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Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Titel: Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rajesh Parameswaran
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sich zu Savitri um. »Ich habe ihn umgebracht«, schrie Savitri ihnen allen entgegen, »und mehr gibt es nicht zu sagen.« Savitri wusste, dass sie das verstanden. Sie verstanden es, auch wenn sie ihren Blicken ansah, dass sie das niemals zugeben würden.
    »Savitri, Liebes.« Poornima legte das Messer beiseite, kam durch die verblüffte Menge zu ihr und legte ihr sanft, aber bestimmt eine Hand auf die Schulter. »Was ist passiert? Warum bist du so aufgeregt?«
    Savitri antwortete nicht. Sie schüttelte Poornimas Hand ab, drehte sich um und ging zur Haustür hinaus. Dann stieg sie in den Wagen und fuhr, bis sie zu einem Haus mit vertrocknetem Rasen und einem unfertigen Zaun kam.
    Ihr Mann lag auf dem Boden – sie beugte sich hinab, schloss seine Lider über den trüben Augen und zupfte mit den Fingern sein Haar zurecht –, und Savitri tat das alles sehr leid. Das Telefon klingelte.
    »Was ist passiert?«, hörte sie Radhas Stimme in der Leitung. »Lisa meinte, es ist irgendwas mit Dad.«
    Er war tot, Radhas Vater war tot, und man konnte nichts mehr daran ändern.
    »Amüsierst du dich gut da drüben, Schatz?«, fragte Savitri. »Denk jetzt nicht gleich was Schlimmes. Ich möchte, dass du nach Hause kommst, dann erkläre ich dir alles. Das Essen ist schon fertig. Im Gefrierschrank liegt ein Truthahn. Bring ruhig auch deine Freunde mit. Du wirst mir nicht böse sein, nicht wahr?«
    »Was ist mit Dad passiert?«
    »Es tut mir leid. Du hast ihn geliebt, ich weiß. Weißt du noch, wie er dich zur Schule gebracht hat und du seine Hand nicht loslassen wolltest? Da warst du noch klein.«
    »Mom …«
    »Hör mir zu. Wir bringen das wieder in Ordnung, alles. Du und ich, wir beide überlegen uns, was wir machen«, sagte Savitri und lauschte hoffnungsvoll auf die launenhaften Stimmen der Dämonen.

Stellungnahme der Agentin 97-4702
1. Ermittlungen über Zielperson 243-66328
    Ich begann mit der Überwachung von Zielperson 243-66328 vor etwa sieben Monaten und beendete sie erst letzten Dienstag, am späten Abend. Die Überwachung erfolgte nach der üblichen Vorgehensweise. Sie bestand in der Beobachtung aus dem motorisierten Phaeton heraus, mit gelegentlichem Wechsel von Standort und Verkleidung, und begann morgens, frühmorgens, 0500. An Wochentagen war zu beobachten, wie der Mann, 243-66328, das Haus verließ, zur Straßenecke ging, dort auf den Zug wartete und schließlich einstieg. Für gewöhnlich stieg er immer in denselben Waggon – ich erinnere mich noch an die Registrierungsnummer: [zensiert].
    Das Subjekt ging vermutlich zur Arbeit, ich weiß es jedoch nicht genau. Ich hatte die Weisung, auf meiner Position zu bleiben. Nachdem er abgefahren war, beschattete ihn vermutlich ein anderer Agent, der vielleicht als Fahrgast getarnt war. Aber ich spekuliere.
    Ich nehme an, das Subjekt fuhr ins Büro. Ich wusste nicht, in was für ein Büro. Ich wusste nicht, wo es sich befand oder was er dort tat. Lediglich die Zuglinie erlaubte gewisse Schlussfolgerungen, wobei er natürlich in beliebig viele andere Linien umgestiegen sein kann. Gegen 1900 kam er nach Hause, dann sah ich ihn wieder.
    Wie gesagt, ich kenne die Nummer des Agenten nicht, der ihn unterwegs beschattete, und ich weiß auch nicht, wer ihn den Rest des Tages überwachte, ob derselbe Agent oder ein anderer; ich wartete bis zum Abend im Phaeton. Ich aß sogar im Wagen. Ich folgte dem Protokoll für die umfassende Überwachung Stufe C, das heißt, es gab keine Ablösung. Ich war ununterbrochen im Dienst – jedoch nie bis zur Übermüdung. »Der Agent beobachtet so lange, bis die Beobachtung abgeschlossen ist.« – Verhaltensmaßregel Nummer 1. Ich brachte mir also eine bestimmte Menge an Essen mit, bewährte Nahrungsmittel. Ich stattete mich mit der nötigen Ausrüstung aus und traf Vorkehrungen, um das Fahrzeug aus keinem Grund verlassen zu müssen, nicht zur Toilette zu müssen usw. Das ist natürlich nicht leicht, aber ich bin darin bereits besser geworden. Ich war mit einem fotografischen Aufnahmegerät, einem tragbaren Fernschreiber für Notfälle und auch mit einem [zensiert] ausgestattet.
    Die Frau, das heißt, die Ehefrau von 243-66328: Manchmal kam sie mit einem Kind auf dem Arm heraus, wenn die Zielperson am Morgen aus dem Haus ging. Weder sie noch das Kind standen unter Beobachtung, zumindest nicht durch mich; ich hatte keine entsprechende Weisung. Ich ziehe es daher vor, mich an dieser Stelle auszuschweigen, was meine Beobachtungen über die Frau und

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