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zustoßen.«
»Ich werde mich persönlich um ihn kümmern.«
»Gut. « Der Schatten bewegte sich mit einem rauen Seufzen. »Ich brauche Ruhe.«
Damocles verbeugte sich tief. »Gewiss, mein Meister, Schont Eure Kraft. Sehr bald werdet Ihr wieder stark und gesund sein.«
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Es folgte ein kurzes Schweigen. »Damocles?«
»Ja, mein Meister?«
»Du wirst mir heute Nacht schicken, was ich benötige?«
Der Kobold unterdrückte ein Lächeln der Genugtuung.
»Alles ist vorbereitet.«
»Du musst auf der Hut sein. Wenn die Raben...«
»Ich werde schweigen wie ein Grab.«
»Gut. Nun geh, bevor du vermisst wirst.«
Mit einer letzten Verneigung glitt Damocles durch die Dunkelheit. Es gab einen direkten Weg zu den oberen Höhlen, aber er war klug genug, diesen zu meiden. Er war sich sehr wohl bewusst, dass die grässlichen Raben keine Mühe scheuten, um seine Tätigkeiten zu überwachen. Es gefiel ihm, dass er in der Lage war, mit einer solchen Leichtigkeit an ihren Spionen vorbei zu schleichen.
Er hatte den schmalen Pfad erreicht, der ihn zu seinen eigenen Privathöhlen fuhren würde, als plötzlich ein Schatten vor ihm auftauchte. Er musste nicht warten, bis die Gestalt ins flackernde Licht der Fackel in der Nähe getreten war, um zu wissen, wer ihm den Weg blockierte.
Nur eine einzige Person besaß die Arroganz, ihn anzusehen, als sei er ein Stück Dreck, das an seiner Schuhsohle klebte.
»Einen Moment, Damocles, ich möchte mit Euch reden.«
Damocles sah den großen, äußerst attraktiven Vampir mit einem spöttischen Lächeln an.
»Ah, wenn das nicht Sir Groß, Dunkel und Düster ist. Was gibt es denn? Habt Ihr es satt, die Ratten in den Kellern zu erschrecken, und seid auf der Suche nach einem ergiebige-ren Spiel hergekommen?«
Die bronzefarbenen Gesichtszüge seines Gegenübers blie-63
ben ausdruckslos. Nichts schien den Anführer der Raben zu berühren. Keine Beleidigungen. Keine Drohungen. Nicht einmal unverhohlene Schmeichelei.
Das war eine Tatsache, die für Damocles ein ungeheures Ärgernis bedeutete.
»Wo wart Ihr?«, verlangte der Mann, der einfach als Styx bekannt war, zu wissen.
Damocles zog die Brauen hoch. »Ich habe eine kleine Aufgabe für unseren Meister erfüllt.«
»Was für eine Aufgabe?«
»Das ist eindeutig eine Angelegenheit zwischen mir und meinem Meister.«
Ein Aufflackern von kalter Macht traf Damocles, als der hoch aufragende Dämon einen Schritt auf ihn zuging.
»Ich könnte die Wahrheit aus Euch herausbekommen, wenn ich das wünschte.«
»Und ich könnte mir Flügel wachsen lassen und nach Paris fliegen, wenn ich das wünschte«, spottete Damocles.
»Wenn Ihr die Wahrheit erfahren möchtet, so könnt Ihr sie bei unserem Meister erfragen.«
»Ich möchte sie von Euch erfahren. Erzählt mir, warum ihr wie ein Dieb durch diese Tunnel schleicht. «
Das Kribbeln wurde ausgesprochen schmerzhaft, aber Damocles ignorierte es entschlossen.
In diesen Höhlen überlebten nur die Starken.
»Ich wurde zur Geheimhaltung verpflichtet. Möchtet Ihr, dass ich meinen Schwur breche?«
Der Rabe gab einen angewiderten Laut von sich. »Als ob ein Kobold etwas über Schwüre und Ehre wüsste.«
Damocles hätte zu ihm sagen können, dass er seine Schwü-
re strenger hielt, als je jemand erfahren würde. Stattdessen lehnte er sich gegen die Wand und inspizierte den Goldzwirn 64
an der Manschette seines Gewandes mit arroganter Gleichgültigkeit.
»Habt Ihr mich gesucht, um mir langweilige Beleidigungen an den Kopf zu werfen, oder gab es einen wichtigeren Grund?«
Die schmalen, harten Gesichtszüge des Vampirs spannten sich an. »Eindeutig gegen meinen Wunsch hat der Meister Euch damit beauftragt, die Shalott zu holen. Bisher habt ihr nicht mehr getan, als leere Versprechungen zu liefern. Wo ist die Dämonin?«
Damocles zuckte die Schultern. »Es gab einen unbedeutenden Rückschlag, aber es besteht kein Grund zur Sorge.
Sehr bald werde ich sie in meiner Gewalt haben.«
Ohne Vorwarnung fand er sich mit einem geprellten Kiefer flach auf dem Rücken liegend wieder. Der Schlag war so rasch erfolgt, dass er keine Gelegenheit gehabt hatte, ihm zu entgehen.
»Ich vertraue Euch nicht, Kobold, und noch weniger mag ich Euch. Euer Eintreffen an unserer Tür war ein düsteres Omen, das nichts als Kummer gebracht hat. Holt die Shalott her, sonst hole ich mir Euren Kopf.«
Ohne sich noch einmal umzusehen, rauschte Styx durch die Dunkelheit davon und ließ Damocles hinter sich zurück, der sich
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