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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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sie sich so lebendig fühlen konnte.
    Als er anfing, ihr Kleid aufzuknöpfen, sagte sie: »Ich hab noch nie...«, gab es dann aber auf, weil sie im Grunde wollte, dass er es aufknöpfte. Das war kein kleiner Schock für sie. Wie konnte sie das wollen, wo sie doch noch nie zuvor weiter gegangen war, als einen Jungen zu küssen?
    Er fragte: »Willst du, dass ich aufhöre?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir können uns einfach nur küssen«, sagte er. »Mehr müssen wir nicht machen.«
    »Ich will nicht aufhören.«
    Jedes Mädchen weiß: Wenn man mit einem Jungen, der schon mal Sex hatte, in so eine Situation gerät, dann wird er mit einem schlafen wollen. Er wird an die Grenze gehen. Wenn man zu so einem Jungen Nein sagt, wird er alles daransetzen, einen umzustimmen.
    Aber sie sagte nicht Nein.
    Sie war in das alte Haus ihrer Großeltern eingebrochen, und ihre Regeln zerfielen gerade zu Staub. Sie kannte Mikey noch keine zwei Monate, und das war erst ihr zweites Date.
    »Bist du dir sicher?«, fragte er.
    Sie nickte.
    Na dann.
    Er richtete sich auf die Knie auf und hielt ihr seine Hand hin. Sie setzte sich auf, und gemeinsam streiften sie ihr das Kleid von den Schultern. Es war das blaue Kleid, das sie auf der Party angehabt hatte, als sie das erste Mal richtig mit ihm geredet hatte. Es kam ihr vor, als wäre das Jahre her, in einem anderen Leben. Und wie leicht sich dieses Leben abstreifen ließ.
    Er wusste, dass er nichts überstürzen durfte, aber sie hatte nichts mehr an als BH, Jeans und Slip. Drei Sachen. Er brannte vor Begierde nach ihr, griff nach ihrer Gürtelschnalle.
    »Warte«, sagte sie.
    Sie legte eine Hand auf seine. War er zu weit gegangen? Zu hektisch gewesen? Wenn das hier Sienna wäre, hätten sie es jetzt schon hinter sich, würden zusammen eine rauchen und belangloses Zeug plaudern. Aber mit Ellie war es was anderes. Innerlich winselte er wie ein Hund, und weiter voran kam er überhaupt nur, wenn er sie entscheiden ließ, was als Nächstes kam. Er wollte ihr diese Jeans vom Leib reißen. Er wollte wissen, ob ihr Slip zu der schwarzen Spitze an ihrem BH passte. Er wollte ihr sagen, dass er wahrscheinlich irgendwo ein Kondom hatte und dass alles unter Kontrolle war. Aber er wollte sie auch nicht verschrecken.
    Er fragte: »Bin ich zu schnell für dich?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.«
    »Was denn?«
    »Ich hab bei der Polizei gelogen.«
    Ihm wurde ganz anders. Warum war nie irgendwas einfach? Da war sie vor ihm und beichtete, und er wollte es nicht hören. Er wollte sie küssen.
    »In meiner ersten Zeugenaussage hab ich erzählt, ich hätte die ganze Nacht geschlafen, aber das stimmt nicht. Ich hab Angst, dass du wütend auf mich wirst, wenn du erst weißt, wie wichtig das ist.«
    »Ich kann gar nicht wütend auf dich sein.«
    »Hoffentlich nicht.« Sie berührte seinen Bauch. Von da rauf.
    Sanft. Ihre Finger glitten über die Rippen seines Brustkorbs. »Ich will Karyn helfen.«
    »Das weiß ich.«
    Sie sagte: »Du findest also, dass das hier eine gute Idee ist, mit dir und mir?«
    Er sagte: »Ja.«
    Dann sagte er: »Aber nur, wenn du das auch findest.«
    Sie beugte sich vor und küsste ihn auf das Kinn, die Nasenspitze, auf beide Augenlider.
    Sie sagte: »Ich hab mich so nach dir gesehnt. Seit Tagen wollte ich dich berühren.«
    Und er war etwas wert. Einfach so.
    Ihr Atem auf seinem Gesicht war Salz und Holzrauch und etwas darunter, etwas Liebliches, Pulsierendes. Er saß sehr still, während ihre Küsse zu seinem Hals wanderten und ihre rechte Hand seinen Rücken erforschte, die ganze Wirbelsäule runter bis zu seinem Gürtel. Wenn er sich bewegte, könnte sie aufhören, und er wollte nicht, dass sie aufhörte.
    Ihm war nie in den Sinn gekommen, dass auch sein Körper etwas Besonderes sein könnte. Kein Mädchen hatte sich je die Zeit genommen, ihm das zu zeigen. Oder hatte er sie bloß noch nie gelassen?
    Wie auch immer, es war wie ein ansteigendes Pochen.
    Ellie legte ihm die Hand auf die Brust und spürte sein Herz durch sein T-Shirt. Er sah ihr zu, und sie wusste, dass sie entscheiden musste, was als Nächstes geschah.
    Den Rest ihres Lebens würde er ihr Erster sein, und nichts konnte das je ändern. Und wenn er sie später für das, was sie über seine Schwester und Tom wusste, hasste, dann würde sie damit leben müssen. Auf das Jetzt kam es an. Genau hier. Genau jetzt. Sie sah sich selbst dabei zu, wie sie ihre Hand nach unten zum Saum seines T-Shirts wandern

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