Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
zwischen beiden herrschte Einigkeit: »Wir brauchen jetzt etwas zu essen. Auf geht’s!« Denn ohne Kalorienverbrauch war nichts zu holen – und von Überfluss konnten unsere Jäger-und-Sammler-Urahnen nicht mal träumen.
    Das Großhirn wurde entwickelt, um uns das Überleben zu sichern – unter Bedingungen, die unserer heutigen Alltagswelt sehr unähnlich waren. Unser Verstand war ursprünglich als Bedürfnisverstärker konzipiert, als Selbstverbesserungstrieb. Er ist ein Gattungsmerkmal, das uns von den Tieren unterscheidet. Die haben zwar auch Gefühle, Ängste, Gelüste und Überlebensstrategien, plagen sich aber nicht mit Nachdenken über sich selbst herum: Kein Karnickel vergleicht sich mit dem Häschen jenseits der Hecke, kein Hirsch mit dem Revier-Nachbarn.

     
    Wir stehen vor einem Dilemma: Eigentlich brauchen wir das Großhirn in Zeiten voller Kühlschränke nicht mehr, um unsere Jagd-Strategien zu optimieren, andererseits wären wir ohne Verstand keine Menschen mehr. Die Natur hat für uns keine Lösung dieses Problems vorgesehen, der moderne Mensch muss sich selbst eine suchen.
    Wir haben es geschafft, fast alles aus dem Weg zu räumen, was Muskelkraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Schnelligkeit erfordert. Falls doch noch mal eine Höhe zu überwinden ist, bauen wir schnell einen Fahrstuhl hin. Wenn etwas zu tragen wäre, basteln wir Räder drunter und Motoren dran. Und um mit minimalem Aufwand ein Maximum an Futter zu beschaffen, stellen wir an jeder Ecke Fresstempel auf – in Form von Supermärkten, Restaurants und Imbissbuden.
     
    Kein Wunder also, dass es recht schwierig geworden ist, dauerhaft als Figur- und Gesundheitsstreber herumzulaufen. Aber – mal ehrlich – was ist die Alternative dazu? Sich dem Schicksal ergeben? Alle Ziele streichen? – Okay, das könnte kurze Zeit ganz witzig sein: mal so richtig abchillen; sich planlos durch den Tag wälzen; einfach nur gucken, was kommt – zum Beispiel gleich nach dem Frühstück im Fernsehen. Linke Hand auf die Fernbedienung und mit der rechten schon mal im Fast-Food-Bestellkatalog blättern, damit der Dreifach-Whopper pünktlich zum Mittagessen da ist. Dann nur noch über einfache Fragen nachdenken – zum Beispiel: »Wie kriege ich ohne aufzustehen den Plastikmüll vom Sofa, bevor die nächste Ladung angeliefert wird?« Oder: »Kann ich das gestern stehen gebliebene, warm gewordene Vanilleeis auch trinken?«
    Sollte Ihr Schweinehund bei solchen Überlegungen tatsächlich dauerwedeln, sollten Sie’s vielleicht mal ausprobieren – als Schocktherapie und zur Bewusstseins-Erweiterung. Immerhin könnte so auch ein hartnäckiger Hund begreifen, dass Lustgewinn manchmal nur auf Umwegen zu erreichen ist, dann aber auch doppelt schön wird. Ob Ihr Hund Ihren Plan akzeptiert, hängt von der Länge Ihrer Umwege ab. Sind die, was den Schmerz betrifft, minimal-invasiv, steigen Ihre Chancen auf Veränderung.

    Oberstudienrat Klaus hat seinem Schweinehund in einem schwachen Moment mal vom »Longevity Project« erzählt. Das ist eine Langlebigkeits-Studie, die der amerikanische Psychologe Lewis Terman ins Leben rief und die nach seinem Tod von anderen fortgesetzt wurde. Um die Glücksformel fürs Leben zu finden, befragte das Team neunzig Jahre lang 1500 Menschen nach ihren Gewohnheiten. Dabei kam unter anderem heraus, dass Anstrengung und Stress die besten Rezepte sind, um zufrieden und gesund alt zu werden.
     
    Es sind demnach nicht die fröhlichen Relax-Rekordhalter, die das Rennen machen, nicht die Dauerstrahler, für die alles easy ist, sondern die auf den ersten Blick Langweiligen, die freiwilligen Spätrentner, die Gewissenhaften und die Beharrlichen. All die Leutchen, die so gerne etwas schaffen, dass sie trotz Anstrengung weiter arbeiten. Das Geheimnis ihrer Motivation? Denen macht das Spaß. Na klar: Wenn Anstrengung Erfolg bringt, tanzen die Glückshormone auf und ab. Das kann auch beim persönlichen Großprojekt »Gesund und schön bleiben« gelingen – wenn der Schweinehund es kapiert.
    Nach Erkenntnissen von VERHALTENSFORSCHERN haben sich beim Gewohnheiten-Verändern ein paar Grundregeln bewährt:
     
    Schluss mit Konjunktiven
    »Ich könnte mal probieren …«, »Ich sollte mal schauen …«, »Ich würde ja gerne …« – Immer wenn Ihnen so ein Gedanke kommt, sollten Sie gleich mental die »Ersetzen durch«-Taste drücken. Nämlich durch »Ich mache jetzt …«. Innerhalb von drei Tagen nach Vorsatzfassung wird losgelegt. Und zwar

Weitere Kostenlose Bücher