Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
effektiver«, heißt es heute. Und morgen gilt: »Nichts geht über die Quark-Ananas-Kabeljau-Diät. Soll super einfach sein. Ich habe schon alle Rezepte in der Schublade und einen Ananasbaum gepflanzt.«
Der Wissende
Er lächelt milde, wenn andere sich plagen. Denn er weiß: Die Mühe lohnt sich nicht. Und teilt das auch jedem mit, der mal wieder einen Anlauf nimmt. Als Beleg führt er ein nicht mehr lebendes Beispiel an: Seine Großmutter ist mit 55 Jahren gestorben – obwohl sie ihr Leben lang gertenschlank war.
Der Besserwissende
Er hat keine tote Großmutter, sondern einen quicklebendigen Opa, der mittlerweile mehr als neunzig Jahre lang nichts ausgelassen hat, was heiß und fettig ist. Solange die Familie sich erinnert, hat er Übergewicht mit sich herumgeschleppt, keinen Sport getrieben, gerne geraucht und zwischendurch auch mal eine Flasche Wodka genippt. »Na also, geht doch. Genetisch ist da bestimmt was weitergegeben worden.«
Der Studienfreund
Ohne wissenschaftliche Absicherung startet er kein Projekt. Doch sobald ein kalifornischer Doppeldoktor der Ökotrophologie an zwei Studenten belegt hat, dass Pilze gut für die Handwurzelknochen sind und Hirse die Haare besser wachsen lässt, lebt er vor allem von Pilzen und Hirse – so lange, bis »neue Studien gezeigt haben«, dass drei Hanuta am Abend prophylaktisch gegen Hypochondrie wirken und Erdbeerkaugummis Krämpfe dämpfen. »Man kann ja gar nicht genug vorbeugen.«
Der Schnäppchenjäger
Hat gedacht, bei Ikea hätten sie auch Sportklamotten auf den Grabbeltischen vor der Kasse. War leider nicht so. Damit die Anreise nicht ganz umsonst war, hat er dann noch hundert Teelichter und ein paar andere Stücke Schweden mit nach Hause genommen. Die Köttbullar sind auch zu lecker. Und Softgetränke gibt’s kostenlos, wenn man sein Glas zweimal unter den Safthahn hält. Da amortisieren sich die Fahrtkosten beim Colatrinken. Nächste Woche guckt er noch mal – nach gelb-blauem Sportzeug.
Die Rekordhalter im Kohldampfschieben
Wenn andere essen, lehnt er sich entspannt zurück: »Habt ihr echt schon wieder Hunger? Also ich brauche noch nichts.« Das zieht er durch. Durch die Mittagspause, vorbei am Nachmittagskuchen und über die normale Zeit zum Abendessen hinaus. Magenknurren und Mundgeruch sind seine Markenzeichen – bis er zu später Stunde die Löcher im Bauch mit drei Pizzen hintereinander stopft.
Der Nasch-Demente
Er mümmelt ständig vor sich hin – ohne es so richtig zu merken. Beziehungsweise: um es so schnell wie möglich wieder zu vergessen. Die Übergänge von den Haupt- zu Neben- und Zwischendurch-Mahlzeiten sind fließend. Das Gewissen bleibt cool, denn der Schweinehund ist im Dauereinsatz:
»Ist ja nur ein ganz bisschen.« – »Gar nicht der Rede wert.« – »Was Richtiges hatten wir heute ja auch noch gar nicht.« – »Greif ruhig zu.« – »Ein Häppchen in Ehren.« – »Du gönnst dir ja sonst nichts.«
17. Kopf oder Bauch? – Gefühle gewinnen im Blitzduell
Ob Männlein oder Weiblein – Menschen sind von Natur aus so angelegt, dass sie sich nur mit viel Mühe verändern können. Der Bauch ist im Zweifelsfall stärker als der Verstand. Da hilft nur eins: Wir müssen das Gehirn mit Emotionen austricksen
Schluss mit dem Lotterleben! Alles einfach auf sich zukommen lassen und immer hoffen, dass es irgendwie weitergeht? Das kann doch nicht ewig klappen. Nichts zu machen wäre ja – in Anbetracht all der Möglichkeiten, die uns heute offen stehen, um voranzukommen – verbummelte Zeit. Und was wir nicht alles tun könnten: prophylaktisches Hirntraining gegen Alzheimer; oder wie wäre es mit einer Meeres-Maske aus Schlamm und Mineralien, die schonend die Problemhaut »klärt«? Eigentlich wäre rund um die Uhr was zu tun angesichts all der Dinge, die jeder will, aber keiner macht.
Dabei müssten wir doch nur befolgen, was Ärzte, Lehrer, Motivationskünstler, Trainer, Glücksforscher, Diätpäpste, professionelle Ratgeber und andere Gurus auf ihren jeweiligen Spezialgebieten hartnäckig fordern. Es ist die alte Leier – nur immer wieder mehr oder weniger originell verpackt: mehr Gemüse essen; abends früher ins Bett; morgens motivierter wieder raus; mehr bewegen; weniger rauchen; seltener Alkohol und dafür öfter Wasser trinken; statt dauernd sinnlos am Computer herumzudaddeln mal eine neue Sprache lernen oder die alten Philosophen lesen; an die Zukunft denken; gütig sein und, als Seelenbalsam für uns selbst, ein
Weitere Kostenlose Bücher