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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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wir an zwei zusammengeschobenen Tischen in der letzten Reihe. Zum Glück war die Ermert, unsere Deutschlehrerin, noch nicht im Klassenraum, sodass Isabelle Alina ihr Smartphone zuschieben konnte.
    „Das glaub ich nicht!“, flüsterte Alina. Sie warf einen schnellen Blick ins Julies Richtung.
    „Glaub’s ruhig!“, flüsterte Isabelle zurück.
    Alina hielt mir das Display hin.
    „Ich kenne das Profil schon“, sagte ich zu ihr. Ich kramte nach meiner Deutschlektüre.
    „Echt? Woher?“, flüsterte Isabelle zurück.
    Doch da kam die Ermert und hatte unsere korrigierten Klassenarbeiten unter dem Arm.
    Alina schnappte sich ihr Smartphone und ließ es in ihrer Tasche verschwinden, denn die Ermert nahm es mit den Schulregeln ziemlich genau. Sie würde das Smartphone sofort kassieren, wenn sie es sähe.
    „Guten Morgen.“ Sie legte die Klassenarbeiten auf den Tisch und packte ihre Notizen und ihr Deutschbuch aus. Dann sah sie uns irritiert an.
    Anscheinend hatten auch andere aus der Klasse das neue Profil von Julie gesehen. Jedenfalls hatten mehrere die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten.
    „Könntet ihr eure Seitengespräche auf die Pause verlegen?“, fragte die Ermert. „Das wäre sehr freundlich von euch.“
    Obwohl eigentlich alle die strenge, aber berechenbare Art von der Ermert kannten und mochten, war die Klasse unruhiger als sonst, und das lag nicht daran, dass die Deutscharbeit ziemlich schlecht ausgefallen war.
    „Ich hätte ja nicht gedacht, dass euch eure Klassenarbeit dermaßen beschäftigt“, sagte die Ermert, als sie endlich die Stunde beendete und ihre Sachen in die Tasche steckte. Es klingelte zur ersten Pause.
    „Zeig noch mal her“, verlangte Alina sofort und schob ihren Stuhl in Isabelles Richtung. „Ich kann’s immer noch nicht glauben!“
    Isabelle überreichte ihr das Smartphone.
    „Habt ihr auch das neue Profil von Julie gesehen?“, fragte Lotte, eine etwas langweilige Streberin, die vor uns saß. „Die spinnt doch.“
    Ich zuckte mit den Schultern, so als ginge mich das alles nichts an.
    Sebastian hatte bereits seine Tasche gepackt, um in den Computerraum zum Informatik-Kurs zu gehen. Er grinste mich an und ich stand auf, um ihn mit einem Küsschen zu verabschieden.
    Julie und Jasmina hatten ebenfalls Informatik und standen im Weg herum. Ich drückte mich an den beiden vorbei.
    „Bis gleich“, flüsterte ich Sebastian ins Ohr.
    Anscheinend hatte Julie mich gehört, denn sie fing Jasminas Blick auf und verdrehte dann die Augen.
    „Schönes Profil“, sagte ich zu Julie.
    „Was?“, fragte sie verständnislos. „Was meinst du?“
    Ich lachte und gab ihr keine Antwort. Arrogante Zicke.
    Sexy? Zieh erst mal das Oberteil aus!
    Nicki095
    JULIE
    Stüpp7 hatte mir keine Mail geschickt, schon seit Tagen nicht, und ganz allmählich breitete sich eine gewisse Erleichterung in mir aus. Ich klickte auf das kleine Feld links unten und fuhr den Computer herunter. Alles ist wieder gut, sagte ich mir, es war nur ein böser Traum.
    Es war noch ganz früh am Morgen und durch mein geöffnetes Fenster hörte ich die Vögel singen. Die herbstliche Morgensonne schien tief durch die großen Buchen hinter unserem Garten. Jeder Strahl sah wie ein riesiger Finger aus. Ich schnappte mir meine Schultasche, trank in der Küche eine Tasse Kaffee und zog meine leichte Sommerjacke über.
    Sandra war wahrscheinlich schon in der Klinik und mein Vater stand unter der Dusche. Ich hörte das strömende Wasser und sein schiefes Singen. Auf der Küchenuhr war es kurz nach sieben, ich musste los.
    An der Bushaltestelle standen schon Jasmina und Sebastian, der Fluch war auch da und hielt sich etwas abseits. Lisa wartete ganz allein. Sie war heute anscheinend spät aufgestanden, denn sie trug nur ihr übliches Schwarz, ganz ohne Lack und künstliche Hibiskusblüten im Haar.
    Ich muss sie wohl einen Moment zu lange angestarrt haben, denn sie verzog kurz ihren Mund, aber ich wusste nicht genau, was sie mir damit signalisieren wollte. War sie der Stüpp gewesen? Wusste sie, dass ich heute Morgen schon am Computer gesessen hatte?
    Der Bus brachte uns zur Schule, Ela kam sofort auf Sebastian zu und gab ihm ihr übliches gekünsteltes Küsschen. Jasmina und ich grinsten uns an. Dieses gezierte Getue von Ela. Dass Sebastian das nicht albern fand.
    Es klingelte zum ersten Mal und ich ging schon mal vor, weil ich noch zur Toilette musste. Und dort sah ich es. Die Trennwände waren frisch gestrichen worden, wie jedes

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