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Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Titel: Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rajesh Parameswaran
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sticht ihn, ganzes Zimmer ist voller Blut und Polizei holt sie ab, und nach einer Weile, Richter und Geschworene und alles, sie kommt zu mir in Todestrakt! Wie war ich froh über freundlichen Mensch im Todestrakt, den ich noch kenne aus Gute-alte-Zeit. Aber Pusteblume. In Todestrakt sie hatte immer schlechte Laune und zog Flunschgesicht, sie wollte nicht meine Freundin sein oder in meine Augen gucken, nicht mal »Specki« oder andere lustige Namenwörter sagen. Ganze Lebhaftigsein war raus aus ihr, und auch meine Laune ging bergab. Tag von ihrer Hinrichtung war auch Erleichterung für mich. Madam kam mit ein paar Freundlichhaus-Damen in Zuschauerraum, aber kein Winke-Winke! Erkannten sie mich unter meiner Henkerkapuze nicht? Für mich das war erstes schlimmes Warnzeichen.
    Zeit verging, und nächstes Mal im Freundlichhaus keiner wollte Freundlichkeit mit mir machen! Sie nahmen mein Geld nicht, und Madam lächelte nicht in mein Gesicht, sondern sagte, hau ab, sonst holt sie großen Prügelmann, der prügelt mich.
    »Was habe ich gemacht, Madam?«, ich fragte. »Was dachten Sie? Wo dachten Sie, wo mein Geld herkommt? Ist mein guter Verdienst, Madam. Ich kann nicht einen Tag Henker sein und anderen Tag Hundefänger. Ich bin der Einzige wie ich. Wir sind ein kleines Land, und niemand kann meine Pflichten machen außer mir.«
    Aber Madam wollte nix hören. »Raus hier, du Widerlicher-so-und-so, ich will deine Visage hier nie mehr sehen.« Sie trat sogar mit ihrem spitzen Schuh in mein Bein und spuckte auf mich. Sie rief ihren großen Prügelmann, und ich rannte raus, ließ sogar meinen guten Hut liegen damals. Freundlichhaus wurde Erinnerung aus alter Zeit.
    Das war oberster Chefgrund, warum ich eine Frau wollte. Ich dachte mir, mit neuer Frau sind alle Probleme gelöst, aber jetzt hatte ich sie und nein, nix gelöst. Als meine erste Frau weg war, ich habe geweint, auch wenn alle sich immer fragen, was passiert ist mit dieser Frau, auch wenn sogar ihre Familienleute auf mich fingerzeigen und spucken.
    Ob sie diesmal auch fingerzeigen und spucken, fragte ich mich, wo ich jetzt anderer Mensch bin? Margaret saß da auf Bettseite, und ich wollte auf sie stürmen, aber ich sagte mir, nein, das ist keine Freundlichhausdame. Besser mach lieber vorsichtig. Besser mach lieber Gehirn an und überlege, wie kannst du gut Arm um sie legen. Und Antwort war: Ich musste langsam anfangen. Ich musste zuerst reden.
    In Todestrakt Wörter kommen einfach so von meiner Zunge – sogar schlimme und schreckliche Mörder haben mitfühliges Ohr. Gefangener Zuhörer ist bester Zuhörer, macht Wärter immer Scherz mit mir. Aber als ich vor meiner neuen Frau stehe, kriege ich Zunge wie schlaffe Socke. Mein Magen ist wie mit Knoten drin, geht nur wieder raus von einem Glas Johnny Walker oder zwei. Da saß sie im Bett und wartete. Ich überlegte so sehr, aber ich wusste keine Gesprächssache. Also sagte ich mir: Gut, soll sie mir erzählen.
    »Hör zu, liebe Margaret«, ich sagte. »Sitz nicht da und schmolle und schmolle. Ich bin selber in trüblicher Stimmung. Unterhalte deinen lieben Mann.«
    Sie sagte nichts, guckte nur mit Stummfischaugen an die Wand. Ich wurde ein bisschen traurig für sie, wie sie da so weit weg von ihrem Zuhauseort saß, ohne Bekannte in der Nähe. Kein Wunder sie machte Schmollgesicht. Ich probierte einen neuen Versuch. »Was hast du heute gemacht, Margaret? Erzähl mir.« Erst dann sah ich: Unter dem Bett war Koffer vorgezogen, guckte vorne raus schon mit einem Häufchen von glitzerigen Frauenschuhen darin wie Späne von Kokosnuss.
    »Was ist das?«, rief ich.
    Von Margaret kam nur weiter Stille.
    »Du willst schon wieder weg, ja?«
    Sie gab keine Antwort, starrte nur geradeaus.
    »Wo willst du hin? Deine Mummy-Daddy wohnen sehr weit weg. Ob sie sich freuen, dich zu sehen, wo sie erst letzte Woche viele tausend Geldscheine für Hotelhochzeit bezahlt haben? Und wie willst du nach Hause fahren, Margaret? Wer bezahlt die Fahrt? Ich habe nicht so viel Geld.«
    Jetzt hörte ich komische Geräusch, wie wenn Wasser mit viel Druck spritzt aus Katzeninnereien. Einen Moment ich war in Sorge – hatte sie etwas Schreckliches mit Catty angestellt? Wo war Catty? Aber dann merkte ich, Geräusch kam nur von meiner Frau, von Margaret.
    »Oh, nein-nein-nein«, ich sagte sie. »War nicht so gemeint, war nicht so gemeint.«
    Ich ging schnell zu Margaret hin, wo sie saß im Bett, und legte ihr Hand auf Schulter. Aber sie drehte Schulter weg mit

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