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würdigen.
»Vielen Dank.«
Mit einem Mal erschien Abby neben ihrem Gefährten und warf Viper einen strengen Blick zu. »Kommt ihr vor Tagesanbruch hierher zurück?«
»Ein freundliches Angebot«, erwiderte er, »aber wir würden euch nur in Gefahr bringen.«
Die Göttin lächelte und zeigte ein Selbstvertrauen, das sie in den vergangenen Wochen erworben hatte. »Es gibt nur wenige Dämonen, die sich trauen würden, hier einzu-brechen. Den Phönix in sich zu tragen hat doch ein paar Vorteile.«
Dagegen konnte Viper kaum etwas sagen. Es gab sogar Zeiten, in denen sie selbst ihm nicht ganz geheuer war.
»Aber ...«
»Ich bestehe darauf.«
Dante lachte plötzlich leise auf und hielt die Hände war-225
nend hoch. »Du solltest dir nicht die Mühe machen, mit ihr zu streiten, alter Freund, ich versichere dir, dass du nur deinen Atem verschwendest.«
Viper lächelte. »Vielen Dank.«
»Wir sind es dir schuldig«, meinte Abby einfach und streckte die Hand aus, um nach Dantes zu greifen. »Wir sind es euch beiden schuldig.«
Geistesabwesend rieb sich Shay die Schulter, als sie im Schneckentempo durch den Süden Chicagos fuhren, die Maxwell Street hinunter. Dabei kamen sie in Stadtviertel, die sich be-trächtlich von den eleganten Anwesen unterschieden, die sie hinter sich gelassen hatten.
Verdammte Hexe, fluchte sie stumm, als in ihrer Schulter wieder einmal ein Auflodern von Hitze zu spüren war.
Ihr könnt es ab Kompass benutzen.
Natasha hatte leicht reden. Es war nicht ihre Schulter, die brannte, als ob jemand mit einem heißen Stock hineinstäche.
»Hier abbiegen«, gebot Shay und umfasste die Knie mit den Händen, als Viper den schwarzen Jaguar abbremste, bis sie nur noch Schritttempo fuhren.
»Spürst du etwas?«, fragte er.
»Meine Schulter spürt definitiv etwas.« Shay spähte aus dem Fenster und studierte die Läden, an denen sie vorbeikamen. Es war eine deprimierende Kombination aus verlasse-nen Gebäuden, Spirituosenhandlungen und Pornoshops, die in Shay das Bedürfnis nach einer Dusche weckten. Mit einer Menge Seife. Als sie den glühenden Schmerz in ihrem Mal spürte, zuckte sie zusammen und versteifte sich überrascht.
Halt.«
Viper brachte den Wagen vor dem verfallenen Backsteingebäude zum Stehen und drehte sich zu ihr um, um sie über-226
rascht anzusehen. »Hier?«
»Ja.«
»Bist du dir sicher?«
Shay stieg aus dem schnittigen Auto und wartete, bis Viper ihr in der dunklen Straße Gesellschaft leistete.
»Ich kenne diesen Ort. Wir wohnten früher direkt um die Ecke.«
»Es sieht wie ein alter Laden aus.«
Shay bemühte sich, ihre vagen Erinnerungen zu ordnen. Es war so viele Jahre her. Und die Gegend hatte sich so stark verändert. Dennoch war sie sicher, dass sie sich nicht täuschte.
»Ja, ein Buchladen. Mein Vater brachte mich immer her.«
Sie schnitt eine Grimasse und erschauderte. »Verdammt meine Schulter brennt.«
»Ich nehme an, wir sollten uns umsehen.« Viper wandte sich um, ergriff Shays Hände und zog sie an die Lippen.
»Shay ...«
»Ja?«
»Versprich mir, dass du nichts Dummes tun wirst.«
Sie entzog ihm ihre Hände. Dieser ... Esel. Als sei sie diejenige, die geblieben war und versucht hatte, den Lu mit nichts weiter als einem Schwert zu bekämpfen. Oder getobt und gewütet hatte, weil ein lächerliches Auto ein paar Kratzer hatte.
Wirklich dumm.
»Wie bitte?«
Er verzog das Gesicht, als er ihren kühlen Tonfall vernahm. »Vielleicht hätte ich das ein wenig besser ausdrücken können.«
»Meinst du?«
»Ich wollte sagen: Ich möchte nicht, dass du irgendwelche Risiken eingehst. Nur der Teufel weiß, was womöglich auf 227
uns wartet.«
»Spürst du etwas?«
Er warf einen Seitenblick auf den dunklen Laden. »Nein, und genau das bereitet mir Sorgen.«
Shay seufzte. Er hatte nicht ganz Unrecht. Was auch immer sich auf der Jagd nach ihr befand, war noch immer irgendwo und wartete. Wartete den richtigen Augenblick ab.
Beinahe hätte sie einen neuerlichen Angriff diesem unheimlichen Gefühl von Unbehagen vorgezogen.
»Mir auch«, stimmte sie ihm leise zu .
Sanft zog er sie in die Arme und presste seine Lippen auf ihren Scheitel. Auf der Straße waren die gedämpften Geräusche des lebhaften Drogenhandels und die schrillen Rufe von Prostituierten zu hören, aber Shay nahm sie kaum wahr.
Sie wurde von einem Vampir umarmt. Banden, Straßenräuber oder Vergewaltiger stellten dagegen keine Schwierigkeit dar.
»Wir können zu Dantes Haus
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