Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
Vom Netzwerk:
habe? Ich sagte: ›Klar, aber ich habe mit dem Mädchen gewettet, mit dem er in der Schule manchmal ausging, dass ich ihn vor den Altar bekomme, ehe sie es tut.‹ Es ging um eine Flasche Haargel. Also …« Sie strich sich über ihr weiches, glattes, blondes Haar, das für die Zeremonie besonders frisiert worden war, ehe sie fortfuhr: »Ich habe kein Haargel mehr benutzt, seit die aufgebauschten Riesenfrisuren der achtziger Jahre unmodern wurden. Die Prämie ist also nicht wirklich der Grund, warum ich Matt heirate.« Sie suchte meine Augen. »Ich heirate ihn, weil ich seine Intelligenz und sein Mitgefühl bewundere. Ich heirate ihn, weil er längst ein Stück von mir ist. Weil er der einzige Mensch ist, der immer mein Herz gekannt hat. Weil ich darauf vertraue, dass er weiß, was richtig für mich ist, wenn ich es nicht selbst erkenne. Weil er mich liebt und weil ich ihn liebe. Und weil ich ihn brauche.« Sie beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Die Leute klatschten.
    Ich hatte sie auf meinen Schoß gezogen, ihr Gesicht in meine Hand genommen und sie ganz fest an mich gedrückt. Ich wünschte, dieser Augenblick wäre nie vorübergegangen.
    Jake hielt den Film an, doch das letzte Bild blieb auf dem Bildschirm sichtbar. Elle, die in ihrem Hochzeitskleid auf meinem Schoß saß; ich war im Frack. Ein unglaublicher Schmerz machte sich in mir breit. Jetzt waren meine Arme leer.
    Jake trat einen Schritt auf den Richter zu und blockiertemeine Sicht auf den Bildschirm. »Matt, hatte Elle diese Rede eingeübt?«
    Himmel, ich fühlte mich überhaupt nicht wohl. Wurde ich etwa krank? Aber ich musste da durch. Ich musste den Richter überzeugen. »Ich nehme an, sie war geplant, aber ich hatte sie bis zu diesem Moment noch nicht gehört.«
    »Wie lang hast du Elle gekannt?«
    Ich räusperte mich und rang nach Luft. »Wir kennen uns unser ganzes Leben. Und bis auf eine zweijährige Funkstille waren wir uns immer nah und die allerbesten Freunde. Auch während ihrer Zeit mit Adam blieben wir in Verbindung und telefonierten fast jede Woche miteinander. Mal mehr, mal weniger. Sogar als ich mit einer anderen Frau verlobt war, riss unser Gespräch nie ab. Elle vertraute mir und ich ihr.« Ich wandte meinen Blick nicht vom Bildschirm und betrachtete ihr Gesicht. Ich wollte mich ganz auf sie konzentrieren, nicht darauf, wie schmerzhaft das alles war.
    Mir wurde kaum klar, was mit mir vorging. Meine Benommenheit schien mir eine Folge der Trauer zu sein. Aber plötzlich spürte ich ein erdrückendes Gewicht in der Brust. Und da erst begriff ich. Ich hatte einen Herzinfarkt. Ich öffnete und schloss meine linke Hand und starrte auf meinen Ehering. Das Gesicht meines Vaters stand vor meinen Augen. Er war nicht viel älter gewesen als ich jetzt. Ich weiß noch genau, wie er in seinem Sarg lag. Tot. Gestorben an einem Herzinfarkt. Und plötzlich bekam ich Angst. Ich brauchte Elle. Ich musste wissen, dass ich sie wiedersehen würde. Ich rückte meinen Stuhl so, dass ich ihr Gesicht ein letztes Mal sehen konnte. Bitte, lieber Gott. Doch dann kollabierte ich, und mir wurde schwarz vor Augen.

47

Tag 27
    E in brennendes Gefühl raste durch meinen Körper und brachte mein Blut zum Kochen. Mein Körper bäumte sich auf, dann wurde wieder alles schwarz. Der furchtbare Schmerz in meiner Brust war die einzige Verbindung zur Welt. Dann nichts mehr.
    Stille.
    Blutrote Lichter.
    Taumeln.
    Dann ein Geräusch. Piep, piep, piep. Es wurde zu einem einzigen, langgezogenen Ton. Ich verspürte Panik, als versänke ich in tiefem Wasser und bekäme keine Luft mehr.
    Elle beugte sich wie eine Sanitäterin gekleidet über mich. Ihr helles Haar fiel ihr über die Schultern wie ein Heiligenschein. »Matt, du darfst die Sauerstoffmaske nicht abnehmen. Und bleib ganz ruhig.« Ihre weiche Stimme klang tief und sonor. Vielleicht hatte der Luftröhrenschnitt ihre Stimmbänder beschädigt. Und plötzlich verwandelte sie sich in einen stämmigen Kerl.
    Ein bitterer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. »Elle?«
    »Pst, Matt. Ihr geht es gut. Sie ist im Krankenhaus«, sagte eine Frauenstimme, die nicht Elle gehörte. Es war die Stimme von Blythe.
    »Sie war gerade noch hier. Ich habe sie gesehen.« Ich spürte Panik in mir aufsteigen. Ich musste Elle finden, aber derSchmerz in meiner Brust war so gewaltig, dass ich mich kaum bewegen konnte.
    »Schon gut, Matt. Du hast nur geträumt.«
    »Es tut so weh.« Ich wand mich unter dem Gewicht, das mich

Weitere Kostenlose Bücher