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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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vereinbart hatten, niemandem außer Jacko davon zu erzählen, und von Ellies Anwesenheit wusste sie noch gar nichts. Aber bestimmt hatte sie Gillian erzählt, dass er verloren hatte; jede Wette. Er fragte sich, ob die Polizistin das in ihre Akte aufnahm – männliches Vorbild fehlt in der Familie. Großer Bruder ein Weichei.
    »Ich mag sein blaues Auge«, sagte Holly. »Es sieht schön aus.«
    »Ganz schön blöd«, fiel Mum ein. »Da geht er zu einer Verabredung mit einem Mädel und kommt blutüberströmt nach Hause. Wollte mir nichts drüber sagen, außer dass die Kleine schon einen Freund hatte. Man sollte meinen, er würde sich die Mühe machen, das vorher rauszufinden, oder?«
    Er warf seiner Mutter einen finsteren Blick zu. Dankbar sollte sie ihm dafür sein, dass er sie geweckt, ihr Badewasser einlaufen lassen und ihren Sherry versteckt hatte. Natürlich war sie an so einem Tag wie heute nervös, aber das gab ihr noch lange nicht das Recht, es an ihm auszulassen.
    »Gibt's vielleicht noch einen Tee?«, fragte Gillian, während sie ihre Jacke auszog.
    Verdammt nochmal, jetzt behandelte selbst die ihn schon wie ihren Haussklaven. Er schepperte mit dem Wasserkocher, damit sie merkte, dass er sich nicht alles bieten ließ, ehe er Holly losschickte, Jacke und Schulranzen holen. Mit besonderer Betonung auf Schulranzen, um Gillian zu demonstrieren, dass er da auch drauf achtete. Merkwürdig zu sehen, wie Karyn auf dem Sofa zur Seite rutschte, um dieser Frau Platz zu machen. Noch vor wenigen Wochen konnte sie sie nicht ausstehen, aber jetzt begrüßte sie sie mit strahlendem Lächeln und bot ihr eine Scheibe Toast an.
    »Karyn ist ein bisschen nervös«, erklärte Mum der Polizistin. »Da ist es toll, dass Sie kommen konnten.«
    Gillian nickte mitfühlend. »Ich bin auch froh drüber. Ich bleibe hier bei ihr, bis Sie wiederkommen. Ich kann jede ihrer Fragen beantworten, und wir werden angerufen, sobald feststeht, worauf er plädiert.« Sie wandte sich Karyn zu und tätschelte ihr die Hand. »Du erfährst es als Erste, in Ordnung?«
    Karyn nickte. »Aber er wird nicht sagen, dass er es war, oder?«
    »Tut mit leid, Liebes, aber das ist eher unwahrscheinlich. Davon lassen wir uns aber nicht entmutigen, hm? Gewissheit haben wir erst am Schluss.«
    Mikey knallte den Tee vor sie hin – Milch, kein Zucker, genau wie sie ihn mochte. »Keks?«, fragte er, weil sie welche da hatten.
    »Nein danke.« Sie lächelte zu ihm hoch. »Bringst du Holly jetzt zur Schule?«
    Alter Schwede, die war ja noch schlimmer als der Rest, hackte nur auf ihm rum. »Ja«, sagte er. »Und wissen Sie was? Seit wir uns zuletzt unterhalten haben, hat sie nicht einen Tag gefehlt.«
    Sie nickte, wirkte beeindruckt.
    Das Zurschulebringen war noch das Beste in den letzten drei Wochen gewesen. Alles andere war grottig, aber mit dem Frühaufstehen und Holly pünktlich Abliefern hatte ihn der Ehrgeiz gepackt. Und er kriegte es prima hin. Sie war nur zweimal zu spät gekommen, geringfügig zu spät.
    Holly kam wieder ins Zimmer gehüpft, die Jacke an, und drehte eine Verabschiedungsrunde mit Umarmen und Küssen.
    »Danach komm ich wieder und hol Mum ab«, erklärte Mikey Gillian. »Ich hab in der Arbeit Schichten getauscht, und mein Freund fährt uns mit seinem Auto. Der Bus nach Norwich braucht zu lange.«
    »Ich weiß echt nicht, was ich ohne ihn anfangen würde«, sagte Mum. »Wirklich wahr, er ist ein Goldstück.«
    Das hörte sich ehrlich an und tat gut.
    Holly landete neben Mikey und schob ihre Hand in seine. Das mochte er. »In 'ner Viertelstunde bin ich wieder da«, verkündete er allen.
    »Prima, Mikey«, sagte Gillian.
    Selbst Karyn winkte ihm liebevoll zum Abschied.
    Na bitte! Er ging mit Holly zur Tür und war draußen, bevor das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlug.

SECHSUNDZWANZIG
    I ch schaff das nicht.« Toms Stimme klang abgehackt und wie aus weiter Ferne, obwohl er auf der Rückbank im Auto gleich neben Ellie saß.
    Dad drehte sich auf dem Fahrersitz um. »Du schaffst es«, sagte er, »denn du musst es schaffen.«
    »Und wo ist der Anwalt?«
    »Er wird da sein.«
    »Und der Verteidiger? Er hat gesagt, er werde auf dem Parkplatz auf uns warten.«
    »Ich ruf ihn an.«
    Ellie schloss die Augen und versuchte, sich etwas Alltägliches vorzustellen: wie sie einen Schokokeks aß oder sich auf ein Sofa kuschelte. Aber sie konnte sich schlecht konzentrieren, und vielleicht war ein Keks nicht groß genug, um sie abzulenken. Stattdessen

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