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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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stöhnte, zog dann aber los. Liv sah Trevor so lange nicht an, bis Cameron drinnen war. Als sie sich umdrehte, hatte er vor Ärger die Augen zusammengekniffen.
    »Sie wussten, dass ich einen Hund habe, als Sie das Haus kauften, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen, dass Hunde bellen, oder?«
    »Ja.« Was sollte das?
    »Aber Sie haben einfach beschlossen, dass Sie das nervt.«
    Liv hielt inne. »Nein. Benny ist ein guter Wachhund.«
    »Ich habe doch gesehen, dass Sie nachts Licht angemacht haben. Ich hätte ihn reingeholt, wenn Sie mich darum gebeten hätten.«
    Sein Ton wurde lauter. Er warf ihr irgendetwas vor. Sie hätte am liebsten zurückgefaucht, versuchte aber ruhig zu bleiben und zog den Morgenmantel enger um sich. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Blödsinn. Ich weiß, dass es von Ihrem Haus kam.«
    Angst kroch ihr den Rücken hinauf. »Was denn?«
    »Ein Köder. Irgendwer hat ihm vergiftetes Fleisch über den Zaun geworfen.«
    »O mein Gott. Geht es ihm gut?«
    »Nein. Er ist tot.«

34
    »Mom, wo ist Benny? Du hast versprochen, dass du es mir im Auto erzählst«, sagte Cameron auf dem Autositz.
    Für die Schule war es noch zu früh, aber nach Trevors Anschuldigungen konnte sie nicht schnell genug aus dem Haus kommen. Sie hatte sich eine Hose und Schnürschuhe angezogen – damit sie jederzeit losrennen konnte – und Cameron schon den Gurt umgeschnallt, bevor er sich kämmen konnte.
    Trevor dachte, dass sie Benny vergiftet hatte. Er hatte in seinem Garten ein Stück Fleisch und daneben im Gras Bennys Erbrochenes gefunden.
    Was zum Teufel sollte sie Cameron erzählen? Dass jemand den süßen Hund von nebenan umgebracht hatte? Dass irgendein Verrückter in ihrem Garten gesessen und vergiftetes Fleisch über den Zaun geworfen hatte, damit Benny nicht mehr anschlug?
    Denn so musste es ja gewesen sein, oder?
    Benny hatte zu bellen begonnen, nachdem sie den Zettel an der Windschutzscheibe gefunden hatte. Immer abends und am frühen Morgen hatte er kräftig gebellt. Sie erinnerte sich, dass er am Samstagabend, kurz bevor sie die Nachricht vor ihrer Haustür gefunden hatte, ganz plötzlich zu bellen aufgehört hatte. Hatte das Schwein da den Köder ausgelegt? Die Erinnerung an die Nacht kehrte zurück. Sie fühlte sich schuldig. Dann begriff sie.
    Es war Sonntagmorgen gewesen. Vor zwei Nächten. Wog ihr Stalker sich in Sicherheit, weil er Bennys Gebell nicht mehr fürchten musste? War er letzte Nacht auch bei ihrem Haus gewesen? Als Cameron bei ihr war?
    »Mom?«, sagte Cameron.
    »Benny war krank, Liebling.« Sie wäre gerne ehrlich zu ihm gewesen, aber sie konnte ihm keine Antwort geben. Konnte sie es überhaupt verantworten, ihn bei sich zu Hause zu haben?
    Darüber wollte sie später nachdenken. Nicht jetzt.
    Sie begleitete Cameron in die Schule und informierte einen Lehrer, dass Cameron nur von ihr abgeholt werden durfte – auch nicht von Thomas oder Michelle. Dann fuhr sie zur Arbeit, denn sie wusste nicht, wo sie sonst hätte hinfahren sollen und weil es Prescott and Weeks immer noch gab. Kelly und Teagan würden zwar nicht im Büro sein, und in ein paar Wochen würden sie schließen, doch solange ihr Name auf dem Schild stand, würde sie arbeiten. Sie musste sich daran festhalten, solange sie es noch hatte.
    Sie parkte vor dem Gebäude, dachte an den Strafzettel, den sie zahlen musste, wenn sie den ganzen Tag in einer Zwei-Stunden-Parkzone stand, und ob es das wert war, nur damit sie schnell aus dem Büro verschwinden konnte. Misstrauisch sah sie sich auf der Straße um, dann holte sie die Post aus dem Briefkasten, machte sich aber keine Mühe, sie durchzugehen. Falls der Verrückte sie beobachtete, würde er ihr zumindest nichts anmerken.
    Mariella musste sie von ihrem Perückengeschäft aus gesehen haben. Sie rief sie zu sich, als Liv vor Prescott and Weeks stand. »Liv, wir sind alle entsetzt. Arme Teagan.«
    Sie sagte es so laut und eindringlich, dass Ally aus ihrer Praxis kam. Sie rannte durch den Flur, umarmte Liv und rieb sich die Augen. »Ich habe gestern Abend im Krankenhaus angerufen, aber niemand wollte mir etwas sagen. Wie geht es ihr?«
    »Es ging ihr schlecht, aber ihr Zustand war gestern Abend stabil. Ich rufe später im Krankenhaus an.«
    Zwei Türen weiter streckte Scott seinen Kopf in den Flur und kam dann näher. Liv betrachtete ihn plötzlich mit einer gewissen Vorsicht. Liv, es könnte jeder sein . Er war groß und schlaksig, aber soviel Liv wusste, fit. Er fuhr

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