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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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einfach nicht recht machen. Nicht beim Sex, nein, wenn es nur das wäre. Es geht um Geschenke: »Mir graut jetzt schon wieder vor ihrem Geburtstag. Und an den Hochzeitstag mag ich gar nicht erst denken«, seufzte er. Weihnachten entlockt ihm seit Jahren nur noch ein gequältes Jaulen. Tipps von seinen Freunden hält er für aussichtslos: »Die haben doch alle die gleichen Probleme.«
     
    Die britische Supermarktkette The Sainsbury’s führte zum Thema »Weihnachten« eine Studie mit 3000 Frauen durch. Ergebnis: Rund 90 von 100 Männern kriegen es nicht gebacken, ihrer Liebsten ein passendes Geschenk unter den Christbaum zu legen. Und die zehn anderen sind vermutlich statistische Abweichungen.

    Selbst ein harmloser Blumenstrauß hier und da, mit dem eigentlich innige Zuneigung demonstriert werden soll, kann anders als erwartet aufgefasst werden. Sabine zum Beispiel machen überraschende Präsente grundsätzlich misstrauisch. »Was hat der Alte denn nun wieder verbockt?«, lautet stets ihr erster Gedanke. Wenn Andreas statt reuevoll zu beichten dann auch noch im Brustton der Überzeigung leugnet, ist es endgültig aus: »Wie kann er mich nur anlügen! Da bin ich jetzt mal vier Tage beleidigt. Besser gleich die ganze Woche. Mindestens!« – So viel zu unschuldigen Frühlingsblumen.
     
    Rote Rosen machen alles noch schlimmer: Keine andere Blume riecht für verheiratete Frauen mehr nach schlechtem Gewissen! Schenkt man ihnen aber weiße, grübeln sie sofort: »Warum schenkt er mir keine roten mehr – bin ich etwa zu dick? Zu alt? Zu irgendwas?«
    Zum Geburtstag sind rote Rosen natürlich der Klassiker und daher erlaubt. In Sicherheit wiegen sollte sich ein Mann allerdings immer noch nicht: Rote Rosen allein laufen nämlich nach einigen Jahren unter »einfallslos«: »Ich weiß auch nicht, er gibt sich einfach keine Mühe mehr. Früher hat er mir auch spontan Wiesenblumen gepflückt. Das war ja soooo romantisch.«
    Können bereits die Farben Anlass zu Irritationen sein, geht es bei der Anzahl der Blumen richtig ans Eingemachte. Meinem Jogging-Kumpel bricht schon beim Gedanken an dieses heikle Thema der Schweiß aus: Was bis zum 39. Geburtstag noch ganz gut funktioniert, wird genau ein Jahr später eine regelrechte Staatsaffäre, wenn seine Liebste die Zahl, die nicht genannt werden darf, erreicht.
    Je üppiger (und nebenbei bemerkt: auch teurer) der Strauß in jedem folgenden Jahr ausfällt, desto schmaler werden ihre Lippen. Andreas merkte nichts. Er war lange Zeit erst einmal so unendlich froh darüber, Sabines Vorliebe für rote Rosen überhaupt entdeckt zu haben, dass viele Jahre lang alles beim Alten blieb.
    In seiner »Ich habe ein Geschenk gefunden«-Euphorie übersah Andreas jedoch, dass Sabines Empfangsfreude stetig nachließ. Meine Beobachtung: Danach reichen die Finger einer Hand, um sich auszurechnen, wann im einst so heißen Ofen der Liebe endgültig das letzte Flämmchen verglimmt.

     
    Eheberater raten Männern also nicht von ungefähr zu mehr Flexibilität, was das Beschenken der Frauen angeht. Was Andreas genetisch bedingt allerdings unfassbar schwerfällt. Wer erfolgreich schenken will, muss sich in den anderen hineinversetzen können, fühlen wie er – in diesem Fall also wie sie.
    Erwiesenermaßen ist aber genau diese Fähigkeit im männlichen Gehirn schlechter ausgeprägt als im weiblichen. Und ich kann aus Erfahrung sagen: Trotz der eben aufgezählten potenziellen Probleme mit Blumen – sie sind dennoch schneeweiße Federwölkchen im Vergleich zu dem Gewitter, das sich beim Verschenken von Kleidungsstücken unweigerlich zusammenbraut.
    Der ein oder andere Clevere kommt nämlich spätestens nach dem Blumenflop darauf, seiner Frau ein Teil für ihr allerallerallerliebstes Hobby zu schenken: ein weiteres Stück Stoff, auf das bereits ein Plätzchen in den zehn laufenden Metern Kleiderschrank wartet. Aber Vorsicht – das ist ein Spiel mit dem Feuer! Vergleichbar mit dem »Wie lange kann ich eine Handgranate halten, bevor sie explodiert«-Test oder einer Partie Russisches Roulette mit komplett gefüllter Trommel. Hochgehen tut die Bombe so oder so, aber daran sind die Frauen dann ganz allein schuld. Wir Männer können üüüberhaupt nichts dafür …
    Im Ernst: Andreas ist auf Sabines deutliche Hinweise angewiesen, um dann wie ein Bluthund die Spur bis in den nächstgelegenen Laden zu verfolgen und umgehend den geäußerten Wunsch zu erfüllen. Dafür müsste Sabine sich nur klar und deutlich

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