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Vorliebe dafür, Befehle zu erteilen.«
»Nein, ich habe eine ärgerliche Vorliebe für dich, Schatz und man sollte mich pfählen, weil ich nicht bemerkt habe wie schwach du sein musst.«
Seine direkten Worte ließen ihren Ärger augenblicklich verrauchen. Das kam allerdings selten vor, und Viper beeilte sich, die Ablenkung zu nutzen, um in einen niedrigen Sei-tengang einzubiegen. Aufgrund der Anzahl von Spinnweben die sein Gesicht streiften, war er überzeugt, dass diesen Weg seit Jahren niemand mehr genommen hatte.
»Ich sagte doch, dass ich mich bloß schwindelig fühle«
brachte sie schließlich hervor, auch wenn ihre Stimme einen Teil ihrer Schärfe verloren hatte.
»Shay, du hast die gesamte Nacht damit verbracht, Dämonen auszuweichen, gegen Trolle zu kämpfen und mich durch einen halben Staat hindurch zu verfolgen. Wenn man noch die große Blutspende an einen verwundeten Vampir hinzunimmt.
ist es ein Wunder, dass du dich überhaupt noch auf den Beinen halten kannst.« Er küsste sie sanft auf den Scheitel.
»Selbst die mächtigsten Kriegerinnen müssen gelegentlich wieder zu Kräften kommen.«
»Aber wir müssen von hier verschwinden.«
Viper duckte sich, da der Tunnel noch niedriger wurde.
»Wir haben Zeit. Wie du bereits betontest, die Vampire werden in ihren Särgen liegen, und ich kann die Höhlen nicht verlassen, bis die Sonne untergegangen ist.«
371
Es folgte eine Pause, bevor sie widerstrebend aufseufzte.
»Vielleicht können wir einen Platz finden, an dem wir uns einige Minuten ausruhen können.«
»Ein hervorragender Gedanke.«
Sie stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Sei nicht so gönner-haft.«
»Ich?« Seine Miene drückte reine Unschuld aus.»Gönner-haft?«
»Hör auf damit.«
»Dein Wunsch ist mir Befehl, Schatz.« Endlich erreichte Viper das Ende des Tunnels und sah sich in der kleinen Höh-le um. Sie war steinig und feucht und anscheinend dafür geschaffen, unbequem zu sein. Aber sie hatte den Vorteil, dass sie nicht in der Nähe der anderen Höhlen lag und nur einen einzigen Eingang besaß. Niemand war hier in der Lage, sich hinterrücks an sie heranzuschleichen.
Viper setzte Shay auf dem harten Boden ab, ließ sich neben ihr nieder und zog sie in die Arme.
»Schließe die Augen, und ruhe dich aus, Shay«, sagte er.
Ich werde Wache halten.«
Shay versuchte nicht einmal zu diskutieren — ein Beweis dafür, wie schwach sie in Wirklichkeit war. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und schlief prompt ein.
Levet mochte weder ungemein groß sein noch gesegnet mit der beängstigenden Macht seiner Ahnen, doch er besaß mehr als genug Intelligenz. Das war alles in allem kein schlechter Tausch. Aus diesem Grund war er auch nicht besonders überrascht, als er erwachte und entdeckte, dass Shay nicht da war.
Obwohl sie ihm hoch und heilig versprochen hatte, vorsichtig zu sein, hatte er sehr wohl gewusst, dass sie nicht stundenlang warten würde, um ihren so ungeheuer reizen-372
den Vampir zu retten. Der wenige Verstand, den sie früher einmal besessen hatte, hatte sich inzwischen in Luft aufgelöst.
Sie stürzte sich nun mit Freuden in jede Gefahr, um Viper zu retten.
Das reichte, um in jedem anständigen Gargylen das Be-dürfnis entstehen zu lassen, sich zu übergeben.
Dennoch würde er sie keinen bösartigen Vampiren in die Hände fallen lassen, nur weil sie dumm genug war, sich zu verlieben. Sein Freundeskreis war nicht besonders groß. Um genau zu sein, hatte er noch nie irgendwelche Freundinnen oder Freunde gehabt, bis Shay in sein Leben getreten war.
Er konnte es sich nicht leisten, sie zu verlieren.
Levet schüttelte die Steinbrocken ab, die an seiner Haut klebten, breitete vorsichtig seine Flügel aus und flog zu der Felsöffnung in seiner Nähe. Er musste Kontakt mit Dante aufnehmen, und zwar schnell. Der Vampirclan erwartete nicht, dass Viper an einen so weit entfernten Ort verschleppt worden war. Selbst wenn er sich in diesem Augenblick auf den Weg machte, würde der Clan Stunden brauchen, um zu dem abgelegenen Farmhaus zu gelangen. Levet konnte es sich nicht leisten, Zeit zu verlieren, indem er den ganzen Weg zurück nach Chicago marschierte, um den Vampiren den Weg zu weisen.
Sobald er die Höhle verlassen hatte, kroch er an der Kammlinie des Steilufers entlang. Sein Schwanz zuckte, als er den Vampir zu Gesicht bekam, der in den Schatten des Farmhauses Wache stand. Er musste zum Fluss gelangen, aber er würde das vorzugsweise ohne ein Rudel wütender Vampire
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