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Idioten auf zwei Pfoten

Idioten auf zwei Pfoten

Titel: Idioten auf zwei Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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ihnen lebensgefährliche Dinge vor sich gehen. Ich habe versucht, Madame darauf aufmerksam zu machen. Keinen Schritt wollte ich weitergehen, gelähmt von der Vorstellung, im nächsten Augenblick könne sich die Erde auftun, das Monster herausfahren und mich verschlingen. »WasistdennlosSchröder?«, hat sie gefragt. Ich konnte vor Entsetzen nur den Kopf schütteln und blieb platt auf dem Boden liegen.
    Sie hat mich wieder auf meine vier Beine gestellt und dann weitergezogen bis zum nächsten Verkaufsstand. Und du kannst dir nicht ausmalen, wie groß mein Entsetzen war, als wir uns einem riesigen Loch mitten auf dem Marktplatz näherten. Ich konnte die Bestie dort unten ganz deutlich hören, aber stell dir nur vor, es gab Menschen, die mit ihren Einkäufen in großen Körben und Taschen direkt in dieses Loch hineingingen! Ob sie ausgewählt worden waren, das Ungeheuer zu füttern? Mir schlotterten die Knie vor Angst, dass Madame die Hühnerbeine, die sie eben gekauft hatte, nicht in ihr Haus, sondern in die Erde tragen würde. Den Verlust des Hühnchens, dachte ich, würde ich verschmerzen, wenn ich nur nicht mitmüsste. Aber Gott sei Dank drehte sie kurz vor dem gähnenden Abgrund ab, kaufte an einem Stand, der nur halb so groß wie der von Mafalda ist, ein Stück Käse, und wir gingen in die andere Richtung davon.
    Eben dem Tod im Rachen des Ungeheuers entkommen, fiel ich, kaum dass die Wohnungstür sich hinter uns geschlossen hatte, entkräftet auf die Zitronendecke. Glaube mir, wenn du erschöpft genug bist, findest du dich mit allem ab. Ich träumte davon, wie Madame die Hühnerschenkel mit Knoblauch spicken und mit grobem Salz abreiben würde. Das gäbe auf dem Grill eine herrlich nussige Note. Schon im Traum lief mir das Wasser im Munde zusammen. Meine Phantasie schlug Purzelbäume, und ich sah Rosmarin und Salbei – und über allem schwebte ein Hauch von Lavendel. Kaum schlug ich die Augen auf, wusste ich, dass ich nicht alles geträumt hatte, denn aus der Küche zog tatsächlich ein herrlicher Duft heran.
    Voller Vorfreude habe ich mich an den Tisch begeben, aber die gnädige Frau hat mich keines Blickes gewürdigt und alles alleine aufgegessen. Denk dir nur Alfonso, es half noch nicht einmal mein Welpengesicht. Hast du es je erlebt, dass meine tiefgestellten Ohren und der leicht zur Seite geneigte Kopf nicht die gewünschte Wirkung erzielt hätten? Dona Clara hatte regelmäßig Tränen in den Augen, wenn sie mich so gesehen hat, und dann waren alle Puddingdiebstähle verziehen. Aber diese Madame hat ein Herz aus Stahl. Bissen um Bissen verschwand in ihrem Mund, und mir hat sie noch nicht einmal einen Knochen hingeworfen. Meine mir angeborene Würde als Mops und König verbot es mir, mich winselnd auf den Boden zu werfen, und so habe ich mich unbemerkt ins andere Zimmer zurückgezogen. Wenig später rief sie nach mir. Ich wollte ein Exempel statuieren und gab vor, taub zu sein. Wusste ich doch, dass mich wieder nichts anderes erwarten würde als erdfarbene Brocken gepresster Pappe in einem Blechnapf. Sie rief noch zweimal, aber ich blieb stur. Dann schloss ich aus den Geräuschen aus der Küche, dass sie den Blechnapf wieder aufs Regal stellte. Sie haben es erkannt, Madame – das Zeug schmeckt heute Abend genauso wenig wie jetzt. Da möchte ich die kulinarische Katastrophe gerne noch ein paar Stunden hinausschieben.
    Was ich dir über dieses Gassigehen erzählt habe, stimmt tatsächlich. Nun, ich würde als kultiviertes Wesen niemals dort, wo ich schlafe, mein Geschäft verrichten, aber Madame bestimmt, wo ich mein Wasser abschlagen kann. Nie darf ich dorthin gehen, wo es gut riecht. Lady Diana hatte Recht – die Menschen reglementieren einfach alles. Kaum habe ich mal einen Baum gefunden, wo ich wichtige Neuigkeiten erfahren könnte, da zieht sie mich schon weiter und weiter. Wie soll ich wissen, wo Gefahren lauern, wenn ich die Nachrichten auf CNN *   nicht lesen darf? Wir könnten in unser Verderben rennen, wenn wir nicht wissen, wer vor uns auf dem Weg ist. Derlei Dinge scheinen sie aber nicht zu interessieren. Sie tut immer so, als wisse sie, wo sie hinwill. Ich sage dir, Alfonso, das wird eines Tages noch übel ausgehen.
    *   Canis News Network
    Jetzt steht Madame schon wieder mit der Leine in der Hand an der Tür und macht Geräusche. Es klingt ungefähr so: JakommSchrödiKleinerwirmacheneinenSpaziergang. Sie freut sich immer so, wenn sie raus darf. Hoffentlich gehen wir nicht wieder in diesen

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