Ich Will Ihren Mann
warte, ich hab' noch 'ne Frage. Wer spielte die männliche Hauptrolle in ›Die Anderen? ‹ »Worin?« fragte Don Eliot.
»In ›Die Anderen‹«, wiederholte Lilian. »Das war ein Horrorfilm. Einer der ersten über die möglichen Auswirkungen von Atomversuchen und außerdem einer meiner Lieblingsfilme.«
»Natürlich.« Al seufzte spielerisch. Erwartungsvoll sah er Lilian an. »Also, wer spielte die männliche Hauptrolle?« Sie lächelte. »War es James Arness?« fragte sie. »Genau.« Al seufzte wieder. »Aber warte nur, eines Tages schlag' ich dich, Lilli!«
»Das haben schon viele versucht«, lachte David. Er drückte ihren Arm und ging hinüber zu Don Eliot an die Bar. »Wir wollen später schwereres Geschütz auffahren«, gestand Don Eliot mit einem schelmischen Zwinkern. »Was darf's sein?« fragte er und deutete auf die Flaschen vor sich.
»Scotch mit Wasser«, sagte David. »Kann ich 'nen Weißwein haben?« fragte Lilian. »Kommt sofort«, antwortete Don.
»Es ist so still hier«, bemerkte David und blickte sich um.
»Tja, weißt du, wir haben die Kinder bis zum Eintreffen aller Gäste in einem schalldichten Gewölbe eingesperrt.« Sein Scherz wurde mit höflichem Gelächter belohnt. »Nein, im Ernst, wahrscheinlich hocken sie vor dem Fernseher. Wir haben ihnen versprochen, wenn sie sich relativ leise verhalten, bis alle eingetroffen sind, dürfen sie nachher runterkommen und ihre kleine Trapp-Nummer abziehen.«
»Wen erwartet ihr sonst noch?« wollte Beth wissen. Lilian mußte plötzlich niesen.
»Haben Sie sich erkältet?« fragte Don Eliot. Sie schüttelte den Kopf.
»Sind's die Katzen?« erkundigte sich David und streckte seine Hand nach dem Glas aus, das Don ihm reichte. »Glaub' schon«, sagte Lilian und nieste wieder. »Ich hab' 'ne leichte Allergie gegen Katzen«, erklärte sie. 'ne leichte? fragte sie sich insgeheim. Sie konnte froh sein, wenn ihre Augen nicht total zugeschwollen waren, noch ehe die Party zu Ende ging. Und wenn sie ausgesprochenes Glück hatte, dann würde sie morgen früh wieder frei atmen können. Mit Schaudern malte sie sich die Nacht aus, die ihr bevorstand.
»Ich hätte Sie vor den Katzen warnen sollen«, flüsterte Adeline. »Heutzutage sind 'ne Menge Leute allergisch gegen Katzen. Wenn Sie möchten, bringe ich sie raus.« »Nein, es sind die Haare«, erklärte Lilian. Ihr Blick wanderte von einer Katze, die sich auf dem Sofa zusammengerollt hatte, zu einer anderen, die in einem Sessel unter dem Fensterbrett döste. Zweifellos wärmt die dritte gerade meinen Stuhl im Eßzimmer. »Die Haare sind einfach überall, wissen Sie.«
»Und ganz besonders in unsrem Haus«, bestätigte Don Eliot. Er brachte Lilian ein Glas Wein. »Hier, trinken Sie, Lill. Dann wird's Ihnen gleich besser gehen.« »O ganz bestimmt«, sagte Lilian und nippte an der klaren, durchsichtigen Flüssigkeit. »Vielleicht ist es auch bloß eine Frage der Gewohnheit.« Sie hoffte, ihre Worte klangen zuversichtlicher, als sie sich fühlte.
Don Eliot blickte in die Runde. »Mag noch jemand was zu trinken?«
Beth schüttelte den Kopf. »Ich nehm' noch mal dasselbe«, sagte Al Weatherby. »Ach, übrigens hast du die Frage meiner Frau nicht beantwortet. Wer kommt sonst noch?« Don Eliot ging an den Tisch zurück, auf dem die Getränke aufgebaut waren. »Ich hab' Nicki Clark eingeladen«, sagte er. Lilian nieste heftig. »Geht's Ihnen gut?« fragte Don besorgt. Lilian vergrub ihr Gesicht in dem Papiertaschentuch, das Beth ihr zugesteckt hatte. »Sie hat mir in den letztenWochen bei einem Fall geholfen, mit dem ich beschäftigt war. Ich dachte, es wär' nett, sie heut' abend dabeizuhaben. Sie lebt nämlich ganz allein, wißt ihr. Ihr Vater wohnt mit seiner Frau, die anscheinend bloß ein paar Jahre älter ist als Nicki, in New Hampshire. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren an Krebs gestorben. Traurige Geschichte. Sie ist ein wirklich nettes Mädchen, aber ich glaub', sie hat nicht viele Freunde.«
Woran das wohl liegen mag, dachte Lilian und schaute zu David hinüber. Sein Blick beteuerte ihr, daß er genauso überrascht sei wie sie.
Ein paar Minuten später setzte er sich zu ihr und flüsterte über den Rand seines Glases hinweg: »Ich bin sicher, sie hat den Unsinn aufgegeben.«
»Oh?« Sie versuchte angestrengt, das Niesen zu unterdrücken.
»Ja, ich hab' sie die ganze Woche nicht gesehen. Ich hab' den Eindruck, sie geht mir aus dem Weg. Wahrscheinlich ist's ihr peinlich.«
»Vielleicht«, meinte
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