Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)
Beamten am Empfang und hoffte, dass dies die einzige Unterbrechung eines ansonsten ganz normalen Tages wäre.
Sie stellte ihren Wagen auf der Park Street auf einem auf zwei Stunden begrenzten Parkplatz nur ein paar Häuserblocks von ihrem Büro entfernt ab. Hier waren die Politessen manchmal recht flink und gnadenlos, doch sie überlegte, dass es wohl sicherer für sie war, wenn sie die Strecke mit der Menge auf dem Gehweg lief. Sie ignorierte die Blicke der Passanten, die auf ihre Verletzungen starrten, und hielt lieber selbst nach Verletzungen in den Gesichtern der Leute Ausschau. Sie war misstrauisch und äußerst nervös, als sie zur Arbeit kam.
Daniel saß hinter dem Empfang und erhob sich, als sie mit der Schulter die Tür zu seinem Büro aufstieß. Es war eng und mit Kisten voll gestellt, und Liv hatte außer ihm noch nie jemanden in dem Büro gesehen. Vermutlich würde er ihr Kundenproblem auch nicht lösen.
»Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Er ging um den Tresen herum und hielt ihr die Tür auf. Er wirkte besorgt und nicht gerade begeistert, als er sie sah.
Also machte sie es kurz. »Ich wollte Ihnen einen Kaffee spendieren.« Sie hielt ihm ein Tablett mit zwei großen Pappbechern hin. »Lenny sagt, dass Sie gerne Cappuccino mit zwei Löffeln Zucker trinken. Der rechte ist für Sie.«
Er sah schnell die Becher und dann wieder sie an. Überraschung und Verwirrung lagen in seinem Blick und auch ein wenig die Nervosität eines Koffeinsüchtigen, wie sie hoffte, und nicht Verärgerung, weil er bei der Arbeit gestört worden war. »Ich habe zwar keine Ahnung, warum Sie mir Kaffee bringen, aber da sage ich nicht nein. Danke.« Er nahm ihr das Tablett aus der Hand und bat sie hinein.
»Ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Darum übernehme ich bei Lenny für den kommenden Monat Ihre Rechnung.«
»Das wäre nicht nötig gewesen.«
»Mag sein, ist aber schon erledigt.« Sie nickte mit dem Kopf zu seinem Becher, als wollte sie ihm bedeuten, ihn endlich zu nehmen und nicht weiter darüber zu reden.
Er prostete ihr mit dem Becher zu. »Na dann, vielen Dank.«
»Bestellen Sie bei Lenny einfach, was Sie wollen.«
»Der Kaffee reicht, wirklich.«
»Haben Sie schon mal seinen Zitronenkuchen probiert?«
»Nein, sollte ich?«
»Wenn Sie sich was Gutes tun wollen.«
Sie nahm den zweiten Becher vom Tablett, erwiderte seinen Toast und nahm einen herzhaften Schluck. Sie kannte sich aus mit morgendlichem Kaffeedurst.
»Heute sieht Ihr Gesicht ein wenig besser aus«, sagte er.
»Ja, stimmt.«
Er verzog einen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. »Wie geht es Ihrer Hand?«
Sie streckte sie aus und bewegte die Finger ein paar Mal. Der Knöchel fühlte sich heiß und dick an. »Das wird noch eine Weile dauern.«
»Ich habe Sie gestern in den Nachrichten gesehen. Das war mutig.«
»Danke.«
»Und ich nehme zurück, was ich über Sie und Ihre Schilderung, Sie hätten den Angreifer im Parkhaus zurückgeschlagen, gedacht habe.«
»Was haben Sie denn gedacht?«
»Etwas, das vermutlich nicht auf die Tochter eines Schwergewichtboxers zutrifft.«
Sie hob eine Augenbraue. »Vermutlich nicht. Darf ich Sie auch etwas fragen?«
Er zögerte, wirkte eher vorsichtig als neugierig. »Fragen Sie.«
»Bieten Sie auch für private Haushalte einen Sicherheitsservice an?«, fragte sie und nickte zum Schild an seiner Tür.
Er zögerte immer noch. »Geht es um den Überfall?«
»So ähnlich.« Er hatte schon genug für sie getan, indem er ihr zu Hilfe geeilt war. Er musste nicht auch noch von dem Zettel erfahren.
»Normalerweise nehme ich keine Privataufträge an. Ich berate eher Firmen. Worum geht es denn?«
»Ich bin gerade erst umgezogen und möchte gerne meine Schlösser erneuern lassen. Kennen Sie jemanden, der das übernehmen könnte?«
»Wie groß ist der Auftrag denn?«
»Ein Reihenhaus mit zwei Schlafzimmern.«
»Wollen Sie eine Alarmanlage?«
Ja, genau das hätte sie gerne gewollt. »Ich kann mir momentan keine Anlage leisten, habe also eher an bruchsichere und stabile Schlösser gedacht. An Vorder- und Hintertür sowie an allen Fenstern.«
Er zog sein Handy aus der Tasche. »Ich könnte Ihnen ein paar Firmen empfehlen.«
»Wie schnell könnten die den Auftrag erledigen?«
»Kommt darauf an, wie schnell es gehen soll.«
»Heute noch.«
Er sah sie lange an, vielleicht, weil er überlegte, wie ernst es ihr mit dem Zeitrahmen war, dann sah er auf den Stapel Kisten. »Heute kommt mein Lieferant. Ich könnte
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