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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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Leuten, die geil darauf sind, andere Leben als ihr eigenes zu leben, und gierig das aufsaugen, was die richtigen Personen ihnen bieten. Puzzleteile aus einem fremden Leben, die sie unbewusst in ihr eigenes einfügen. Produkte, Essgewohnheiten, Marken, Meinungen – und noch viel mehr! Kapierst du, wie es funktioniert, Mange?«
    Ja, er kapierte es, aber ausnahmsweise war HP vollkommen sprachlos. Philip Argus hatte wirklich nicht gescherzt, als er von Kontrolle gesprochen hatte. Die Trolle waren eigentlich keine große Sache; sie laberten auf ein paar Diskussionsforen herum und unterstützen die von den Kunden gewünschte Version einer Story. Dazu ein paar Pseudoblogs, die ungefähr dasselbe taten, nur auf einer etwas stabileren Grundlage. Aber das hier war viel größer und damit verdammt noch mal viel cooler! Erst jetzt begriff er die Tragweite dessen, wovon Philip gesprochen hatte.
    Knowledge – Security – Control.
    Darum ging es, und die beste Art und Weise, um … Falsch! Die absolut beste Art und Weise, den Buzz zu kontrollieren, oder wie auch immer man den Informationsfluss im Netz nennen wollte, war nicht, sich den Gerüchten anzupassen. Sondern sie in die Welt zu setzen.
    *
    Sie wischte gerade den Crosstrainer ab, als er zu ihr hinging. Da sie mit dem Rücken zum Gang stand, sah sie ihn zunächst nicht und zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen.
    »Hallo, du bist neu hier, oder?«
    Es war der Mann vom Laufband.
    »Ja«, antwortete sie kurz, während sie weiterwischte. Er wartete ein paar Sekunden, bis sie fertig war und sich umdrehen musste.
    »Hatte ich mir schon gedacht«, sagte er und lächelte leicht. »Ich trainiere hier schon seit einigen Jahren und kenne eigentlich alle. Eine so schöne Frau wie du wäre mir auf jeden Fall aufgefallen.«
    Der Mann lächelte und entblößte dabei eine strahlend weiße Zahnreihe, die zu seiner von der Sonne tief gebräunten Haut passte. Rebecca suchte nach einem geeigneten Kommentar, um ihn wieder loszuwerden, aber aus irgendeinem Grund fiel ihr keiner ein. Stattdessen überraschte sie sich dabei, wie sie zurücklächelte. Er hatte etwas an sich, das ihre Laune spürbar besser werden ließ. Es lag an seiner Ausstrahlung. Da war etwas, das ihr lange gefehlt hatte.
    »Ich heiße Rebecca«, sagte sie und streckte zu ihrer eigenen Verwunderung die Hand aus.
    Sein Handschlag war trocken und fest.
    »Schön, dich zu kennenzulernen, Rebecca. Darf ich dich ganz frech fragen, ob du nicht Lust hättest, mit mir Essen zu gehen. Was hältst du von nächstem Samstag?«

ZWANZIG
    I now inform you that you are too far from reality
    »Hallo?«
    »Hallo, mein Freund.«
    »Ah, Sie sind es. Hat sich das Problem gelöst?«
    »Nicht ganz, aber wir arbeiten hart daran … Sehr hart …«
    *
    »Hey, wie geht’s unserem Goldjungen? Ist er auch schön brav?«
    »Es geht super. Mange ist ein Naturtalent! Drei Tage ist er jetzt hier und kann schon alles.«
    Halil klopfte HP auf die Schulter, und er beendete widerwillig das, womit er gerade beschäftigt war, schob sich mit dem Stuhl vom Schreibtisch weg und wandte sich zu Rilke um.
    »Recht gut, ja«, antwortete er. »Es macht auch verdammt Spaß, aber um das Niveau unserer Blog-Königin zu erreichen, fehlt mir noch einiges.«
    Er blinzelte seiner Lehrmeisterin zu, und Halil machte eine Handbewegung, als wollte sie das Kompliment wegwedeln.
    »Gut!«, meinte Rilke. »Wir könnten mittagessen gehen, falls du Hunger hast, was meinst du?«
    »Gern«, antwortete er und stand auf. »Wohin wollt ihr denn gehen?«
    »Zum Hötorget«, sagte Rilke und warf ihrer Kollegin einen kurzen Seitenblick zu.
    »Ich wollte heute etwas später essen, aber geht ihr nur«, erwiderte Halil rasch und wandte sich wieder ihrem Computer zu.
    »Okay, dann eben nur wir beide, Mange«, meinte Rilke lächelnd.
    *
    Wieder dieses Gefühl! Zum bestimmt zwanzigsten Mal in diesen Tagen blieb sie abrupt stehen und sah sich um. Aber wie sonst auch war da niemand.
    Oder doch …
    Es waren sehr viele Menschen um sie herum, immerhin war sie ja in der Innenstadt unterwegs. Leute, die von der Arbeit nach Hause gingen, andere, die Schaufenster betrachteten, den Hund spazieren führten oder in ihr Handy sprachen.
    Mützen, Mäntel und Handschuhe – Dunstwolken stiegen aus den Mündern der Menschen, während sie durch die Dezemberfinsternis hasteten. Jeder hatte seine eigene Agenda, und keiner wirkte verdächtiger als der andere. Dennoch fühlte Rebecca sich noch immer beobachtet. Als

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