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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Parkhauses, das viele Stockwerke unter den Platz gebaut worden war. Sie hatte ihren persönlichen Stellplatz im vorletzten Geschoss, in einem für die Angestellten und Beamten der Bank reservierten Bereich.
    Sie fuhr vorsichtig, aber zügig. Während sie Ebene für Ebene hinter sich ließ, hörte sie ab und zu die Reifen auf dem blanken Boden quietschen, wenn sie einschlug, um in die nächste Rampe hinabzulenken. Schließlich kam sie auf ihrem Stockwerk an. Ihr Parkplatz lag am Ende, direkt hinter der Trennwand.
    Sie wich leicht nach links aus, um die Mauer zu umfahren, und sah überrascht, dass ihr Platz von einer großen Limousine, einem glänzend schwarzen Bentley mit dunklen Scheiben, besetzt war.
    Seltsam. Diese Art von Auto sah man eher selten in der Tiefgarage. Das war ein Modell, das nach einem Fahrer in dunkler Uniform verlangte, der an der aufgerissenen Hintertür Spalier stand und den Passagieren beim Aus- und Einsteigen half. Oder in dem man lässig vor dem Hotel de Paris vorfuhr und es dann dem Hotelangestellten überließ, ihn ordentlich einzuparken.
    Vielleicht gehörte er einem Kunden der Bank. Ein Wagen wie dieser verbot jeden Gedanken an eine Beschwerde, deshalb entschied sie, einfach den freien Platz daneben zu nehmen.
    Vielleicht war sie durch ihre Überlegungen abgelenkt, jedenfalls verschätzte sie sich etwas und stieß ganz leicht am Heck der Limousine an, links hinten. Sie hörte, wie ihr Scheinwerfer klirrend zerbrach, während die schwere Limousine den Stoß mit einem leichten, vibrierenden Schaukeln ausglich.
    Margherita setzte vorsichtig zurück, als könne die Konzentration das kleine Desaster, das sie soeben angerichtet hatte, irgendwie ungeschehen machen. Als ein hinreichender Abstand gewonnen war, 139

    musterte sie ängstlich den hinteren Teil des Bentley. In der Karosserie war eine kleine Beule, nichts Besonderes, aber doch gut sichtbar, und dazu ein grauer Streifen, der von ihrer Stoßstange stammte.
    Ärgerlich schlug sie mit der Hand aufs Lenkrad.
    Jetzt würde sie ewig mit dem ganzen bürokratischen Zeug beschäftigt sein, das mit so einem Unfall verbunden war, ganz zu schweigen von der Peinlichkeit, gegenüber einem Kunden der Bank einzugestehen, dass sie seinen Wagen beschädigt hatte.
    Sie stieg aus und ging ratlos zu der Limousine hinüber. Auf Höhe der hinteren Fenster blieb sie stehen. Es schien ihr, als sitze jemand darin, ein undeutlicher Schemen hinter den abgedunkelten Scheiben.
    Sie näherte sich mit dem Kopf dem Glas und schirmte die Augen mit ihren Händen ab, um sie vor den Lichtreflexen zu schützen. Ja, es sah wirklich so aus, als sitze jemand auf der Rückbank.
    Irgendwie kam ihr das seltsam vor. Wenn es stimmte, dann wäre die Person, die darin saß, doch nach dem Zwischenfall ausgestiegen.
    Sie kniff die Augen zusammen. In diesem Moment sackte die Figur im Inneren weg, rutschte langsam auf die Seite und lehnte sich von innen ans Fenster.
    Margherita erblickte mit Entsetzen ein blutiges menschliches Antlitz, leblose Augen, die sie schamlos anzustarren schienen, die entblößten Zähne eines bleckenden Totenschädels.
    Sie sprang entsetzt zurück, und fast ohne es zu merken, begann sie zu schreien.
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    Frank Ottobre und Kommissar Hulot hatten kein Auge zugetan.
    Sie hatten die ganze Nacht vor einer stummen Plattenhülle verbracht und wieder und wieder ein Band angehört, das ihnen nicht viel mehr verraten hatte. Sie hatten alle möglichen Hypothesen aufgestellt und wieder verworfen, hatten jeden befragt, der auch nur im Entferntesten etwas von Musik verstand. Selbst Rochelle, Inspektor, Hi-Fi-Fanatiker und stolzer Besitzer einer erstklassigen Plattensammlung, hatte sich verheddert in Carlos Santanas flinken Fingern, die den Hals einer Gitarre malträtierten.
    Sie hatten das Internet bis in den letzten Winkel durchstöbert und jede Seite im Web nach irgendwelchen Hinweisen abgesucht, die ihnen dabei helfen könnten, die Botschaft des Mörders zu entziffern.
    Nichts.
    Sie standen vor einer verschlossenen Tür und konnten den Schlüssel nicht finden. Es war eine Nacht, in der viel Kaffee getrunken und, egal wie viel Zucker sie nahmen, der bittere Nachgeschmack immer stärker geworden war. Die Zeit verging, und mit der Zeit zerfielen die Hoffnungen zu Staub.
    Draußen vor dem Fenster begann der Himmel über den Dächern sich bereits wieder blau zu färben. Hulot stand vom Schreibtisch auf und trat an die Scheibe, um hinauszusehen. Der Verkehr in den Stra
    ßen

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