hast du von der PayTag-Gruppe gehört?«
    Der Name sagte ihm etwas, aber er konnte ihn nicht genau einordnen.
    »Das ist ein globales Beratungsunternehmen, das sich unter anderem auf Internetsicherheit spezialisiert hat. Irgendwie ist es Philip geglückt, ein Riesenangebot für einen Mehrheitsanteil an den Aktien von ArgusEye auszuhandeln. Philip und die anderen werden reich, während das Unternehmen rein geschäftlich gesehen ganz andere Muskeln bekommt.«
    HP lehnte sich im Sofa zurück. Davon hatte also Beens’ kleiner Exkurs in der Bar gehandelt? Mit einem globalen Unternehmen im Rücken und frischen Dollar-Millionen in der Kasse könnte man expandieren und sich noch bessere Werkzeuge besorgen. Noch stärker kontrollieren …
    Aber offenbar hatte Anna diesem Plan nicht folgen wollen. Genau wie Monika hatte ihr immer mehr missfallen, was aus der Firma wurde.
    Sie war ja selbst eine der ersten IT-Unternehmerinnen gewesen und hatte ihre Karriere buchstäblich darauf aufgebaut, dass sich das Internet immer weierentwickelte. Und jetzt sollte sie dazu beitragen, dass die Möglichkeiten eingeschränkt wurden und man Leute mundtot machte und unangenehme Wahrheiten verbarg, indem man die Mechanismen des Netzes ausnutzte.
    Ja, HP konnte sehr gut nachvollziehen, warum Anna sich quergestellt hatte. Und laut Monika hatte sie eine letzte Trumpfkarte. Offenbar hatte sie ein Mittel gefunden, mit dem sie, selbst wenn sie überstimmt würde, ihnen dazwischenfunken und das Geschäft direkt vor der Nase dieser habgierigen kleinen Geier platzen lassen könnte …
    »Philip muss irgendwie herausgefunden haben, was sie vorhatte, und sie zur Rede gestellt haben«, nahm Monika den Faden wieder auf, nachdem sie mit einer neuen Kanne Tee aus der Küche zurückgekommen war. »Ich habe keine Ahnung, was passiert ist, ich weiß nur, dass Anna große Angst bekam, sie war wirklich zu Tode erschrocken, entschuldige meine Wortwahl.«
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee.
    HP nutzte die Pause: »Hat sie deshalb das Land verlassen?«
    Monika nickte. »Anna hat mich aus London angerufen und gesagt, dass sie für ein paar Wochen verreist sein würde, aber ohne mir irgendeinen Grund zu nennen. Doch ich hörte ihrer Stimme sofort an, was los war … Etwas später meldete sie sich aus Dubai und erzählte ein wenig mehr. Im Nachhinein wurde mir klar, dass wir an dem Abend telefoniert haben, an dem sie anschließend …«
    Monika schwieg.
    »Die ganze Story von Philip, dass sie eine Auszeit genommen hätte, war also …«
    »Von vorn bis hinten erlogen, genauso wie die Behauptung, dass ihr Tod ein Unfall gewesen sei.

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