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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zeit wurde knapp. Doch sie durfte nichts überstürzen. Ihr Satz mußte so klingen, als sei er ganz natürlich in die Unterhaltung eingebettet. Wenn ihr nur jemand ein passendes Stichwort liefern würde.
    So als ob sie sich instinktiv in ihre Rolle versetze, gab Beth ihr eine perfekte Einleitung. »Du hast da was wirklich Schickes an. Ich wollte dir vorhin schon sagen ...« »O danke«, fiel Lilian ihr eine Spur zu überschwenglich ins Wort. »Weißt du, ich hab' mich heut' abend aber auch wahnsinnig oft umgezogen.«
    »Das macht sie immer«, mischte David sich ein. »Aber heute war's besonders schlimm. Ich hatte schon Angst, wir würden überhaupt nicht mehr fertig.« »Nun ja, ihr wißt doch, wie das ist«, erklärte Lilian und fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Ob die anderen es hören konnten? Würde es sie verraten? »Wenn David das, was ich anhabe, nicht gefällt, dann zieh ich's einfach aus!«
    Nicoles kehliges Flüstern dröhnte plötzlich unerträglich laut in Lilians Ohren. »Ich kenn' den Satz!« stieß sie hervor. »Laßt mir einen Augenblick Zeit... Ich kenn' den Satz, ich muß bloß rauskriegen, woher.« Sie warf den Kopf zurück und schloß die Augen. »Einen Augenblick, nur einen Augenblick ...« Sie straffte sich und öffnete die Augen. Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Ich hab's! Das sagt Joan Collins zu June Allyson in ›Die Frauen‹. Und zwar heißt es im Film: ›Wenn Stephen das, was ich anhabe, nicht gefällt, dann zieh' ich's einfach aus!‹«
    »Bravo!« rief Al Weatherby. »Was sagst du dazu?« wandte er sich an Lilian. »Nicki hat dich erwischt.« »Ja, das hat sie«, gab Lilian gutmütig zu. »Ehrlich gesagt, ich bin direkt erleichtert. Ich war dermaßen nervös. Geht das eigentlich allen so, oder bin ich die einzige?« »Aber was macht Sie denn nervös?« fragte Adeline amüsiert. »Es ist doch bloß ein Spiel.«
    »Und im Augenblick sieht's so aus, als würde Nicki gewinnen«, warf Chris Bates stolz ein.
    »Es sieht nicht nur so aus«, sagte Don Eliot. »Sie hat bereits gewonnen. Ist's nicht so, Nicki?«
    Nicole klatschte entzückt in die Hände. »Und was ist mit Ihrem Text?« fragte Al. »Den hab' ich schon längst angebracht«, antwortete Nicole. »Als wir über die Rickerd-Scheidung sprachen und Beth wissen wollte, wer das Haus bekäme, da sagte ich, ich sei drin gewesen. Das war natürlich gelogen. Ich kenn' die Leute nicht mal. Aber ich behauptete, alles sei holzgetäfelt, und es gab' viele wunderschöne Stuckdecken in dem Haus. Na, und das war mein Satz. ›Viele wunderschöne Stuckdecken.‹ Es ist aus ...«
    »›Die Unersättlichen ‹ , unterbrach Lilian, die die Stelle jetzt mühelos wiedererkannte. »Es ist Elizabeth Ashleys Antwort auf George Peppards Frage, was sie in den Flitterwochen sehen möchte.«
    Nicoles Augen leuchteten triumphierend. »Zu spät«, jubelte sie ausgelassen, und die Gesellschaft begab sich zurück ins Wohnzimmer.
    Lilian stopfte zwei Kissen unter das eine, mit dem sie normalerweise schlief, und kroch wieder zu ihrem Mann ins Bett.
    »War's das?« fragte er abgespannt. »Glaubst du, daß wir jetzt endlich schlafen können?«
    Lilian schaute auf den Wecker. Es war fast zwei Uhr früh. Sie mußte wieder niesen. Jede Sekunde schien einen neuen Anfall zu bringen. »Das kommt von den verdammten Katzen«, sagte sie und hoffte, die zusätzlichen Kissen würden ihr das Atmen erleichtern.
    »Bist du sicher, daß nichts anderes dahintersteckt?« fragte er.
    »Was sollte es sonst sein?«
    »Nun, in Eliots Eßzimmer hast du nicht ein einziges Mal geniest.«
    »Sie lassen die Katzen nicht ins Eßzimmer.« »Du hast doch selbst gesagt, daß die Haare einfach überall rumfliegen.«
    »Worauf willst du hinaus, David? Meinst du, daß Nicole recht hat und meine Allergie psychosomatisch bedingt ist?«
    »Es kam mir bloß sonderbar vor, daß du ausgerechnet dann wieder zu niesen anfingst, als du das dämliche Spiel verloren hattest.«
    »Wir sind eben zurück ins Wohnzimmer gegangen!« antwortete sie mit erhobener Stimme. »Oh, bitte schrei mich nicht an«, sagte er. Sein herablassender Ton machte sie wütend, und sie mußte aufs neue niesen.
    »Wird das die ganze Nacht so weitergehen?« fragte er. »Schon möglich«, bemerkte sie kühl. »Wieso, hast du morgen 'nen schweren Tag?« »Ich muß ins Büro«, sagte er. »Am Sonntag?«
    »Oh, laß uns nicht wieder davon anfangen, Lilli«, bat er. »Ich hab' dir doch gesagt, daß ich in Arbeit ersticke. Außerdem bin

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