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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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Karton mit Aufzeichnungen vor die Nase. »Und das hier hat Keisha in Elles Büro gefunden. Bücher und Notizen. In manchen Büchern hat sie Randbemerkungen gemacht. Vielleicht ist etwas Nützliches dabei. Ich kümmere mich derweil um die Briefe.«
    »Du könntest mir ruhig ein bisschen mehr vertrauen.« Jake bewaffnete sich mit einer Lesebrille und setzte sich in den Schaukelstuhl.
    Ich nickte. »Das hier hat nichts mit Vertrauen zu tun, Jake. Diese Briefe waren nie zum Lesen bestimmt.«
    In Elles Aufzeichnungen fand er einige Hinweise, die er für verwertbar hielt. Als er die DVD von unserer Hochzeit einlegte, verließ ich den Raum. Ich würde mir den Film später ansehen. Und zwar allein.
    Elle war Zuneigungsbeweisen in aller Öffentlichkeit eher abgeneigt, aber an diesem Tag küssten wir uns ununterbrochen. Und während der eigentlichen Zeremonie brachen wir beide in Tränen aus. Ungewöhnliches war dort sicher nicht zu sehen, jedenfalls nichts, das etwas anderes bewies, als dass wir uns tief und innig liebten.
    Ich setzte mich auf die Veranda und schaltete das Licht ein. Im ersten Brief, den ich las, ging es um die NASA und irgendeine neu entwickelte Technologie zum Nachweis von Mikrometeoriten. Ein paar Absätze weiter jedoch wurde ich aufmerksam.

    Hey … ich werde wieder schwindelig.
    Die Handschrift veränderte sich.

    So, jetzt ist es wieder besser. Heute Abend sollte ich es Dir erzählen. Ein wenig besorgt bin ich schon, wie Du reagieren wirst. Vermutlich wirst Du mich umhegen und umpflegen, aber das ist schon okay. Überhaupt hoffe ich, dass es okay ist. Ich will nicht noch einmal ein Baby verlieren. Es ist schon viel zu oft passiert. Und jedes Mal fühle ich mich wie eine Mörderin – so, als wäre ich an allem schuld. Medizinisch gesehen stimmt das ja sogar. Aber wenn ich dieses hier gesund zur Welt bringe, kann ich mir mein Versagen bei den anderen vielleicht verzeihen.
    Der Brief war auf den Tag datiert, an dem sie mir mitteilte, dass sie Dylan erwartete.
    Ich verließ die Veranda und ging in den Blumengarten, den Elle nach Selinas Tod angelegt hatte. Wochenlang waren wir von einer Gärtnerei zur nächsten gefahren, um die von Elle für das Beet ausgesuchten Pflanzen zu finden. Der Fliederbusch war inzwischen riesig geworden. Jedes Frühjahr blühten Unmengen an Tulpen und Krokussen. Iris. Pfingstrosen. Gänseblümchen und Schwarzäugige Susanne. Sonnenhut. Fette Henne. Chrysanthemen. Auch die Asche von Dylan fand hier ihre letzte Ruhe. Elle hütete und pflegte diesen Garten mit hingebungsvoller Liebe. Ich ließ mich auf den Boden fallen und weinte um die Familie, die wir hätten sein können.
    Ein Knarren verkündete, dass die Verandatür geöffnet wurde. »Matt?«, rief Jake.
    In der Dunkelheit konnte er mich nicht sehen. Ich räusperte mich. »Ja?«
    »Was tust du da draußen? Du redest doch nicht etwa mit einem Reporter?«
    »Quatsch!« Ich zog mein T-Shirt hoch, wischte mein Gesicht ab und kehrte auf die Veranda zurück. Jake ließ sich in den Schaukelstuhl fallen. »Bist du okay?«
    »Klar«, sagte ich.
    »In eurem Hochzeitsvideo habe ich etwas Verwertbares gefunden.«
    »Nämlich?«
    »Es ist nichts Weltbewegendes, aber ich möchte, dass der Richter sieht, wie sie redet. Eine Frau, die mitten im Leben steht und Träume und Hoffnungen hat.« Er brach ab. »Bei meiner Hochzeit«, fuhr er schließlich fort, »hat meine Schwiegermutter die ganz große Show inszeniert. Weiße Tauben, eine Pferdekutsche und ungefähr tausend Gäste.«
    »Ich erinnere mich«, nickte ich. Jake und Yvette hatten gleich nach dem College geheiratet, noch vor seinem Jurastudium.
    »Deine Hochzeit hingegen war ganz einfach«, sprach er leise vor sich hin. »Aber sie hatte etwas Besonderes. Keine Ahnung. Vielleicht Aufrichtigkeit. Du und sie – das passte einfach.«
    »Stimmt. Sie war meine ganz große Liebe. Wir hatten beide andere Beziehungen, eigentlich sogar recht gute. Aber auch während der Zeit unserer Trennung, als es zwischen uns rein platonisch zuging, war sie immer die eine. Ich weiß, das hört sich ziemlich blöd an.«
    Jake schwieg mindestens eine Minute lang. »Überhaupt nicht«, antwortete er schließlich. »Sieh dir Yvette und mich an. Wir sind jetzt seit fünfzehn Jahren verheiratet. Fast die Hälfte unseres Lebens. Und wir haben eine Tochter.«
    »Ihr wart ganz schön jung«, sagte ich und unterdrückte eine Anwandlung von Eifersucht auf seine intakte Familie.
    Er lächelte. »Unanständig jung. Und

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