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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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kennen.
    Das ist eine Person, nicht mehr. Dazu müssen Sie sich vergewissern, ob Sie hundertprozentig auf seine oder ihre
    Verschwiegenheit rechnen können. Noch wichtiger ist, daß Ihr Ratgeber die Person nicht kennt, der Sie die Wahrheit erzählen wollen. Jemand, der beide nicht näher kennt, ist besser als jemand, bei dem dies der Fall ist. Ein kluger Mensch, dem die Beteiligten fremd sind, ist besser als der größte Weise, der mit Ihnen vertraut ist.

    „Ich kann nichts dafür”

    Man sollte keine Wahrheit erzählen und zugleich die
    Verantwortung dafür ablehnen, zum Beispiel jemanden
    kritisieren und dabei so tun, als teilten alle diese Kritik. Man äußert sie dann so, als würde man sie eigentlich gar nicht äußern wollen und als spräche man als Abgesandter: Käme es nur auf mich selber an, hätte ich wahrscheinlich nichts gesagt, aber alle waren genervt, und da mußte ich wohl oder übel handeln.
    Angenommen, Sie haben öfter ein Rendezvous mit Frau A,
    und dann haben Sie auch eins mit Frau B, ohne es Frau A zu sagen. Nun werden Sie Frau A Ihr Geheimnis beichten müssen, bevor sie es selbst entdeckt. Sie tun so, als könnten Sie nichts dafür, indem Sie es so darstellen, als hätten sie sich nur deshalb mit Frau B getroffen, weil Frau A Ihnen mißverständliche
    Signale gegeben habe oder nicht so nett zu Ihnen gewesen sei.
    -266-
    Aber wir sind nicht im Theater. Frau A ist sowieso schon
    verärgert über Ihr Geständnis. Es nimmt Ihren Worten nicht die Schärfe, wenn Sie ihr die Verantwortung für Ihr Verhalten
    zuschieben. Sie hatten nun mal ein Rendezvous mit einer
    anderen Frau. Die Fakten sind immer noch dieselben, und
    außerdem nimmt Frau A Ihnen Ihre Entschuldigung nicht ab.
    Somit haben Sie einen Doppelfehler gemacht. Sie haben
    gestanden, was Sie gestehen mußten, und das ist an sich bereits verletzend. Zu dieser Verletzung kommt erschwerend hinzu, daß Sie als Lügner dastehen, dem sein Gegenüber scheinbar nicht wichtig genug ist und der meint, er käme mit einer lahmen
    Entschuldigung davon. Faktisch haben Sie Frau A ein drittes Mal verletzt: Nicht nur behandeln Sie sie wie jemanden, der keinerlei Bedeutung für Sie hat, Sie behandeln sie auch so, als sei sie verblödet, denn wie sonst sollte sie Ihnen die dumme Ausrede abkaufen?
    Mal angenommen, Sie würden jemanden entlassen und tun so,
    als hätte Ihr Chef Ihnen das befohlen. Damit würde diese Person nicht nur gefeuert, sondern auch betrogen, würde wie eine Niete behandelt und für dumm verkauft. Wenn Sie diesen Fehler nicht gemacht hätten, wäre der Betreffende zwar immer noch
    entlassen worden, aber mit weit größerem Respekt. Er würde sich zwar immer noch nicht freuen, es ginge ihm aber trotzdem besser.

    Wie man diesen Fehler vermeidet
    Es ist verführerisch, sich aus der Verantwortung zu stehlen -
    das geht uns allen so. Gegenwärtig hört man oft, man solle Verantwortung übernehmen, weshalb niemand gerne zugibt, ihr lieber aus dem Weg zu gehen. Aber konfliktscheu zu sein heißt, emotionalen Konfrontationen auszuweichen, und es ist gar nicht so leicht, nicht den Kopf einzuziehen und die Angelegenheit jemand anderem in die Schuhe zu schieben.
    -267-
    Wer einsieht, wie rasch man sich dazu verleiten läßt, kann auch leichter die bekannteste und beliebteste Form, sich zu drücken, ins Auge fassen. Die Anfechtung ergibt sich aus dem inneren Druck, seine Motive zu erklären: „Ich wollte dir helfen”,
    „weil ich wütend war” und so weiter, oder weil man
    verdeutlichen möchte, weshalb man es getan hat: „Es war eine Art Zwangshandlung”, „Wie konnte ich da widerstehen…” etc.
    Diesen Fehler vermeidet man am besten, indem man sich nicht zu Erklärungen hinreißen läßt, die in irgendeiner Weise die eigene Verantwortung abschwächen oder leugnen. Es wird
    hinterher noch genügend Zeit geben, die Dinge zu erklären, falls notwendig.
    Statt anderen die Schuld zuzuschieben, nehmen Sie alle
    Schuld auf sich. Je mehr Asche Sie sich selber aufs Haupt
    streuen, desto eher wird Ihr Gegenüber sagen: „Es ist doch eigentlich gar nicht deine Schuld” - und wird die Verantwortung auf etwas anderes schieben.
    Wann immer Sie eine schwierige Wahrheit erzählen müssen,
    haben Sie ein Problem, und der Angesprochene hat häufig das Gefühl, es werde auf ihn abgeladen. Wer hingegen jegliche
    Schuld auf sich nimmt, nimmt auch das Problem auf die eigene Kappe. Ihr Gegenüber fühlt sich erleichtert statt belastet, und die Erfahrung wird

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