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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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das Entsetzen der Menschen genährt hatten. Die Feuerwehr hatte die ganze Nacht dagegen angekämpft, und auch jetzt noch schossen auf einer Seite des Gebäudes die Wasserstrahlen aus den Schläuchen und zeigten, dass die Arbeit längst nicht beendet war.
    » Hinter mir sehen Sie das Gebäude, das gestern Abend durch eine starke Explosion größtenteils zerstört wurde. Die Experten suchen immer noch nach der Ursache. Bis jetzt hat sich niemand zu der Tat bekannt, sodass man nicht sagen kann, ob es sich um einen Terroranschlag oder um einen tragischen Unfall handelt. Sicher ist nur, dass die Zahl der Todesopfer und Vermissten sehr hoch ist. Die Helfer arbeiten ohne Unterlass und mit vollem Einsatz, um die Toten zu bergen und unter den Trümmern möglicherweise noch Überlebende zu finden. Hier sehen Sie die erschütternden Aufnahmen aus unserem Hubschrauber. Ohne dass es weiterer Erläuterungen bedürfte, offenbaren sie das Ausmaß dieses tragischen Ereignisses. Die gesamte Stadt und das gesamte Land sind davon betroffen, weil die Bilder und die Opfer eines anderen tragischen Ereignisses in die Erinnerung zurückkehren, eines Ereignisses, das die Menschen und die Geschichte nie vergessen werden.«
    Auf dem Bildschirm waren nun, kommentiert von Lassiters Stimme, die Luftaufnahmen aus dem Hubschrauber zu sehen. Von oben betrachtet, war der Anblick noch schockierender. Das zweiundzwanzigstöckige rote Backsteinhaus war von der Explosion der Länge nach aufgerissen worden. Die eine Hälfte war eingestürzt, doch anstatt das ganze Gebäude mit sich zu reißen, war sie nach außen weggebrochen. Die andere Hälfte war stehen geblieben und zeigte nun wie ein Finger gen Himmel. Die Abbruchkante war so glatt, dass man dort, wo die Außenwand fehlte, noch ein paar Möbel und sonstige Gegenstände, die für den Menschen das tägliche Leben ausmachten, sehen konnte.
    Im obersten Stockwerk hatte sich ein weißes Bettlaken in einem Träger verfangen. Wie zum Zeichen der Kapitulation flatterte es trostlos im Wind und im Wirbel der Hubschrauberrotoren. Glücklicherweise war der eingestürzte Teil des Hochhauses auf eine kleine Parkanlage mit Bäumen gerutscht und hatte nur einen Spielplatz, ein Basketballfeld und zwei Tennisplätze unter sich begraben. Andere Häuser waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, und folglich hatte es auch keine weiteren Opfer gegeben. Die Explosion hatte sich in Richtung East River entladen und damit auch die Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite verschont. Nur die Fenster waren in einem gewissen Umkreis durch die Druckwelle zersprungen. Um das zerstörte Gebäude herum und zwischen den Trümmern herrschte ein buntes Durcheinander von Einsatzfahrzeugen und Helfern, die mit all ihren Kräften und Hoffnungen gegen die Zeit ankämpften.
    Der Kommentator wurde wieder eingeblendet und ersetzte die Bilder von Verzweiflung und Tod.
    » Bürgermeister Wilson Gollemberg hat den Ausnahmezustand erklärt und sich umgehend an den Unglücksort begeben, wo er sich die ganze Nacht an den Hilfsmaßnahmen beteiligt hat. Eine erste Erklärung von ihm wurde gleich gestern Abend nach seiner Ankunft am Ort des Geschehens aufgenommen.«
    Wieder wechselte das Bild. Eine wackelige Außenaufnahme zeigte den Bürgermeister, einen stattlichen Mann mit offenen Gesichtszügen, der vor Erregung zu zittern schien und zugleich Vertrauen und Entschlossenheit auszustrahlen versuchte. Im grellen Licht der Kameras, das den Feuerschein in seinem Rücken überstrahlte, gab er einen kurzen Kommentar zu den Geschehnissen ab.
    » Im Augenblick ist es noch nicht möglich, die Folgen dieses Ereignisses abzuschätzen und Schlüsse zu ziehen. Doch als Bürgermeister dieser Stadt verspreche ich ihren Bürgerinnen und Bürgern, was ich als Amerikaner allen Amerikanern verspreche: Sollte es einen oder mehrere Verantwortliche für diese abscheuliche Tat geben, dann sollen sie wissen, dass es kein Entrinnen für sie gibt. Sie werden für ihre Feigheit und ihre Grausamkeit die verdiente Strafe erhalten.«
    Nun erschien wieder der Fernsehreporter vor jenem Ort, der nie mehr so sein würde wie früher.
    » Im Augenblick ist das alles von der Lower East Side in New York. In Kürze wird eine Pressekonferenz stattfinden. Wir schalten uns wieder dazu, wenn es neue Entwicklungen gibt. Meine Name ist Mark Lassiter, und damit zurück ins Studio.«
    Als das Bild zu den Moderatoren im Studio wechselte, klingelte Pater McKeans Handy, das auf dem

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