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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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ließ.
    Sie hatte sich vorgestellt, dass es sein würde, wie verschiedene Sprachen zu sprechen, weil er erfahren war und sie nicht. Doch sie wusste, was sie wollte, und irgendwoher wusste sie auch, was zu tun war. Sie traute sich, ihm das T-Shirt hochzuschieben, wie ein gefügiges Kind hob er die Arme, und sie zog es ihm über den Kopf. Ihr gefiel das Gefühl von Macht, während er dahin-schmolz, wie sich sein Atmen unter ihrer Berührung änderte.
    »Möchtest du, dass ich aufhöre?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie lächelten sich an.
    Sie waren beide aufeinander eingestimmt. Das war das Tolle daran. Ellie hätte nie für möglich gehalten, dass zwei Leute genau gleichzeitig genau das Gleiche wollten.
    »Ist es bei allen so?«, flüsterte sie.
    »Nein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es eben. So hab ich mich noch mit keiner je gefühlt.«
    »Im Ernst?«
    »Im Ernst. Das ist kein Spruch.«
    »Küss mich«, sagte sie.
    Und das tat er. Überallhin.
    Danach streichelte er sie. Sie zitterte unter seinen Händen, und er mochte, wie ernst ihre Augen wurden, als er die Stelle streichelte, wo ihr Oberschenkel in den Po überging. Alle kleinen Härchen oben an ihren Beinen richteten sich unter seinen Fingern auf.
    »Du hast geweint«, sagte er.
    Sie schlug sich die Hände vors Gesicht. »Machen das nicht alle?«
    »Bloß in Songs.«
    »Ist das peinlich!«
    »Soll es nicht, es ist toll. Andere Mädchen sind nicht so.«
    Sie sah ihn zwischen den Fingern hindurch an. »Wie sind andere Mädchen?«
    »Weiß nicht. Das hört sich jetzt blöd an.«
    »Hast du mit Unmengen geschlafen?«
    »Nicht Unmengen.«
    Er versuchte sie wieder zu küssen. Er wollte nicht, dass Gespenster in dem Zimmer rumsaßen und sie beobachteten. Doch sie schubste ihn weg und richtete sich auf den Ellenbogen auf, um ihn besser sehen zu können. Jetzt, da das Feuer heruntergebrannt war, war es dunkel.
    »Ich muss dauernd an Karyn denken«, sagte sie. »Du nicht?«
    »Ich muss dauernd an deinen Bruder denken, wie er mit 'ner Knarre hier reinstürmt.«
    Das war ein Witz, aber sie lächelte nicht. »Niemand weiß, dass wir hier sind«, sagte sie. »Jetzt müssen wir einander doch vertrauen, oder?«
    Er zog sie zu sich runter. Sie roch toll. Er streichelte sie etwas weiter, und sie gab unter seinen Händen nach. Sie redeten nicht.
    Der Klingelton ihres Handys war schrill – wie ein Vogel, der in ihre Ohren kreischte.
    »Wieso kann es klingeln? Hier ist kein Empfang, hier hat's noch nie Empfang gegeben.« Mit entsetztem Gesichtsausdruck tastete sie in einem Meer von Klamotten danach. »O Gott, es ist meine Mum. Was soll ich machen?«
    »Geh ran, sag, dass du beschäftigt bist.«
    Sie warf es ihm wie eine heiße Kartoffel zu. »Geh du ran.«
    »Echt jetzt?«
    »Nein!« Sie schnappte es sich wieder und schaltete es ab, ehe sie sich auf den Teppich legte und den Kopf mit beiden Armen bedeckte. »Sie weiß, wo ich bin.«
    »Wie denn das?«
    »Sie weiß, was ich gemacht hab.«
    Er lachte. »Ach Quatsch. Schreib ihr eine SMS, dass du sie später zurückrufst.«
    »Zu Hause hab ich ganz vergessen.« Sie setzte sich wieder auf und schaute zu ihm runter. »Ich hab vergessen, dass ich weggelaufen bin, so als würde es das alles gar nicht geben.«
    »Du bist weggelaufen?«
    »Kann man so sagen. O Gott! Der Anwalt wird mit Tom geredet haben. Tom wird mit meinem Dad geredet haben. Sie bringen mich um, wenn ich wiederkomm.«
    »Geh nicht. Bleib hier bei mir.«
    Sie schüttelte den Kopf, verwarf das. »Hilf mir meine Sachen finden.«
    Es war, als würde man dabei zusehen, wie ein Zauberbann brach. Er hatte sie wieder küssen, die ganze Nacht bleiben, neben ihr aufwachen wollen.
    »Deinen Slip wirst du nicht finden«, sagte er.
    »Hast du den etwa?«
    »Kann schon sein.«
    »Mikey, bitte. Ich muss gehen.«
    »Sag ihnen, du bist im Kino, in einer Spätvorstellung.«
    »Das glauben sie mir nicht.«
    »Sag ihnen, dass du tot bist, dann können wir so lang bleiben, wie wir wollen.«
    »Ich kann nicht. Du hältst mich vielleicht für tapfer, aber in Wirklichkeit bin ich ein Feigling. Mikey, bitte, ich muss gehen und mich der Sache stellen, bevor die Angst noch größer wird.«
    Ihr Slip sah toll aus auf seiner Handfläche – schwarz und mit Spitze. Er gab ihm einen Abschiedskuss und brachte sie damit zum Lächeln.
    »Sorry«, sagte sie. »Aber wenn mein Dad das mit dir rauskriegt, macht das alles noch hundertmal schlimmer.«
    Sie fand ihren BH, machte die

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