Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
und Löffel auf die Gabel geht. Leider gehören dazu bekanntermaßen auch Pommes …
Prost am Abend
»Bier statt Abendessen«, schlagen die Erfinder dieser Diät vor. Also ab 16 Uhr wird nur noch getrunken – nach dem Motto: »Tut gut und macht ja auch ein bisschen satt. So muss ich wenigstens nicht verzichten.«
Kilokiller Kohl
Ob als Kapsel oder im Original – zum Kilo-Crashen gibt’s nur Kohlsuppe. Risiken sind vorprogrammiert und Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. Geschmacklich öde, der unangenehme Geruch macht einsam, gefährlich einseitig und den Gewichtsverlust gibt’s, Jo-Jo lässt grüßen, nur kurzfristig.
Die Bandwurmdiät
Die Brachialmethode soll Anfang des zwanzigsten Jahrhundert in Mode gekommen sein: Man isst einen Bandwurm und der futtert mit, hemmt den Appetit und hilft seinem Ernährer beim Abnehmen. Nicht nur eklig, sondern lebensgefährlich.
Schöner Schein dank Schoko
Dreimal am Tag – und zwar morgens und mittags jeweils eine halbe Stunde und nachmittags gegen 17 Uhr – gibt’s zwei Stückchen Schoki. Der Kakaoanteil soll den Magen beruhigen, den Appetit zügeln, Sättigungsgefühle im Hirn wecken und die Lust auf Nachtisch killen. Ansonst gilt: Low Carb – was übrigens auch ohne Schokolade klappt.
Kalte Fressbremse
Langsam essen und mit wenig auskommen – dieses Prinzip perfektioniert man bei der Kuchenkrümel-in-Eisstückchen-Diät. Der Kuchen wird zerbröselt und in Wasser gelegt, das dann würfelweise gefroren wird. Derart präpariert dauert’s sehr lange, bis man sich zum Krümel durchgeschleckt hat. Schlingen, überfressen, nicht aufhören können – ist danach alles technisch ausgeschlossen.
Frisch aus dem Froster
Alles Essbare wird erst einmal ins Tiefkühlfach gesteckt und dann – unter Einrechnung der Auftauzeit – planmäßig zu den Mahlzeiten serviert. Das schützt vor Essgelüsten zwischendurch. Funktioniert aber nicht mit Eis.
28. Fress-Tempel für die Fitness
Kann man Gesundheit essen? Nach Angaben der Lebensmittelhersteller wimmelt es im Supermarkt nur so von Vitaminbomben und lebenswichtigen Nährstofflieferanten. »Bin ich hier beim Discounter oder in der Apotheke?«, fragt sich nicht nur Matti
»Gesund essen ist eigentlich gar nicht schwer«, dachte sich Matti, als er sich nach seiner letzten Henkersmahlzeit wieder einmal das Restfett vom Mund wischte und gleichzeitig in einem Bio-Wellness-Power-Fix-Katalog blätterte.
Matti hatte, krankheitsbedingt, seine letzten drei Abschiedsessen absagen müssen, dabei tatsächlich dreihundert Gramm abgenommen und war hoch motiviert weiterzumachen. Und wie es aussah, müsste er sich, anders als früher, gar nicht mehr plagen. Denn nun hatte er es bunt auf gelb: »Gesundheit und Schlankheit kann man kaufen.« – Und zwar ohne, dass er erst umständlich zu Feinkost-Frank oder zu Bärbel in den Bioladen und anschließend ins Slim-Special-Studio an die Theke musste – nein, sein Bio-Wellness-Power-Fix-Katalog war das ganz normale Wochenprogramm von Didl, seinem Stammdiscounter um die Ecke.
Bisher war Matti beim Einkaufen achtlos durch die Regalflure geschlurft, hatte mal hierhin gelangt und mal dorthin und einfach alles in den Wagen gelegt, was Magen und Schweinehund sich wünschten. Doch jetzt – mit neuem Gesundheits-Bewusstsein – fiel ihm zum ersten Mal auf, dass die Didls dieser Welt eigentlich Wellness-Fress-Tempel sind.
Die Vitamine sprangen ihn von allen Seiten nur so an. Das Wort »gesund« ploppte sogar bei den Süßigkeiten hoch. Mal hüpften ihm von links die »wertvollen Mineralien« ins Auge, mal lockte rechts die »Extraportion Milch«. Und da! Sogar Gummibärchen machten schlank! Die gab’s laut Katalog jetzt nämlich »ohne Fett«, was als Produktinformation ungefähr so sinnvoll ist wie der Aufdruck »Enthält keinen Alkohol« auf einer Gurke. Egal, Matti gefielen all die kleinen Schlechtes-Gewissen-Nehmer. Also ran an die fettfreien Bären!
Matti fragte sich, warum er früher mal gedacht hatte, er müsste Äpfel klein kauen, Paprika zerlegen und sich den O-Saft selbst pressen, um seinen Tagesbedarf an Vitamin C zu decken – jetzt, wo er wusste, dass man nur gründlich gucken muss, was so alles auf Verpackungen zu lesen steht. Und dann auch glaubt, was man da liest.
Und glauben fällt leicht. Supermärkte sind Großmeister in der Kunst der Verführung. Sie attackieren unseren Verstand auf allen Kanälen. Sie heizen oder kühlen ihre Kunden auf Wohlfühltemperatur,
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