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Ihr Kriegt Mich Nicht!

Ihr Kriegt Mich Nicht!

Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
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kamen. Sie drückte die Katze an sich und wiegte sie wie ein Kind.
    »Kommt rein, kommt doch rein! Ich hab Saft und Rosinenschnecken. Setzt euch schon mal, dann deck ich den Tisch.«
    Sie ließ die Katze herunter, schlug die Hände zusammen und begann, in der Küche herumzuwirtschaften. Die Katze bekam Futter und ein Tellerchen mit Sahne, für die Kinder gab es Rosinenschnecken und Gebäck.
    »Ihr seid wirklich tüchtig«, sagte Greta. »Letzten Sommer habt ihr sie schon gefunden. Und wo war sie diesmal?«
    »Hoch oben auf einem Baum«, sagte Pi. »Mik musste raufklettern und sie runterholen.«
    »Auf einem Baum?«, wiederholte Greta und machte ein erstauntes Gesicht.
    »Bestimmt hatte sie sich vorher im Wald verirrt«, sagte Filip.
    »Oder war in einer Fuchsfalle eingesperrt«, fügte Oskar hinzu.
    »Was?«
    Pi warf Oskar einen strengen Blick zu.
    »Wir haben sie auf einem Baum gefunden, mehr wissen wir nicht. Vielleicht war sie vorher irgendwo eingesperrt oder hatte sich verirrt oder was.«
    »Was würde ich nur ohne euch machen«, sagte Greta, bückte sich und streichelte die Katze. »Bald ist Weihnachten. Ohne sie wäre es schrecklich einsam geworden.«
    »Das Geld«, sagte Pi.
    »Genau. Der Finderlohn.«
    Greta zog eine Schublade auf, hob ein Buch hoch und holte drei Hundertkronenscheine hervor.
     
    Auf dem Weg zur Schule nahmen sie die Abkürzung über den Friedhof.
    »Ihr klaut also Katzen«, sagte Mik.
    »Wir machen den Leuten eine Freude«, erklärte Oskar. »Wirtun was Gutes. Sie würden sich nämlich nie so freuen, wenn die Katze nicht zwischendurch verschwunden und dann wiedergekommen wäre.«
    »Wie teilen wir das Geld auf?«, fragte Filip mit saurem Gesicht und wischte sich den Rotz mit dem Ärmel ab. »Es sind drei Hunderter, und wir sind jetzt zu viert. Also drei geteilt durch vier. Das ist ja total schwierig.«
    »Ich brauch kein Geld«, sagte Mik.
DER STERNENBRUNNEN
    Lena schob ein paar alte Nachschlagewerke in den Kachelofen, umfangreiche Klötze, in Leder gebunden.
    »Und wie war’s in der Schule?«
    »Gut«, sagte Mik.
    »Was soll ich heute kochen?«, fragte Lena. »Ich hab Wurst da. Soll ich Makkaroni-Auflauf machen?«
    »Nein, ich bin satt«, erklärte Mik und sah die letzte Gummibanane an, die er so lange zwischen den Fingern herumgezwirbelt hatte, bis sie ganz verdreckt war. »Heute haben wir Gretas Katze gefunden.«
    »Na toll. Da hat sie sich bestimmt gefreut.«
    »Ja. Die Katze hat hoch oben auf einem Baum gesessen, und ich musste raufklettern, weil sich sonst keiner getraut hat.«
    »Tüchtig. Du darfst gleich noch mal ran. Ich hab Bengts neue Lesebrille abgeholt. Kannst du kurz runterlaufen und sie ihm bringen?«
     
    Mik klopfte nicht an, sondern öffnete einfach die Tür und trat ein. Dabei fühlte er sich wie ein Einbrecher. Bengt stand mit einer Gabel in der Hand am Herd und briet Speck. Die ganze Küche war verqualmt.
    »Hallo! Ich hab Ihnen Ihre Brille gebracht.«
    »Leg sie auf den Tisch. Möchtest du ein Stück Speck?«
    »Nein, danke.«
    Bengt aß mit der Gabel direkt aus der Pfanne.
    »Kannst du angeln?«, fragte er, während er auf einem heißen Stück Speck kaute. »Hast du schon mal einen Hecht gefangen?«
    »Nein.«
    »Ich schon Tausende. Lasse vom Konsum und ich exportieren sie nach Frankreich. Dort schätzt man Hecht. Ist auch ein feiner Fisch. Hier isst kein Mensch mehr Hecht.«
    Bengt schob sich noch ein Stück Speck in den Mund und kaute.
    »Sind die groß, diese Hechte?«, fragte Mik.
    Die Bratpfanne war leer, Bengt stellte sie ins Spülbecken.
    »Willst du mich zum Angeln begleiten und mir beim Leineneinholen helfen?«
    »Ja.«
    »Komm morgen früh um sechs. Zieh dich warm an.«
    Mik drehte sich in der Tür um: »Im Selet gibt’s einen Wal.«
    »Wal?«
    Bengt sah ihn zweifelnd an.
    »Ich hab gehört, wie er singt.«
    »Das war das Eis, was du da gehört hast. Wenn das Wasser zufriert, singt das Eis. Spannungen.«
    »Wale singen auch.«
     
    Punkt sechs am nächsten Morgen stand Bengt neben seinem Tretschlitten und wartete auf Mik. Am Griff hing ein Eimer voller Plötzen. In der Hechtkiste lag eine große Axt.
    »Setz dich in die Kiste, dann kann’s losgehn.«
    Sie fuhren die kurze Strecke zum Selet hinunter und dann hinaus aufs schneefreie Eis. Der Tretschlitten glitt rasch und leicht durch die Dunkelheit. Die Kufen sausten hörbar, und der Fahrtwind biss in die Wangen. Ein seltsamer Lichtschein flatterte über den Himmel. Magische grüne und gelbe Schwaden, wie

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