Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
Vom Netzwerk:
persönlich. Als wüsste MayBey haargenau, wer sie war, und als verachtete oder hasste er sie wirklich.
    *
    Er hatte panische Angst.
    Irgendwie hatten sie ihn überwacht und ihm ein wenig Leine gelassen, um zu sehen, wohin er ging. Ein schlauerer Typ hätte sich natürlich davongemacht. Hätte einen Koffer gepackt und das Weite gesucht, sie glauben lassen, dass er aus dem Spiel raus war und keine Bedrohung mehr darstellte.
    Aber nicht er … Stattdessen hatte er ihnen nur bewiesen, dass er nicht vorhatte aufzugeben. Dass er noch immer eine Gefahr war.
    Die Frage, die er sich in der Wohnung gestellt hatte, wartete noch immer auf eine Antwort. Waren sie über Henrik Pettersson hinausgekommen und hatten verstanden, dass er auch Spieler 128 war? Wussten sie überhaupt, dass Vincent ihn als Sündenbock für Annas Tod benutzt hatte?
    Der Zug bremste knirschend ab, ruckte ein paarmal kurz und blieb dann am Bahnsteig stehen.
    »Zeit auszusteigen«, knurrte Elroy in HPs Ohr und packte ihn am Arm. »Nur damit du Bescheid weißt …«
    Mit seiner freien Hand schob er seine Jacke etwas auf und entblößte einen schwarzen Metallgegenstand an seiner Hüfte.
    »Modell 88, 9 Millimeter, neunzehn Patronen im Magazin«, sagte er grinsend.
    HP schluckte mehrmals und nickte dann leicht. Der Puls trommelte gegen seine Schläfen.
    Sie gingen den fast leeren Bahnsteig entlang in Richtung Bahnhofshalle.
    Philip lief ein paar Schritte voraus, danach folgten er selbst und Elroy, der an seinem linken Arm klebte. Er wusste bereits, wohin sie unterwegs waren. Zur selben steilen Treppe, die zur Straße hinabführte. Erst vor ein paar Stunden hatte er versucht, sie hochzusprinten. Sie würden ihn an einen verlassenen Ort fahren, eine Kiesgrube oder eine Wendestelle tief im Wald. Diesmal hatte er deutlich mehr Schiss. Wie Anna war er eine Bedrohung, ein Risikofaktor, der beseitigt werden musste. Stieg er in diesen Wagen, würde er erst wieder auftauchen, wenn irgendein thailändischer Erntehelfer seinen vom Fuchs abgenagten Schädel in etwa dreißig bis vierzig Jahren entdeckte, da war er sicher.
    Er musste etwas unternehmen!
    *
    Sie fuhr auf die Lidingö-Brücke und drehte dabei an den Knöpfen des Autoradios. Ein wenig Musik, das war es, was sie jetzt brauchte. Etwas, das den Gedankenwirbel in ihrem Schädel übertönte.
    Aber stattdessen stieß sie auf die Nachrichten.
    »Die Sicherheitspolizei äußert sich noch immer nicht zum Motiv für das missglückte Bombenattentat in der Stockholmer Innenstadt. Der achtundzwanzigjährige Täter war nicht vorbestraft und den Polizeibehörden nicht bekannt, aber der Facebook-Mitteilung nach zu urteilen, die der Mann kurz vor der Tat verfasste, scheint der Anschlag einen internationalen terroristischen Hintergrund zu haben …«
    Sie wechselte den Sender und zappte eine Weile herum, bis sie ein Lied der Babyshambles fand, das sie mochte.
    In the morning there’s a buzz of flies
    between the pillows and the skies
    that beg into your eyes
    through the looking glass
    and between your thighs.
    And it’s written no small surprise.
    Let’s straight down the rabbit hole
    There we go …
    *
    Nur noch zehn Meter bis zur Bahnhofshalle, dann einige weitere bis zur Treppe. Elroys Hand hielt ihn wie ein Schraubstock, und er spürte den Blick des Rothaarigen in seinem Nacken.
    Aber ihm war eine Idee gekommen. Er ging etwas langsamer, nur so viel, dass sein ehemaliger Chef einen kleinen Vorsprung hatte.
    Die Schiebetüren öffneten sich und ließen Philip in die Halle. Genau in diesem Moment blieb HP stehen.
    »Nicht stehen bleiben …«, murmelte Elroy.
    HP gehorchte und machte einen Schritt vorwärts, sodass sie mitten in der Türöffnung standen.
    Elroy packte seinen Oberarm fester und knurrte gereizt.
    »Los, los!!«
    Die Türen schlossen sich ohne Vorwarnung.
    Die linke Türhälfte traf Elroy am Arm, wodurch er instinktiv einen halben Schritt rückwärts machte. Gleichzeitig sprang HP mit einem raschen Satz in die Halle und drehte sich zur Seite. Die rechte Schiebetür sauste hinter seinem Rücken vorbei und knallte einen Sekundenbruchteil später auf Elroys bereits verletzten Arm.
    Er hörte Elroy aufschreien, spürte, wie sich der Griff lockerte und riss sich los.
    Er war frei! Höchste Zeit, das zu tun, was er am besten konnte: Um sein Leben rennen!
    Philip schien den Warnruf gehört zu haben. Er fuhr herum und streckte die Arme aus. Aber HP hatte schon ein gutes Tempo erreichte. Er täuschte links an und

Weitere Kostenlose Bücher