Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
Vom Netzwerk:
sexy, aber so eine Beziehung ist doch von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Sie dürften sich nie öffentlich zusammen sehen lassen, jedenfalls nicht, bis Silja mit der neunten Klasse fertig ist. Dagegen hätte sie eine reelle Chance bei Sven, und mir fallen genügend Mädel ein, die alles dafür geben würden.
    Tonja, Lukas und Nils stehen schon oben vor der Klasse. Tonja und Lukas stehen eng umschlungen da und sehen verliebter aus denn je. Als Silja und ich näher kommen, wird Tonja ganz steif und klammert sich noch fester an Lukas, um mich nicht ansehen zu müssen. Nils wirft einen Blick in meine Richtung, aber wohl eher aus Versehen, weil er im nächsten Moment auf den Boden vor seinen Füßen starrt. Offenbar herrscht Sippenhaft. Weil Tonja sauer auf mich ist, traut er sich auch nicht, mich anzusehen. Ich bleibe ein ganzes Stück entfernt stehen, Silja auch. Sie sieht von Tonja zu mir und wieder zurück.
    »Soll ich mit ihr reden?«, fragt sie leise.
    Ich schüttele den Kopf. »Danke, das würde auch nichts nützen.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagt Silja. »Ich habe ihr doch überhaupt nichts getan. Sie hat von Anfang an beschlossen, mich nicht zu mögen.«
    »Du bringst hier alles durcheinander«, erkläre ich. »Und wenn man gerne möchte, dass alles so weitergeht, wie es immer war, mag man dich nicht. Außerdem finden Lukas und Nils beide, dass du gut aussiehst, was Tonja nicht glücklicher macht.«
    Silja lächelt. »Haben sie das gesagt?«
    »Komm, tu nicht so, als würdest du nicht merken, wie die Jungs dich abscannen.«
    Sie zuckt mit den Schultern und will gerade etwas sagen, als ihr Handy schon wieder klingelt. Nach einem kurzen Gespräch, ähnlich dem letzten, stellt sie das Handy auf lautlos und steckt es zurück in die Tasche.
    »Noch so ein Idiot, der mein iPhone kaufen wollte«, sagt sie. »Shit, das ist unheimlich!«
    »Offenbar haben sie in der Annonce eine falsche Nummer angegeben.«
    »Blöd für denjenigen, der das iPhone verkaufen will!«
    Grace kommt mit schwingenden Hüften auf hohen Absätzen angeklappert.
    »Good morning, everybody!«, trompetet sie und schließt die Tür auf.
    Danach folgt eine weitere lange, anstrengende Unterrichtsstunde neben einer schweigenden Tonja, die so tut, als wäre ich Luft. Ich kriege Atemnot neben ihr, sie erdrückt mich unter einer schweren Decke aus Vorwürfen, obwohl sie keinen Ton sagt. Wenn wir wenigstens neutral freundlich miteinander umgehen könnten. Ich habe mich doch schon bei ihr entschuldigt, verdammt! Zu allem Überfluss hat es Grace heute mehr als sonst auf mich abgesehen. Sie bombardiert mich öfter als üblich mit Kontrollfragen, um zu sehen, ob ich nicht mit den Gedanken abschweife. Provozierend antworte ich mit so britischem Akzent, wie ich nur kann. Daraus kann sie mir wenigstens keinen Strick drehen.
    Nach der Stunde gehen Silja und ich mit Sven und Leo runter zu den Schränken, um die Sozialkundebücher zu holen. Da kommt plötzlich der Rektor auf uns zu, diesmal in Begleitung eines Deutschlehrers, der Mattsson heißt. Sie bleiben vor Silja stehen und Mattsson hält ihr eine aufgeschlagene Zeitung unter die Nase.
    »Wie, bitte, erklärst du das?«, fragt er aufgebracht. »Diesmal brauchst du mehr als eine verlogene Mitschülerin, um deinen Hals aus der Schlinge zu ziehen.«
    Silja sieht fragend von Mattsson zum Rektor. »Was ist das? Wovon reden Sie?«
    Der Lehrer tippt gereizt auf eine Anzeige auf der aufgeschlagenen Seite.
    »Stell dich nicht dumm! Du bietest ein teures Telefon zum Kauf an. Mein Telefon! Mein neues iPhone! Dachtest du, du kommst damit durch?«
    Silja sieht sich die Anzeige an. »Darum rufen also dauernd Leute bei mir an und fragen nach dem iPhone! Ich habe die Anzeige nicht aufgegeben. Da muss jemand aus Versehen meine Nummer angegeben haben!«
    Mattsson schnauft wütend und schiebt seine schwarzrandige Brille hoch.
    »Schluss jetzt mit dem Theater!«, fährt er Silja an. »Siehst du das? Unter der Annonce stehen deine Handynummer und die Nummer des iPhones, also meine Nummer! Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Diesmal gibt es eine Anzeige. Diesmal kommst du nicht davon!«
    Der Rektor räuspert sich.
    »Führen wir das Gespräch doch in meinem Büro weiter«, sagt er. »Kommst du bitte mit, Silja?«
    Silja dreht den Kopf zur Seite und sieht mich verzweifelt an. Sie ist kreidebleich.
    »Komm mit, Vendela! Bitte! Ich war das nicht!«
    Ich bekomme keinen Ton heraus, aber zumindest kriege ich ein Nicken

Weitere Kostenlose Bücher