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Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen

Titel: Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Rautenberg
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Schockschwerenot
    Dienstag, 24 . Mai um 19 : 22 Uhr
    Mona am Telefon. » WAAAASSSS ?!«, schreit sie. Ich glaube, die Salmonellen sind überstanden. » Die Alte hat bei euch geputzt?«
    » Ja, stell dir das mal vor«, ereifere ich mich.
    » Wie geil!«, jubelt Mona. » Kann die auch mal bei mir vorbeikommen?«
    Ich versuche, Monas Begeisterung Einhalt zu gebieten. » Nicht geil, Mona. Konrads Mutter hat in meiner Unterwäsche geschnüffelt!«
    » Na und?«, fragt Mona. » Als ob du da was zu verbergen hättest. Du hast doch eh nur so olle Schlüpfer mit Garfield drauf.« Dann lacht sie. In diesem Moment wünsche ich ihr einen schlimmen Rückfall. » Aber mal was anderes«, fährt Mona fort, » woher hat sie überhaupt den Schlüssel? Von mir jedenfalls nicht.«
    Ich höre ein leises Klimpern im Hintergrund, als Mona meinen Wohnungsschlüssel in die Hand nimmt. Ich denke nach.
    Drei Schlüssel gibt es. Mona hat einen, ich hab einen. Konrads liegt draußen auf der Kommode im Flur. Hm…

Spion in Spitzenhöschen
    Mittwoch, 25 . Mai, um 07 : 42 Uhr
    Und jetzt bin ich so richtig sauer. So richtig, richtig, richtig sauer! Auf meine Frage, wie seine Mutter denn bitte in unsere Wohnung gekommen sei, bekommt Konrad diesen Gesichtsausdruck, den kleine Jungs kriegen, wenn man sie bei irgendeinem Unsinn ertappt.
    » Oh. Ach so«, stammelt er. » Also, es ist so. Ich habe schon vor Längerem mal einen Ersatzschlüssel machen lassen, weil ich meinen doch manchmal vergesse.«
    » Hast wohl auch vergessen, mir das zu sagen«, zicke ich.
    » Ja, genau, und dann hab ich wohl auch vergessen, dir zu erzählen, dass ich den bei meinen Eltern hinterlegt habe.« Konrad senkt schuldbewusst den Blick, als er die Gewitterwolken sieht, die sich über meinem Kopf zusammenziehen.
    » Wieso denn bitte gerade da?«
    Er zuckt mit den Schultern. » Für schlechte Zeiten?«
    Und die brechen jetzt an, mein Lieber!

Schlüsselkinder
    Freitag, 27 . Mai, um 21 : 42 Uhr
    » Ach so, ja, DU hast also ein Problem damit, dass ich den Schlüssel zu DEINER Wohnung MEINER Mutter gebe?« Konrad steht vor mir und dampft vor Wut.
    Ich verwandle mich in ein HB -Männchen. » Ja, ganz genau! Das ist hintenrum und illoyal und unkameradschaftlich und überhaupt!« In leidenschaftlichen Momenten ist es immer gut, die richtigen Worte zu finden.
    » JULI !« Konrads Stimme setzt zu einem Crescendo an. » Mach mal halblang! Das ist UNSERE Wohnung, verstehst du das, UNSERE !«
    » Ja und? Verteile ich den Schlüssel an irgendwelche wildfremden Leute und erlaube ihnen dann, in deiner Unterwäsche rumzuschnüffeln?!«
    Konrad verdreht die Augen: » Meine Mutter ist nicht wildfremd!«
    » Aber sie hat hier rumgeschnüffelt!«
    » Hat sie nicht.«
    » Hat sie doch!«
    » Sie hat geputzt.«
    » Noch schlimmer!«
    » WO IST DAS PROBLEM ?«
    Männer! Die verstehen aber auch wirklich gar nichts! Wenn Konrads Mutter in meiner– ich betone: MEINER – Wohnung, in der ich Konrad freundlicherweise mitwohnen lasse, rumschnüffelt, dann ist das ungefähr so, als spielte mein Vater an Konrads Rechner rum und verschöbe mal eben ein paar Dateien. Der Rechner ist Konrads Heiligtum. Sein Heiliger Gral, sein Bernsteinzimmer, sein ganz eigener, persönlicher Fetzen vom Grabtuch Christi. An den Rechner darf niemand ran. Aber ich soll Konrads Mutter erlauben, bei mir » für Ordnung zu sorgen«? Ich glaub, mein Schwein pfeift!
    Ich ziehe meinen letzten Trumpf aus dem Ärmel. » Außerdem hast du es mir verheimlicht!«
    » Ich hab es dir nicht verheimlicht, verdammt noch mal!«, donnert Konrad. » Ich habe vergessen, es dir zu sagen.«
    » Ach so, vergessen! So, wie du damals wohl auch vergessen hast, mir zu sagen, dass du noch mit Nadine zusammen bist!«
    » Was?!« Konrad guckt sichtlich entgeistert. Ich gebe zu: Der Gedankensprung war meine neue persönliche Bestmarke, geradezu rekordverdächtig.
    » Das kam ja wohl auch erst so nach und nach raus, dass ihr noch zusammenwohnt und zusammen in Urlaub fahrt…«
    Weiter komme ich nicht, weil Konrad mich unterbricht. » Sag mal, spinnst du? Das ist doch alles schon Ewigkeiten her! Ich dachte, das hätten wir geklärt!«
    Mir doch egal, ob wir das geklärt haben! Was interessiert mich der Schnee von gestern? Gestern hieß Raider noch Twix und Kohl war Kanzler und Pluto ein Planet und überhaupt! In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, so.
    » Und überhaupt, was hat das denn damit zu tun?« Konrad ist mir und meiner Argumentation auf

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