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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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plötzlich da gewesen und hatte neben Harriet gestanden.
    Cooper war verschwunden.
    Das Licht im Zimmer hatte sich verändert, aber es war noch oder 50

    wieder Tageslicht. Frank fragte sich, wie viel Zeit wohl vergangen war, seit er das letzte Mal erwacht war, und ob Homer die ganze Zeit gewartet hatte. Sein Anzug war noch derselbe und sein Gesichtsausdruck auch. Frank erinnerte sich, dass er ihn noch nie in einem anderen Anzug und mit einem anderen Gesichtsausdruck gesehen hatte. Vielleicht hatte er zu Hause einen Kleiderschrank voller gleichartiger Anzüge und Gesichtsausdrücke. »Mister Husky«
    nannten sie ihn im Büro, wegen seiner blauen, glasharten Schlittenhundaugen.
    Harriet hatte immer noch ihre Hand in feinen Haaren, und eine Träne lief über ihr Gesicht. Ihr Blick wirkte, als sei die Träne schon seit Anbeginn der Zeiten dort, als sei sie ein Teil von ihr.
    »Hallo, Liebling, herzlich willkommen zurück.«
    Sie hatte sich von ihrem Stuhl an der Seite seines Bettes erhoben, um ihre Lippen in einem leichten, salzigen Kuss auf die seinen zu drücken. Frank hatte den Duft ihres Atems eingesaugt wie ein Seemann den Duft der Küste, den Duft nach zu Hause.
    Homer hatte sich diskret einen Schritt zurückgezogen.
    »Was ist passiert? Wo bin ich?«, hatte Frank mit krächzender Stimme gefragt, die nicht ihm zu gehören schien. Seine Kehle schmerzte seltsam, und er konnte sich an nichts erinnern. Das letzte Bild, das er vor Augen hatte, war das einer Tür, die er mit dem Fuß aufgestoßen hatte, und das Gefühl seiner ausgestreckten Arme, die eine Pistole hielten, wahrend er in ein Zimmer trat. Dann der Blitz und der Knall und das Gefühl, als ob eine riesige Hand ihn in die Luft schleuderte, in eine Dunkelheit ohne Schmerz.
    »Du bist im Krankenhaus. Du hast eine Woche lang im Koma gelegen und uns einen schönen Schrecken eingejagt.«
    Die Träne schien mittlerweile fest mit dem Gesicht seiner Frau verwachsen zu sein, als habe sie sich wie eine Falte in ihr Gesicht gegraben. Sie strahlte genauso stark wie ihr Schmerz.
    Sie war beiseite gerückt, hatte Homer einen Blick zugeworfen und ihm stillschweigend den Rest der Erklärungen überlassen. Dieser war ans Bett gekommen und hatte ihn durch seine Brillengläser angeschaut.
    »Die Larkins hatten das Gerücht in Umlauf gebracht, dass in diesem Lagerhaus ein groß angelegter Austausch von Ware und Geld zwischen ihnen und ihren Kontaktleuten stattfinden wurde. Viel Ware und viel Geld. Sie haben Harvey Lupe nach allen Regeln der Kunst heiß darauf gemacht, damit er und seine Leute versuchen, 51

    dazwischenzugehen und sich alles zu holen, das Zeug und das Geld.
    Das ganze Gebäude war mit Sprengstoff voll gestopft. In einem einzigen Feuer waren sie ihre gesamte Konkurrenz losgeworden. Doch statt Lupe seid ihr beiden gekommen, du und Cooper. Er war noch draußen auf der Südseite, als du durch die Büros in die Halle kamst.
    Die Detonation wurde im Falle von Cooper teilweise durch die Regale im Inneren abgefangen, und er ist mit ein bisschen Mörtel im Gesicht und ein paar blauen Flecken davongekommen. Du hast dagegen die volle Wucht der Explosion abbekommen und kannst noch von Glück sagen, dass die Larkins zwar exzellente Geldfälscher, aber miserable Sprengmeister sind. Grenzt an ein Wunder, dass du noch am Leben bist. Ich kann dir nicht mal zum Vorwurf machen, dass du nicht auf die anderen gewartet hast. Wenn ihr zusammen da reingegangen wärt, hätte es ein Blutbad gegeben.«
    Jetzt wusste er alles, konnte sich jedoch an überhaupt nichts erinnern. Das Einzige, was er dachte, war, dass er und Cooper sich seit zwei Jahren abmühten, die Larkins dranzukriegen, stattdessen hatten diese, ohne es zu wollen, sie drangekriegt.
    Ihn, um ganz genau zu sein.
    »Was ist mit mir?«, hatte Frank gefragt, der von seinem Körper nur ziemlich verworrene Signale empfing. Er spürte ein vages Gefühl der Beklemmung und sah, dass sein Bein, als gehöre es zu jemand anderem, meinem Gips ruhig gestellt war.
    Die Antwort kam von einem Arzt, der gerade rechtzeitig ins Zimmer getreten war, um die Frage zu hören. Sein Haar hatte sich vorzeitig mit weißen Fäden durchzogen, aber Gesicht und Auftreten waren die eines kleinen Jungen. Er hatte gelächelt und den Kopf betont förmlich zur Seite gelegt.
    »Seien Sie gegrüßt, verehrter Herr. Ich bin Doktor Foster, einer der Verantwortlichen für Ihre Anwesenheit hier in dieser Welt. Ich hoffe, Sie können mich trotzdem noch leiden. Wenn Sie

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