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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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trinken jetzt erst mal was, gleich ist es eins, dann gibt es sicher irgendwo Nachrichten. Auf welchem Sender ist denn vorhin das Fußballspiel gelaufen? Weißt du das zufällig?«
    Oliver nahm das Pils, stieß mit Liane an und gönnte sich einen tiefen Schluck. »Keine Ahnung, ich interessiere mich nicht für Fußball.« Er sah auf die Uhr und setzte sich. »Okay, versuchen wir es.«
    Sie zappten erfolglos durch die Sender. Inzwischen waren ihre Gläser leer, und Liane bestellte Nachschub. Diesmal eine Flasche Rotwein. Um zwei waren sie beide müde, und auch draußen war es stiller geworden. »Die, die noch eins draufmachen wollen, fahren jetzt in die Stadt«, sagte Oliver und gähnte. »Und die anderen gehen ins Bett. Ich wäre dafür, dass wir ins Bett gehen, nebenan steht auch ein Fernseher. Mittlerweile tut mir nämlich der Hintern weh.«
    Er sagte es so harmlos, dass Liane sofort aufstand. »Gute Idee!« Sie räumte die Flasche und die beiden Gläser ins Nebenzimmer und ging ins Bad. Ihr leichtes Schlafhemd hatte sie schon an und wollte gerade nach der Zahnbürste greifen, als Oliver rief: »Komm schnell!«
    Sie stürzte hinaus und kam gerade rechtzeitig zu dem ersten Foto. Oliver saß in Boxershorts auf der Bettkante und konzentrierte sich auf den Text. Liane ging nahe an das Gerät heran. Ja, ohne Zweifel, das waren ihre Fotos. Und zwar bereits gedruckt. Das hatte sie vorhin übersehen. Es ging um The Sun , eine englische Boulevardzeitung, die die beiden Fotos groß auf Seite 1 brachte.
    »Oh, oh«, sagte Oliver nur und ließ sich nach hinten aufs Bett plumpsen. »Das könnte sogar zu diplomatischen Verwicklungen führen. Ausgerechnet eine englische Tageszeitung veröffentlicht Sexfotos von einem russischen Milliardär. Und dann auch noch Schwulenfotos im ausgewiesenen Reich der Männlichkeit.« Oliver griff nach ihr. »Liane, Liane!«
    »Was wurde in dem Beitrag denn jetzt gesagt?« Liane wehrte sich spielerisch.
    »Dass England Russland mit offensichtlich gefälschten Fotos gezielt verunglimpfen will. Hintergrund ist der Kampf um Energie. England ist einer der größten Importeure von Gazprom und fürchtet Russlands mutwillige Gasversorgungsengpässe und damit steigende Energiepreise. Russland prüft nun, ob nicht der englische Geheimdienst hinter der Sache steckt, inklusive der Ermordung eines der führenden Energieoligarchen.«
    »Blödsinn!« Liane ließ sich gegen Olivers Brust sinken. Sie war leicht behaart, und sein gebräunter Oberkörper ließ ahnen, dass er viel an der frischen Luft war. Seinen kleinen Bauchansatz sah Liane als sympathisches Zeichen für Genuss und Lebenslust. »Blödsinn«, wiederholte sie. »Das hat überhaupt nichts mit irgendeinem politischen Hintergrund zu tun. Jedenfalls nicht mit England. Und was könnte England daraus für einen Nutzen ziehen? Dann wird Russland den Gashahn zudrehen, und gut ist.«
    »Aber irgendeine Erklärung brauchen die Russen für die Fotos.«
    »Tja.« Liane überlegte, ob sie ihm die Geschichte erzählen sollte. »Ursprünglich ging es um Öl, Bohrungen in der Arktis und um die Befürchtung, dem sensiblen Ökosystem dort nachhaltig zu schaden. Die Fotos sollten helfen, Andrej Komarow etwas zurückzupfeifen.«
    Oliver nickte und fuhr mit den Fingerspitzen ihren Oberarm hoch bis zur Schulter. »So sind Menschen eben. Wenn sie eine Chance sehen, greifen sie zu. Ohne Rücksicht auf Verluste.«
    Liane sah zu ihm auf. »Siehst du auch gerade eine Chance?«
    Seine Finger strichen langsam an ihrem Schlüsselbein entlang und blieben auf der anderen Schulter liegen.
    »Nur, wenn du willst.«
    »Und wäre es schlimm für dich, wenn ich nun nicht wollte?«
    »Ziemlich. Du bist eine attraktive Frau und auch noch eine interessante dazu. Kein Betthase, der sich was von einem Mann verspricht, sondern eine Frau, die sich etwas vom Leben verspricht. Das findet man nicht so oft.«
    »Ach«, sagte sie wegwerfend. »Ich kenne Dutzende solcher Frauen. Alles Selbstversorgerinnen, alle gut aussehend, und keine muss sich einen Mann fürs Überleben angeln. Eher umgekehrt.«
    »Ist da irgendwo ein Nest?«
    »Auf Ibiza vielleicht nicht. Hier geht es um den Spaß, da gelten keine normalen Regeln.«
    »Denkst du jetzt an Cindy?«
    »Ach, ich glaube, sie lebt nach ihren eigenen Regeln, egal, wo sie ist.«
    »Das muss ja nicht unbedingt schlecht sein.«
    »Solange es rechts und links keine Leichen gibt, ist es bestimmt eine feine Sache. Für sie.«
    Oliver lachte. »Jedenfalls bin

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