Ich habe einen Namen: Roman
Mann mit dem komischen Holzstück, legte
ihm einen Arm um den Hals und schlug ihm den Hühnereimer auf den Kopf. Der Mann
wankte. Fomba packte seinen Hals und drehte ihn mit aller Kraft nach rechts.
Ein gurgelndes Geräusch kam aus der Kehle des Mannes, bevor er fiel. Fomba
wandte sich mir zu und streckte den Arm aus, aber da tauchte ein anderer Mann
hinter ihm auf.
»Fomba!«, rief ich.
»Pass auf!«
Aber bevor er sich noch
umdrehen konnte, bekam er mit einem Knüppel einen Schlag auf den Kopf. Er fiel
zu Boden, und das tote Kaninchen rutschte ihm von der Schulter. Ich hätte nie
gedacht, dass ein Mann von solcher Größe und Kraft so schnell zu Boden gehen
konnte. Einer fesselte Fombas Hände, legte ihm ein verknotetes Seil um den Hals
und nahm das Kaninchen. Fomba rührte sich nicht.
Mama schrie mich an,
ich solle alles fallen lassen und davonlaufen. Sie sah die Männer an und schrie
wie ein Krieger: »Der Fluch der Toten komme auf euch herab. Lasst uns durch.«
Die Männer sprachen
eine komische Sprache. Ich glaubte, ein paar Worte zu erkennen: Mädchen und jung, aber nicht zu jung , war jedoch nicht sicher.
Mama wechselte zu
Fulfulde. »Lauf, Tochter«, flüsterte sie, aber ich konnte nicht. Ich konnte
einfach nicht.
Sie hielt ihre
Geburtsutensilien in der Hand und trug immer noch den Wassersack auf dem Kopf.
Es war zu viel, um fliehen zu können, also blieb ich bei ihr. Ich konnte sie
atmen hören. Ich wusste, dass sie fieberhaft nachdachte. Vielleicht würde sie
zu schreien anfangen, dann würde ich mitschreien. Unser Dorf war nicht weit.
Vielleicht hörte uns jemand. Zwei Männer packten Mama und warfen den Wassersack
herunter. Ein anderer Mann fasste mich beim Arm. Ich schlug und trat um mich
und biss ihm in die Hand. Er fuhr zurück, wurde wütend und atmete lauter. Als
er sich erneut auf mich stürzte, trat ich ihn mit aller Kraft und traf ihn da,
wo die Beine zusammenkamen. Er stöhnte und stolperte, doch ich wusste, dass ich
ihm nicht weh genug getan hatte, um ihn abzuwehren. Ich wandte mich meiner
Mutter zu, doch da brachte mich ein anderer Mann zu Fall und drückte mich auf
die Erde. Ich spuckte und versuchte mich freizukämpfen, hatte aber nicht genug
Kraft, um gegen den Kerl anzukommen.
»Das ist ein Fehler«,
sagte ich. »Ich bin eine frei geborene Muslimin. Lasst mich gehen!« Ich sagte
es auf Fulfulde, und ich sagte es auf Bambara, aber meine Worte blieben ohne
Wirkung, und so fing ich an zu schreien. Hoffentlich konnte mich einer der
Dorfbewohner hören. Jemand fesselte mir die Hände hinter den Rücken und legte
mir eine Lederschlinge um den Hals, die er so eng zog, dass sie mir den Atem
nahm und ich verstummte. Ich bekam kaum noch Luft. Würgend machte ich den
Männern wilde Zeichen, worauf sie die Schlinge so weit lockerten, dass ich
wieder atmen konnte. Ich lebte noch. »Allahu Akbar« , sagte ich und hoffte, jemand würde die
arabischen Worte hören und begreifen, dass sie einen Fehler gemacht hatten.
Aber niemand hörte mich. Oder scherte sich darum.
Ich verdrehte den Hals,
um hochblicken zu können. Mama machte sich von einem Mann frei, schlug
ihm ins Gesicht und biss ihm in die Schulter. Sie packte einen dicken Ast und
erwischte ihn damit am Kopf. Der Mann stand benommen da, und Mama ging auf den
mit der Schlinge um meinen Hals los. Ich drängte in ihre Richtung, obwohl ich
mir die Luft damit abdrückte. Aber ein anderer Mann hielt Mama auf, hob einen
großen, dicken Knüppel und schlug ihr damit hinten auf den Kopf. Mama fiel hin.
Ich sah ihr Blut im Mondlicht, wütend und dunkel sprudelte es hervor. Ich
wollte zu ihr kriechen. Ich wusste, was bei einer Blutung zu tun war. Ich
musste nur meinen Handballen auf die Wunde legen und fest drücken. Aber so sehr
ich mich wand und mühte, ich kam keinen Zentimeter voran. Die Männer hatten
mich jetzt ganz in ihrer Gewalt, und der Riemen um meinen Hals wurde wieder
enger. Sie zwangen Fomba und mich auf die Beine, und uns blieb keine Wahl, als
ihnen zu folgen.
Ich kämpfte gegen meine
Leine an, um mich umblicken zu können. Mama lag immer noch auf der Erde und
bewegte sich nicht. Ich bekam einen harten Schlag ins Gesicht, wurde
herumgerissen und vorwärts gestoßen. Wieder und wieder und wieder stießen sie
mich voran, und ich stolperte weiter.
Ich hatte Mama bisher
nur, wenn sie schlief, so reglos gesehen. Es musste ein Traum sein. Ich wollte
in meinem Bett aufwachen und mit Mama Hirsekuchen essen, wollte bewundern, wie
sie mit der
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