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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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Wohnzimmertisch stapelten.
    Dann rief Jasmina an und wollte wissen, wieso ich denn geschwänzt hätte. Ich log, erzählte ihr, es sei mir nicht gut gewesen und ich wäre deshalb lieber gleich wieder nach Hause.
    „Aha“, sagte Jasmina dazu und fragte dann: „Dann gehen wir heute nicht schwimmen?“
    „Nein, lieber nicht. Ich will jetzt nur ein bisschen schlafen.“
    „Oh, na ja“, erwiderte Jasmina. „Vielleicht mache ich dann was mit Ben.“
    „Ben?“, fragte ich überrascht.
    „Ja, mit Ben!“, sagte Jasmina, als müsse sie sich verteidigen.
    „Dann viel Spaß“, sagte ich nur.
    Ich legte mich früh ins Bett und schlief – dank des anstrengenden Schwimmens – sofort ein.
    In der Nacht träumte ich wieder vom Stüpp. Als ich aufwachte, spürte ich noch seine Krallen in meiner Schulter und sein Gewicht, das mich niederdrückte, sodass ich keine Luft mehr bekam. Aber das Schlimmste war, dass ich aufstehen und in die Schule musste.
    JASMINA
    Ich wollte es Julie sagen, aber wenn ich ihr Gesicht sah, wusste ich nicht, wie ich anfangen sollte. Wollte sie nicht darüber reden? Wollte sie so tun, als sei nichts passiert?
    Sie saß neben mir über eine Matheaufgabe gebeugt, aber sie schien nicht zu arbeiten, denn sie malte nur langsam die Rechenkästchen aus. Die langen blonden Haare hingen ihr ins Gesicht.
    „So“, sagte der Klein, unser Mathelehrer, der vorne an der Tafel stand, „dann schauen wir uns die Lösungen mal gemeinsam an.“ Er grinste. „Gibt’s irgendwelche Freiwilligen?“
    Natürlich meldete sich Conrad und ging an die Tafel. Er rechnete die Aufgabe vor und erklärte dabei, warum er was gemacht hatte.
    „Wahrscheinlich haben die meisten hier x mit Null gleichgesetzt, aber das tun natürlich nur Vollpfosten. Denn wenn man das macht …“, erklärte Conrad und merkte dabei gar nicht, dass er mich und wahrscheinlich auch andere beleidigte. Ich hatte natürlich x mit Null gleichgesetzt.
    Der Klein nickte dazu: „Genauso ist es, Conrad! Auch wenn ich natürlich nie von ‚Vollpfosten‘ reden würde.“ Er blätterte in seinem Mathematikbuch. „Dann schauen wir uns jetzt mal Aufgabe 3b an. Und überlegt euch noch mal, wie man das mit der quadratischen Ergänzung macht …“ Er erklärte weiter, wie man diese Aufgabe zu lösen hatte, und rechnete sie dann lieber selbst.
    Ich zog langsam mein Smartphone hervor und schaltete es ein. Dann suchte ich die Seite und das Profil und schob es unter der Bank zu Julie hinüber.
    „Was soll das?“, fragte sie und warf einen schnellen Blick auf den Klein.
    „Schau dir die Kommentare an“, flüsterte ich zurück.
    „Jasmina, bist du fertig? Dann könntest du vielleicht …“ Er hielt mir die Kreide hin. Der Klein hatte Ohren wie ein Luchs.
    „Na, komm schon!“, meinte er aufmunternd.
    Julie hatte ihre Hand um mein Smartphone gelegt und hielt es fest, während ich mich widerstrebend von meinem Stuhl erhob und an die Tafel ging. Auch das noch! Ich war in Mathe einer der Vollpfosten.
    „Dann schreib mal …“ Der Klein diktierte mir die Aufgabe und ich schrieb die Zahlen und Symbole an die Tafel.
    „Und?“, fragte der Klein. „Was tust du jetzt als Erstes?“
    Ich schaute die Aufgabe an, so als würde ich nachdenken, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich anfangen sollte. Ich warf einen schnellen Blick auf die Klasse. Die meisten sahen genauso ratlos aus, wie ich mich fühlte. Nur Conrad meldete sich natürlich. Er war wirklich ein Fluch.
    Julie saß sehr aufrecht und mit hochrotem Kopf da, aber sie schaute nicht zur Tafel. Sie sah überhaupt nirgendwohin, aber ich sah, dass sich eine Träne aus ihren Wimpern löste. Sie wischte sie mit einer schnellen Bewegung weg und kaute auf ihrer Unterlippe.
    „Conrad, wie würdest du die Aufgabe lösen?“, fragte der Klein. Conrad nahm das als Aufforderung, rutschte von seinem Stuhl und kam nach vorne. Ich reichte ihm die Kreide und Conrad rechnete uns auch diese Aufgabe vor.
    Ich setzte mich neben Julie. Sie reichte mir das Smartphone zurück. Ihre Fingerspitzen streiften mich dabei und fühlten sich eiskalt an.
    „Alles klar?“, flüsterte ich ihr zu.
    Sie schüttelte nur den Kopf. Ihr Blick war starr auf die Tafel gerichtet. Sie hatte die Augen aufgerissen, um nicht zu weinen. Sie kaute immer noch auf ihrer Unterlippe.
    „Das ist nicht mein Profil!“, flüsterte sie. „So etwas würde ich doch nie …“
    „Ich weiß“, flüsterte ich zurück.
    „Ich würde doch nie schreiben, dass

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