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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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nur dein Feind, wenn du es willst.«
    »Wir werden immer Feinde sein.« Meine Stimme ist kalt wie Eissplitter. Die Worte schmelzen auf der Zunge. »Ich werde niemals so sein, wie Sie es wollen.«
    Warner seufzt, als er den Fahrstuhlknopf drückt. »Ich glaube, das wirst du dir noch anders überlegen.« Er betrachtet mich, ein kleines Lächeln auf den Lippen. Jammerschade, dass jemand, der so gut aussieht, so böse ist. »Du und ich gemeinsam, Juliette? Wir wären unschlagbar.«
    Ich schaue ihn nicht an, obwohl ich seinen Blick überall auf der Haut spüre. »Nein, besten Dank.«
    Wir betreten den Fahrstuhl. Vor den Glaswänden saust die Welt vorbei, und jeder auf den anderen Etagen kann uns sehen. In diesem Gebäude gibt es keine Geheimnisse.
    Warner berührt mich am Ellbogen. Ich rücke von ihm ab. »Vielleicht überlegst du es dir noch anders«, sagt er leise.
    »Wie haben Sie es rausgefunden?« Der Fahrstuhl geht auf, aber ich rühre mich nicht von der Stelle. Schaue Warner schließlich doch an, weil mich die Neugier übermannt. Ich betrachte seine in Leder gehüllten Hände, die langen Ärmel aus dickem Stoff. Sogar sein Hals ist von einem hohen hochherrschaftlichen Kragen bedeckt. Alle Teile seines Körpers bis auf sein Gesicht sind bedeckt. Selbst wenn ich Warner anfassen wollte, wüsste ich nicht, wie. Er schützt sich.
    Vor mir.
    »Wie wär’s mit einer Unterhaltung morgen Abend?« Er zieht eine Augenbraue hoch und hält mir den Arm hin. Ich ignoriere die Geste. Wir verlassen den Fahrstuhl und gehen den Korridor entlang. »Und dann könntest du etwas Hübsches anziehen.«
    »Wie ist Ihr Vorname?«, frage ich ihn.
    Wir sind vor meiner Tür angekommen.
    Er bleibt überrascht stehen und hebt ein wenig das Kinn. Betrachtet mich prüfend, bis ich die Frage bereue. »Du willst meinen Vornamen wissen«, sagt er.
    Meine Augen verengen sich unwillkürlich. »Warner ist Ihr Nachname, oder nicht?«
    Ein Hauch von einem Lächeln auf seinem Gesicht. »Du willst meinen Vornamen wissen.«
    »Ich wusste nicht, dass er ein Geheimnis ist.«
    Warner tritt auf mich zu. Seine Lippen zucken. Er senkt den Blick und holt tief Luft. Streicht mir mit einem Finger über die Wange. »Ich sage dir meinen Namen, wenn du mir deinen sagst«, raunt er, zu dicht an meinem Hals.
    Ich weiche zurück und schlucke. »Sie kennen meinen Namen.«
    Er schaut beiseite. »Stimmt. Ich sollte mich anders ausdrücken. Ich wollte sagen, ich sage dir meinen Namen, wenn du mir deinen zeigst.«
    »Was?« Ich atme zu abrupt zu hastig.
    Er streift einen Handschuh ab, und ich werde panisch. »Zeig mir, was du kannst.«
    Meine Zähne schmerzen, weil ich sie so fest zusammenbeiße. »Ich werde Sie nicht anfassen.«
    »Kein Problem.« Er zieht den anderen Handschuh aus. »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Nein –«
    »Keine Sorge.« Er grinst. » Dir wird es bestimmt nicht weh tun.«
    »Nein«, keuche ich. »Ich werde – ich kann nicht –«
    »Na schön«, faucht Warner. »In Ordnung. Du willst mir nicht weh tun. Ich fühle mich unendlich geschmeichelt.« Er verdreht die Augen. Schaut den Flur entlang und winkt einen Soldaten herbei. »Jenkins?«
    Für seine Körpergröße ist Jenkins erstaunlich schnell bei uns.
    »Sir.« Er neigt den Kopf, obwohl er eindeutig älter ist als Warner. 27 vielleicht, breitschultrig, stämmig und muskelbepackt. Er wirft mir einen Seitenblick zu. Seine braunen Augen wirken wärmer, als ich erwarten würde.
    »Sie müssten Ms Ferrars wieder nach unten begleiten. Aber ich warne Sie: Sie ist unglaublich widerspenstig und wird versuchen, sich loszureißen.« Er lächelt langsam. »Was sie auch sagen oder tun wird, Soldat: Sie dürfen sie nicht loslassen. Haben wir uns verstanden?«
    Jenkins’ Augen weiten sich; er blinzelt, seine Nasenflügel beben, er beugt unwillkürlich die Finger. Holt kurz Luft und nickt.
    Jenkins ist nicht dumm.
    Ich renne los.
    Ich rase den Korridor entlang, an einigen Soldaten vorbei, die zu verblüfft sind, um mich aufzuhalten. Ich weiß nicht, was ich tue, wohin ich überhaupt laufen soll. Ich will zum Fahrstuhl, wenn auch nur, um Zeit zu schinden. Etwas anderes fällt mir nicht ein.
    Warners Befehle hallen von den Wänden wider und detonieren in meinen Ohren. Er braucht mich nicht zu verfolgen. Das erledigen andere für ihn.
    Vor mir bauen sich Soldaten auf.
    Neben mir.
    Hinter mir.
    Ich bekomme keine Luft mehr.
    Ich drehe mich im Kreis meiner eigenen Dummheit, gejagt, gepeinigt, gelähmt von dem Gedanken, was

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