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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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nahm
seinen kleinen Taschenrechner und fand heraus, daß wir in diesem Studio und dem
daneben nicht die ganze Zeit das Licht benötigen. Das Schlimme ist, wir
benötigen es eben doch. Weil die meiste Zeit in beiden Studios gleichzeitig
gearbeitet wird. Aber das hat er nicht gewußt. Das hat ihn auch gar nicht
interessiert — und warum nicht? Weil er ein beknackter Rechnungsführer ist und
noch nie in seinem Leben in einem verdammten Fernsehstudio war. Aber —» Eddie
machte eine gewaltige Pause, um sein Argument treffend zu landen — «das hielt
ihn nicht davon ab, bei der Energiebehörde nur die Hälfte der Stromlieferungen
von dem zu bestellen, was wir wirklich brauchen. Und die da oben waren so
erfreut darüber, daß sie ihn auch noch beförderten, weil er dem Unternehmen bei
den Installationskosten Geld gespart habe. Was halten Sie davon?» Er schwieg,
weil ihn die Wut wortlos machte. Mr. Pringle kam auf den wesentlichen Punkt
zurück.
    «Sie sagen, wenn ein Studio
benutzt wird, kann in einem anderen das Licht nicht eingeschaltet werden?»
    «Nicht ganz», räumte Eddie ein,
«es ist so, wenn man hier volle Pulle gibt und versucht, das im Studio nebenan
ebenfalls zu tun.» Er breitete seine Arme aus. Mr. Pringle hatte das gleiche
Problem zu Hause gehabt. «Peng?»
    «Man überlastet den
Stromkreislauf, also gehen die Lichter aus», sagte Eddie ernst.
    «Was am Montag abend passiert
ist?»
    «Genau.»
    «Das war also alles», sagte
Artemis laut. «So einfach war das.»
    «Alles! Einfach!» Eddie sprang
auf und platzte fast vor Wut. «Es ist überhaupt nicht verdammt .
Ich und die Abteilung haben davor gewarnt, daß dies passieren würde, seit diese
beknackte Firma, die uns ans Stromnetz anschließen sollte, mit der Arbeit
begann. Die hatten keine beschissene Ahnung vom Fernsehen. Aber einer von denen
— ein richtiges Arschgesicht — ist der Schwager von einem der Architekten.»
    «Deine Sprache, Eddie», tadelte
Artemis formell. Er hielt inne, verblüfft über so einen Verweis von den Lippen
einer erfahrenen Programmassistentin. Dann wurde ihm klar, daß sie es aus
Rücksicht auf Mr. Pringle tat.
    «Was das Geschehen hier am
Montag abend betrifft», fuhr Eddie fort, wobei er seinen Zorn mäßigte. «Diesmal
—» er durchstach die Luft in Richtung Jonathan — «diesmal war die Gewerkschaft
nicht verantwortlich, und ich für meinen Teil werde jedem den Schädel
einschlagen, der sagt, wir seien es gewesen.»
    «Wie erfreulich für die
Gewerkschaft», schnurrte Jonathan, «daß ihr eure Unschuld wiederentdeckt.»
    Die Stimmung sank rapide, aber
Mr. Pringle war noch nicht fertig.
    «Kommen wir noch einmal auf
Montag abend zurück», sagte er und suchte sich seinen Weg durch das Minenfeld.
«Könnten Sie mich aufklären, warum das Licht zweimal ausging? Den Grund für das
zweite Mal verstehe ich jetzt. Warum das Licht im Regieraum beim ersten Anlaß
ausging, ist mir noch rätselhaft.»
    Glücklicherweise hatte er an
die berufliche Seite von Eddies Natur appelliert. «Mir auch, Kollege», sagte
Eddie freundlich. «Mir auch. Darüber haben ich und die Elektrowartung uns den
Kopf zerbrochen, als der Idiot da anfing, am Bildpult herumzupfuschen.»
Jonathan blieb still, da ihm die Einzelheiten entgangen waren. «Wir wissen nur
mit Sicherheit», fuhr Eddie fort, «daß am Montag der Stromkreis für den
Regieraum ausfiel. In der vorigen Woche wurde es in dem Bereich immer wieder
dunkel. Wenn Sie mich fragen, würde ich sagen, wir haben einen permanent
übertragbaren Fehler. Es kann Wochen dauern, bevor wir dem auf den Grund
kommen. Am Montag abend war es natürlich besonders schlimm wegen dieses
königlichen Dingsbums, das sie da im Gang hatten. Sie haben vielleicht davon
gehört?»
    «Ja, gewiß. Ich sollte
interviewt werden wegen — in der Sendung mitwirken. Dazu kam es
selbstverständlich nicht.»
    «Sie waren also im Studio?»
    «Im Grünen Raum, gewiß.»
    «Na ja. Da haben Sie zweifellos
gemerkt, wie anstrengend das war. Eine Anspannung für jeden einzelnen Techniker
im Haus, wegen dieses ganzen Palavers. Besonders —» und hier starrte Eddie
herausfordernd die drei im Eingang an — «besonders für die Kollegen meiner
Sektion.» Artemis sperrte den Mund auf, aber glücklicherweise kam nichts
heraus.
    «Infolgedessen», fuhr Eddie
fort, «standen ich und andere Vertreter die meiste Zeit des Tages in
Verhandlungen mit der Personalabteilung um eine bescheidene finanzielle
Anerkennung für diese

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