Ihr Auftritt, Mr. Pringle!
wieder aufnehmen.» Der Gedanke, daß Jack Kemp eine
künftige Generation erziehen würde, beunruhigte Mr. Pringle, aber Thelma
schüttelte den Kopf.
«Als Ersatz für sie stellten
sie Geraldine ein. Unbrauchbar ist die. Immer macht sie Fehler bei der
Arbeitsplanung für meine Mädchen. Tja, was wollten Sie sonst noch wissen?»
«An was Sie sich unmittelbar
vor und nach dem zweiten Stromausfall erinnern.»
«Nicht gerade an viel. Ich
regte mich zu sehr über mein Mädchen auf, das sich um Vernon kümmerte. Der arme
Kerl, wie der schwitzt. Er trieft, wenn er nervös ist, und an dem Abend war er
wie versteinert. Wir alle waren es. Dieser ganze Mist sorgte dafür, daß wir es
waren.»
«Ihre Aufmerksamkeit galt also
den Monitoren?»
«Ja. Und selbstverständlich
wollte ich auch einen Blick auf die Hoheiten werfen. Es war das erste Mal, daß
wir königlichen Besuch bei Bath& Wells hatten. Und ich glaube kaum, daß sie
noch einmal wiederkommen, nicht nach diesem kleinen Vorfall, Sie etwa?
Jedenfalls drehte ich mich um, damit ich sie sehen konnte, aber wie gesagt, ich
war mittendrin. Ich konnte nichts erkennen.»
«Wie groß sind Sie, Miss Boot?»
«Thelma. Einssechsundfünfzig.
Jedenfalls sage ich das den Leuten. Tatsächlich bin ich nur einszweiundfünfzig.
Freddie und Lomax standen hinter mir, über sie konnte ich nicht hinweggucken.
Als ich gerade auf Zehenspitzen stand, ging das Licht wieder aus. Wir gerieten
ins Schwanken, als Malcolm ging, um Christopher viel Glück zu wünschen. Wir
schienen mit dem Schwanken gar nicht mehr aufzuhören. Dann kippte der Tisch um,
Jack schrie Christopher an, Malcolm blieb stehen und schrie Jack an. Es war
chaotisch, kann ich Ihnen sagen.»
«Ja.»
«Sie sollten lieber mit Freddie
Walker sprechen. Alter Soldat. Al Alamain und so. Sehr zuverlässig. Er trug an
dem Abend seine Orden.»
Eine Stimme ertönte aus dem
Lautsprecher über ihren Köpfen: «Alle die in der türkischen Szene mitmachen,
bitte wieder ins Studio 4, alle in der türkischen Szene.» Thelma schlingerte
los.
«Ich muß gehen, mein Lieber,
tut mir leid.»
«Ein letzter Punkt: Hat irgend
jemand gerufen?»
«Alle schrien wie verrückt. Es
war ein Tollhaus.»
«Nein, nachher. Hat eine Frau
aufgeschrien? Artemis oder Hilary?»
Thelma schüttelte nachdrücklich
den Kopf. «Hilary bestimmt nicht. Ich stand direkt neben ihrem Stuhl und
bemühte mich, nicht dagegenzustoßen. Er hat sie schrecklich behandelt, wissen
Sie. Sie bemühte sich, nicht zu weinen. Ich hätte bestimmt gehört, wenn sie
einen Laut von sich gegeben hätte. Vorher hat jemand gerufen. oder
so was. Es muß Artemis gewesen sein. Ich hätte es gewußt, wenn es Hilary
gewesen wäre.» Sie ging davon und ließ ihn stehen.
Weiche, rundliche Hände zogen
ihm die Jacke aus. Handtücher wurden ihm um den Hals gewickelt. Er wurde zu
einer Reihe von Waschbecken geführt und starrte dann an die Decke.
«Ist das Wasser zu heiß?»
«Nein, es ist sehr angenehm,
danke.» Mr. Pringle gab sich genüßlichem Wohlbehagen hin, als eine Frau am
Rande seines Blickfelds am Becken rieben seinem auftauchte. Sie war spärlich
bekleidet. Als sie sich setzte, öffnete sich der Arbeitskittel noch weiter.
«Hallo!» murmelte sie. Er kam
sich komisch vor.
«Guten Tag.» Seifenschaum rann
ihm den Nacken hinunter. Die Frau lehnte sich herüber, Mr. Pringle hielt den
Blick standhaft nach oben gerichtet.
«Falls Doreen Ihnen eine
Massage zu verpassen will, lassen Sie sie. Sie hat mir mal einen Rückenwirbel
wieder eingerenkt, wissen Sie.»
«Wirklich?» Thelma Boot kam
zurück. «Die Kleine macht Ihnen eine Maniküre. Falls Jack eingesperrt wird,
bekommen wir Penelope vielleicht nie wieder, jedenfalls nicht bei all den
Kindern, um die sich jemand kümmern muß.»
«Lassen Sie sich maniküren.»
Die Frau am Waschbecken nebenan hatte ihm die Hand auf den Arm gelegt. «Die
Mädchen hier sind gut, nicht wie die bei London Weekend.»
«Welches Zusatzmittel nehmen Sie?»
Er starrte das umgekehrte Gesicht an. Er dachte, das sei etwas, das die Frauen
in einem Waschsalon verwenden.
«Ich gebe Ihnen eins mit
Kräutern.» Das Mädchen lächelte ermutigend nach unten. «Sie haben hübsches
Haar, wußten sie das?»
Mr. Pringle war erstaunt. Noch
nie hatte er auf die Qualität geachtet, so sehr besorgt war er um die Quantität
gewesen. Kühle Flüssigkeit tropfte auf seinen Schädel. Eine Duftwolke schwebte
über ihm. Er dachte an Bertie Harrison, an Alfie und vor allem an
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