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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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jemandem stammte, bei dem zumindest eine Schraube locker war. Reynolds hatte keine Lust, die bereits schwer getroffenen Familien selbstgerechten Vorwürfen von Leuten wie jenen auszusetzen, die rassistische Leserbriefe an die Sun schrieben oder auf MSN Hasstiraden vom Stapel ließen.
    »Wir brauchen alles an Hilfe, was wir kriegen können«, sagte Rice behutsam, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    Natürlich hatte sie recht.
    Reynolds nickte. »Okay. Die Zettel und das Klebeband.«
    »Soll ich die Presse anrufen?«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen?«, fragte er, während jemand ihm ein klingelndes Telefon reichte.
    Es war Jos Reeves vom Labor in Portishead.
    Angespannt suchte Rice in Reynolds’ Gesicht nach Hinweisen. Sie sah den überraschten Ausdruck in seinen Augen und hätte zu gern gewusst, was er wusste. Wenn er es ihr diesmal nicht erzählte, würde sie fragen.
    Nach einer halben Ewigkeit beendete Reynolds das Gespräch. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Sie haben einen Daumenabdruck von Jonas Holly auf Charlies Halsband gefunden.«
    Rices Herz machte einen Satz. Jonas war am Leben!
    »Mit Blut drauf«, fuhr Reynolds fort.
    Sie hielt den Atem an. Reynolds hatte noch mehr zu sagen – und sein ernstes Gesicht verriet ihr, dass sie es nicht hören wollte.
    »Das Blut stammt von Steven Lamb.«
    58
    Charlies Tod war der Wendepunkt für die Kinder.
    Alle weinten. Alle hielten sich durch das Gitter hindurch an den Händen. Steven brüllte Bob Coffin »Verdammtes Schwein!« nach, als er mit der Pistole Jonas’ Zwinger verließ und davonging, und Jess Took schmiss ihre Knochen wieder über die Tür auf den Weg, als er vorbeikam. Sie traf ihn nicht, doch die Botschaft war eindeutig.
    Nach der Tracht Prügel lag Jonas zusammengekrümmt auf dem Betonboden, blutverschmiert und kraftlos. Steven sah, dass die Neuigkeit ihm jegliche mentale Stärke geraubt hatte.
    »Es ist nicht Ihre Schuld«, sagte er beharrlich.
    »Ich habe ihm versprochen, dass ihm nichts passiert«, erwiderte Jonas mit brutaler Ehrlichkeit.
    »Der Typ ist irre, Jonas. Er ist schuld, nicht Sie .«
    »Ich habe ihm versprochen, dass ihm nichts passiert.«
    Das war die einzige Antwort, die Steven von Jonas bekam, ganz gleich, welche Wahrheiten er aussprach. Und Steven verstand seine Verzweiflung, denn auch das war wahr – er hatte es Charlie wirklich versprochen, und wenn Charlie ihm nicht geglaubt und sich nicht gefügt hätte und nicht mit Bob Coffin gegangen wäre, dann wäre er jetzt vielleicht noch am Leben.
    Allerdings wäre er immer noch hier.
    Steven überlegte, was er tun würde, wenn der Huntsman ihm jetzt die Freiheit versprach. Annehmen, auch wenn das hieß, dass er irgendwie draufgehen würde, bevor er seine Familie erreichte, oder bleiben, wo er war, in derselben blauen Unterhose, die er schon seit einem Monat trug?
    »Wenigstens haben Sie ihm zu einer Chance verholfen«, sagte er schließlich.
    Jonas ließ durch nichts erkennen, dass er ihn gehört hatte. Er lag auf der Seite und schabte immer weiter mit dem Kettenglied über den Beton.
    Für Steven sah das mehr nach Wahnsinn aus als nach Hoffnung.
    Die Pressekonferenz würde gut besucht sein. Wie schon zuvor wurde sie in der Kegelbahn des Red Lion abgehalten – ein kalter, höhlenartiger Raum mit der Akustik eines Canyons, so dass sich die etwa zwanzig Journalisten anhörten wie eine Fabrikbelegschaft.
    Reynolds und Rice standen draußen, dicht vor der Tür – und stritten immer noch.
    Sie hatte noch nie mit ihm gestritten.
    Widersprochen hatte sie, was natürlich auch ihr gutes Recht war. Er hatte es gern, wenn in seinem Team Debattierbereit schaft herrschte. Solange den Leuten klar war, dass er das letzte Wort hatte.
    Das hier jedoch war anders. Das hier hatte fast sofort nach dem Anruf von Jos Reeves angefangen, als Reynolds gesagt hatte, er wolle an Jonas Holly appellieren, sich zu melden, damit man ihn von weiteren Ermittlungen ausschließen könnte.
    Weiter war er nicht gekommen, bevor Rice hochgegangen war.
    »Wieso denn das?«, wollte sie fast schon unhöflich wissen.
    »Es wäre nachlässig von uns, die möglichen Bedeutungen dieser neuen Beweislage außer Acht zu lassen.«
    »Der Abdruck ist ein Beweis dafür, dass Jonas bei Charlie und Steven war – nicht dafür, dass er sie entführt hat.«
    »Das weiß ich.«
    »Vielleicht versucht er ja, uns eine Botschaft zu schicken.«
    »Eine Botschaft, die mit Stevens Blut geschrieben ist?«, erwiderte

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