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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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für sie geöffnet hatte, stand noch immer auf dem Küchentressen, noch immer halbvoll. Die Rechnungen lagen unberührt da, die Wäsche war immer noch nicht gebügelt, das Spülbecken immer noch leer. Auf dem Tisch stand ein Glas Wasser, mit schwachen Schmutzspuren dort, wo die Finger es anfassen würden, und Rice fiel wieder ein, dass Jonas im Garten gearbeitet hatte, als er von den Kindern unterbrochen worden war, die auf dem Weg in den Wald gewesen waren.
    Sie bückte sich und inspizierte das Glas. Die Schmutzspuren waren nur Schmierstreifen – keine Fingerabdrücke. Sie richtete sich auf und blickte sich um.
    »Wonach suchen Sie?«, fragte Mrs Paddon von der Küchentür her.
    »Nach Handschuhen«, antwortete Rice.
    Mrs Paddon starrte sie an, ohne zu blinzeln.
    »Vielleicht aus Wolle? Oder Gartenhandschuhe?« Sie machte eine Frage daraus, aber Mrs Paddon half ihr nicht. Rice wünschte, sie würde sich wieder verziehen.
    Sie ging in den Garten hinaus. Man konnte leicht erkennen, wo Jonas zugange gewesen war. Die Beete waren gejätet und umgegraben, nur die Blumen waren in der frisch aufgeworfenen Erde zurückgeblieben. Rice wusste nicht viel über Blumen – nicht einmal über Schnittblumen, die Eric ihr nie gekauft hatte –, doch sie hatte Freude an dem blauen Rittersporn, dem duftenden Phlox und den großen Büscheln aus rosaroten Tausendschönchen.
    Keine Handschuhe.
    Am Ende des Gartens stand ein kleiner Schuppen. Innen war er düster und roch nach Erde. Das einzige Fenster war voller staubschwerer Spinnweben. Sie streckte die Hand aus, um sie wegzuwischen, und erblickte eine dicke Spinne auf dem Sims.
    Sie würde sich mit dem zufriedengeben, was an Licht vorhanden war.
    Der Schuppen beherbergte Werkzeuge und zwei Mountainbikes mit Spinnweben zwischen den Speichen. Auf dem Bord, das sich in Kopfhöhe an der Wand entlangzog, standen zahllose Dosen, Flaschen und Behälter: Schneckenkorn, Unkrautvernichter, Rosendünger, Fliegenspray. Ein Plastikkasten war mit Vogelfutter gefüllt. Rice wühlte darin herum, für den Fall, dass es etwas Belastendes verbarg, und ließ den Arm dann ein Weilchen bis zum Ellenbogen darin stecken, weil es sich so seltsam und so interessant anfühlte.
    Ganz hinten in dem Schuppen standen drei aufeinandergestapelte Pappkartons. Der unterste sackte allmählich in sich zusammen, weil er von Ratten auf der Suche nach Nistmaterial gefleddert worden war. Das konfettiähnliche Resultat war dort hinten in der Düsternis auf dem ganzen Boden verstreut. Rice hatte sich als Kind Ratten gehalten, Roland und Ratty, und sie ließ sich nicht abschrecken.
    In dem obersten Karton waren Papiere: Versicherungsbelege für Fensterreparaturen, alte Bankauszüge und zahllose Garantiescheine und Bedienungsanleitungen für Faxgeräte, Kameras, Telefone und elektrische Schleifmaschinen. Der zweite Karton war voller Kinderzeichnungen, Malhefte und selbstgemachter Karten, von sorgsamen, aber ungelenken Händen beschrieben.
    Viel Glük in Ihrem neuen Hauss.
    Auf Wiedersehn, Mrs Holly. Sie werden uns feelen.
    Alles Liebe von Tiff. Alles Libe von Lingling. Ales Liebe von Toby.
    Rice dachte an Charlie Peach in der Heuwiese, und zum ersten Mal glaubte sie, die Sorte Mensch zu verstehen, die Kinder liebte und die ihrerseits solche Liebe hervorrufen konnte.
    Der dritte Karton war viel älter. Irgendwann war er einmal feucht gewesen, was bedeutete, dass sämtliche Fotos darin aneinander festklebten oder rettungslos beschädigt waren. Dicke Fotopacken, verbogen und verzogen und voller Schimmel. Was übrig geblieben war, hatten die Ratten vernichtet. Rice konnte lediglich ein paar verblichene, fleckige Gesichter erkennen. Aus den Achtzigern, nach den Schulterpolstern und den Pudel-Dauerwellen zu urteilen. Ein Paar stand in dem Garten, durch den sie gerade geschritten war, mit einem kleinen Jungen auf einem Spielzeugtraktor – alles im Sonnenlicht, das durch das Ausbleichen noch heller geworden war. Bestimmt Jonas und seine Eltern. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie die drei eingehend, so, wie sie über die Jahre hinweg zurückblinzelten – alle gleichermaßen ahnungslos, was die Zukunft bringen würde.
    Es war traurig. Diese Menschen in der Hand zu halten. Ihre Hoffnungen, ihre Träume, ihr Glück.
    Alles dahin.
    Sie stapelte die Kartons wieder aufeinander und ging hinaus.
    »Haben Sie was gefunden?«, erkundigte sich Mrs Paddon.
    »Ja«, antwortete Rice, nur um sie ein bisschen aufzumischen.
    Sie ging ins

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