Ich Töte
benutzt wird. Auch in Panzern und Militärflugzeugen gibt es solche Filter. Die können sogar Blausäure, Nitrochloroform, Arsine und Phosphine abfiltern. Und normales Tränengas sowieso.«
Frank merkte, dass er Leutnant Gavin mit wachsendem Respekt zuhörte. Wenn das oberflächliche Kenntnisse waren, was musste er dann erst wissen, wenn er sich wirklich auskannte?
Frank breitete versöhnlich die Arme aus.
»Okay, wir sind hier, um ein Problem zu lösen. Manchmal findet man die Lösung dadurch, dass jeder den Unfug loslässt, der ihm gerade durch den Kopf geht. Hier kommt eine Idee, die auf meinem Mist gewachsen ist: Leutnant Gavin, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Ding mit Sprengstoff aufbekommen?«
Gavin zuckte mit den Schultern, mit dem betrübten Gesicht desjenigen, der sich in der Situation wiederfindet, nichts als schlechte Nachrichten verkünden zu können.
»Na ja … Möglich wäre das vielleicht schon. Ich bin kein Sprengstoffexperte, aber eigentlich ist so ein Bunker ja dafür gebaut, den Folgen einer nuklearen Explosion standzuhalten. Deshalb wäre, glaube ich, ein ganz schöner Knall vonnöten, um das Ding aufzusprengen. Andererseits muss man sich klar machen, und das ist ausnahmsweise mal ein Vorteil für uns, dass dieser Bunker schon über dreißig Jahre alt ist und sicher nicht so perfekt funktioniert wie neuere Modelle. Ich würde sagen, falls wir keine bessere Alternative haben, ist diese Methode am ehesten realisierbar.«
»Wenn wir uns für Sprengstoff entscheiden, wie lange brauchten wir dann, um handlungsbereit zu sein?«
Die skeptische Miene des Leutnants hellte sich ein wenig auf.
»Nicht lange. Wir haben einen erstklassigen Feuerwerker, den Brigadier Gachot. Wenn ich ihm und seinen Leuten sage, sie sollen sich sofort auf den Weg machen, würde gerade mal die Zeit vergehen, die er effektiv braucht, um mit einer Ladung C4 oder so etwas hier heraufzukommen.«
»Gut. Dann machen wir das, würde ich sagen«, schlug Frank vor.
Gavin wandte sich an einen der Männer zu seiner Linken.
»Ruf in der Zentrale an, und bring Gachot auf Trab. Sag ihm, was los ist, und gib ihm unsere Koordinaten durch. Ich will, dass er spätestens in fünfzehn Minuten vor mir steht.«
Der Mann lief los, ohne das knappe »Zu Befehl«, das Frank nach dieser militärischen Ansprache erwartet hätte.
513
Frank musterte nacheinander die Männer, die vor ihm standen.
»Sonst noch Ideen?«
Er wartete auf eine Reaktion, doch es kam nichts. Also entschloss er sich, restliche Zweifel zu zerstreuen.
»Gut, die Lage sieht so aus. Falls unser Mann dort drinnen ist, kann er uns nicht entkommen. Vermutungen gibt es zuhauf. Jetzt sollten wir zunächst einmal versuchen, diesen verdammten Bunker zu finden, dann entscheiden wir, wie es weitergeht. Ab jetzt wird aus dem Stegreif gehandelt. Los.«
Der Übergang von der Theorie zur Praxis entließ die Männer des Einsatzkommandos in ein Terrain, das ihnen wesentlich mehr zusagte. Sie lösten die Siegel vom Gartentor, und kaum war es geöffnet, rannten sie die Rampe zum Vorplatz und zur Garage hinunter. Nach einem perfekt eingespielten Schema besetzten sie das Haus in wenigen Augenblicken.
Sie waren leise, schnell, gefährlich.
Noch kurze Zeit zuvor hätte Frank den Einsatz so vieler Männer als ein absurdes Übermaß an Vorsicht belächelt. Doch nach zehn Toten sah er ein, dass diese Maßnahmen keineswegs übertrieben waren, wenn man bedachte, was sie vorhatten.
Der Soldat, der zuvor den Raum beschrieben hatte, in dem sich vermutlich der Eingang des Bunkers befand, ging ihnen voran über den Vorplatz. Er öffnete das Rolltor, und sie traten in die leere Garage. Das Licht fiel in den weiß getünchten Raum. Rechts hing ein Mountainbike in einer Haltevorrichtung an der Wand. In einer Ecke lehnte ein Skiträger für Jean-Loups Auto, daneben ein Paar Carvingski mit Stöcken, die von einer Gummilasche zusammengehalten wurden.
Niemand erlaubte sich eine leichtfertige Bemerkung über die Sportbegeisterung des Hausbesitzers. Sie wussten, dass es im oberen Stockwerk auch einen kleinen Fitnessraum gab. Dieser Mann hatte nur allzu deutlich gemacht, dass er nicht umsonst so viel Zeit in sein Körpertraining investierte.
Durch die Tür in der Rückwand der Garage gelangten sie in einen Flur, der in einem Neunzig-Grad-Winkel nach rechts abknickte. Vor ihnen befand sich die offene Tür eines kleinen Gästebads. Im Gänsemarsch liefen sie den Flur entlang, voran der
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