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das Blut vom Mund wischte.
Nun, da er allein war, gestattete sich Damocles ein Lä-
cheln.
Es war immer ein guter Tag, wenn er den verdammten Eisprinzen dermaßen in Rage bringen konnte, dass er die Geduld verlor.
Er beabsichtigte, dafür zu sorgen, dass es noch viele, viele weitere solcher Tage geben würde.
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KAPITEL 5
S hay wartete ab, bis Viper die Küche verlassen hatte. Dann schob sie die Teller mit dem Essen zusammen und atmete den köstlichen Duft tief ein.
Verdammt, sie war fast verhungert.
In den vergangenen Wochen hatte sie kaum genug Nahrung zu sich genommen, dass es einen Vogel am Leben gehalten hätte. Evor hatte seine kleinen Quälereien genossen und es als großen Spaß empfunden, sie dabei zu beobachten, wie sie über den Boden kroch, um die Handvoll Krumen aufzusam-meln, die er durch die Gitterstäbe ihres Käfigs geworfen hatte.
Und so sehr sie es auch hasste, irgendetwas von dem Vampir anzunehmen, konnte sie doch nicht der Versuchung widerstehen, die vor ihr ausgebreitet war.
Shay begann mit den Tellern mit dem chinesischen Essen, sie schaffte es, alles komplett zu verputzen, und hatte auch den größten Teil des Brathähnchens aufgegessen, als ihr Besitzer in den Raum zurückgeschlendert kam.
Viper zog beim Anblick der leeren Teller die Augenbrauen in die Höhe, aber zum Glück verkniff er sich einen Kommentar zu ihrer Gefräßigkeit.
»Ich bin mir sicher, dass meine Haushälterin einen Vorrat von jedem Nahrungsmittel, das du bevorzugst, anlegen kann, wenn du ihr eine Liste schreibst.«
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Shay warf einen Blick auf die Unmengen von Essen. »Sie hat doch schon einen Vorrat an allem angelegt, außer ge-decktem Apfelkuchen.«
»Ich bin sicher, gedeckter Apfelkuchen ließe sich ebenfalls beschaffen.«
Shay zweifelte keinen Moment daran. Die Haushälterin schien zu dem Typ zu gehören, der mehr tat, als bloß seine Pflichten zu erfüllen.
Die Frage war nur, ob die Frau das aus Gründen der Loyalität oder aus Angst tat.
»Weiß sie, dass du ein Vampir bist?«
Die vollen, sinnlichen Lippen zuckten belustigt. »Die Blutbeutel, mit denen der Kühlschrank gefüllt ist, sprechen eine klare Sprache.«
Shays Augen verengten sich zu Schützen. »Die meisten Menschen weigern sich, an Dämonen zu glauben. Und wenn sie an sie glauben, haben sie Angst vor ihnen.«
»Ihre Familie dient mir schon seit mehreren Jahrhunderten«, erklärte Viper. »Tatsächlich hat sie vier Söhne, die in meinen diversen Firmen arbeiten.«
»Eine richtige Dynastie.«
Er zuckte elegant mit den Schultern. »Das vereinfacht die Dinge.«
»Darauf wette ich.«
Seine Miene war neugierig, als er in ihrem angespannten Gesicht forschte. »Du klingst missbilligend. Macht es dir schaffen, dass ich Menschen beschäftige?«
Es machte ihr tatsächlich zu schaffen, aber nicht auf die Art und Weise, wie er es vermutete. »Meiner Erfahrung nach passen Menschen und Dämonen nicht zusammen.«
Viper bewegte sich, bis er direkt vor ihr stand. Sanft strich er ihr eine verirrte Locke hinter das Ohr.
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»Das entspricht nicht ganz der Wahrheit, Schatz«, entgegnete er leise. »Du hast doch die intimste Art der Verbindung zwischen Mensch und Dämon bereits erlebt. Eine Verbindung, aus der du hervorgegangen bist.«
Shay widerstand dem unerhörten Drang, ihre Wange an einen Fingern zu reiben. »Das war... etwas anderes.«
Er hob ihr Kinn an, damit sie ihm ins Gesicht blicken musste. »Inwiefern war das etwas anderes?«
»Meine beiden Eltern hatten nicht die Absicht, sich zu verlieben.«
Langsam kräuselte ein Lächeln Vipers Lippen. »Hat denn überhaupt jemand diese Absicht?«
Ein Kribbeln entstand auf ihrer Haut, und Shay wich langsam zurück. Abstand schien eine gute Wahl zu sein, wenn sie es mit diesem enervierenden Vampir zu tun hatte.
Eine Menge Abstand.
»Mein Vater wollte gerade gehen und sich den anderen Shalott-Dämonen anschließen, als er entdeckte, dass meine Mutter von einem Rudel Werwölfe angegriffen wurde«, versuchte sie zu erklären. Ihre Mutter hatte ihr die Geschichte hundertmal erzählt. Und jedes Mal mit diesem traurigen, sehnsüchtigen Ausdruck, der zeigte, dass ihre Mutter immer noch um ihren verlorenen Ehemann trauerte. »Er rettete ihr das Leben, und danach nahm er sie mit nach Hause und half ihr bei der Genesung.«
»Und das Schicksal besorgte den Rest?«
Sie nickte ruckartig. »Etwas in der Art.«
»Waren sie glücklich miteinander?«
Seine bohrenden Fragen fingen an, jenen wunden Funkt zu
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