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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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seinem dunklen Anzug und einem Nadelstreifenhemd mit gestreifter Krawatte sehr elegant aus, eine Kombination, die zu seiner lebhaften Persönlichkeit passte.
    »Hast du eine Verabredung mit deinem Bankberater?«, grinste Daniels. »Schön, dich zu sehen, Ron.«
    Sie beugte sich vor und gab ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Sie kannten einander seit der Polizeischule und hatten schon oft zusammengearbeitet, meist bei gemeinsamen Trainingsveranstaltungen, aber gelegentlich auch bei Ermittlungen, die beide Polizeieinheiten betrafen. Sie bestellten mehr Kaffee und sprachen kurz miteinander, bevor sie sich auf den Weg machten. Das Zuhause des vermissten Mädchens war nur ein paar Minuten entfernt.
    Daniels wollte immer noch wissen, warum jemand seines Ranges sich in den Fall eines vermissten Mädchens hatte verwickeln lassen. Wenn er gewusst hätte, dass sie tot war, wäre es etwas anderes gewesen. Naylor erklärte, dass in seiner Polizeistation ein Gerücht umgegangen war, das sich als wahr erwiesen hatte. Ein paar üble Gestalten ermunterten Studentinnen zur Prostitution, nutzten ihre finanzielle Lage aus, um sie dazu zu bringen, anschaffen zu gehen. Eine Gruppe besorgter Eltern, von denen er ein Paar persönlich kannte, hatte ihn gebeten, den Anfängen zu wehren.
    »Hast du schon jemanden festgenommen?«
    »Ich arbeite dran.«
    Sie hatten das Haus erreicht: ein Haus, halb Backstein, halb Waschbeton, mit Terrasse aus den sechziger Jahren, das an einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Straße am Stadtrand Durhams stand. Amy Graingers Mutter ließ sie herein, führte sie ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Ihr Mann stand nervös neben ihr, die rechte Hand auf ihrer Schulter. Der Mann war unrasiert und ungewaschen, war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen und hatte auf die Bitte seiner Frau hin jeden Ort aufgesucht, der ihm einfiel, an dem seine Tochter sich aufhalten könnte.
    »Wie ich Superintendent Naylor bereits erklärt habe, ist Amy die letzten Nächte nicht nach Hause gekommen. Wohlgemerkt, das kam auch früher schon mal vor. Aber normalerweise schickt sie uns eine SMS , dass sie auf dem Weg ist und wir uns keine Sorgen machen sollen.« Mr Grainger sah auf seine bessere Hälfte hinunter. Mrs Grainger saß steif und aufrecht da, die Arme vor der Brust verschränkt. Sie hatten offensichtlich Streit gehabt. »Ich habe meiner Frau gesagt, dass wir hätten warten sollen, anstatt Ihre kostbare Zeit in Anspruch zu nehmen.«
    Daniels konnte sehen, dass das Paar vor Sorge außer sich war.
    »Sie verschwenden niemandes Zeit«, sagte sie. »Haben Sie ein aktuelles Foto von Amy, das ich mir ansehen könnte?«
    »Geht das hier?« Mrs Grainger zeigte auf ein Foto auf dem Kaminsims.
    Daniels drehte sich auf ihrem Sessel um. Sobald ihr Blick auf das Mädchen fiel, schloss sich eine Faust um ihre Kehle, drückte so fest zu, dass sie kaum atmen konnte. Sie stand auf, ging zum Kamin hinüber, um das Foto näher anzusehen, in der Hoffnung, dass sie sich irrte, und wusste doch, dass es nicht so war. Als sie es an Naylor weitergab, ging eine Nachricht von ihr an ihn, die ihm nicht den geringsten Zweifel daran ließ, dass es sich um ihr unidentifiziertes Opfer handelte.
    Daniels setzte sich wieder hin. »Mr und Mrs Grainger …«
    »Mein Mann hat recht, Detective. Wir … ich bin voreilig gewesen. Warten Sie nur, unsere Amy wird sicher jeden Moment durch die Tür gerannt kommen, in voller Lebensgröße, und wird fragen, was die Aufregung soll.« Mrs Grainger zwang sich zu einem Lächeln. Ihre Augen blickten zwischen Daniels und Naylor hin und her, bemerkten ihre Besorgnis, worauf sie sich alle Mühe gab, sie zu übersehen. »Es wurde an ihrem ersten Tag an der Universität aufgenommen. Wir waren so stolz, nicht wahr, Terry? Sie macht sich richtig gut, sagen ihre Tutoren.«
    Dann hörte sie auf zu sprechen und fixierte die Beamten mit einem kalten, harten Starren.
    Daniels’ Mund war trocken, ihr Herz raste leicht, wie jedes Mal, wenn sie den Angehörigen eines Mordopfers die schlechtestmögliche Nachricht überbringen musste. Doch es führte kein Weg daran vorbei; sie mussten es erfahren.
    »Es tut mir aufrichtig leid. Gestern ist in Northumberland die Leiche einer jungen Frau gefunden worden, auf die Amys Beschreibung passt.«
    Mr Grainger fiel vornüber auf die Armlehne des Sofas, seine Beine konnten sein Gewicht nicht tragen. Daniels erwartete, dass seine Frau zusammenbrach. Stattdessen lächelte sie breit und

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