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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Reynolds. »Hören Sie, ich schlage ja nicht vor, dass wir das mit dem Daumenabdruck gleich an die Presse geben – wir wissen nicht genug darüber, und es ist zu emotional. Zum jetzigen Zeitpunkt sage ich es nicht einmal Stevens Angehörigen.«
    Rice bekundete mit einem Nicken widerwillig Zustimmung.
    »Zu sagen, dass wir mit Jonas reden wollen, heißt ja nicht, dass wir glauben, dass er es war«, fuhr Reynolds fort.
    » Doch. Genau das heißt es.«
    »Das sehe ich anders. Was das bewirken wird, ist, dass jeder sich melden kann, der irgendwelche Informationen über ihn hat, die er bisher nicht hat weitergeben wollen.«
    Rice schnaubte abfällig. »Sie brauchen einen Verdächtigen, und er ist das Beste, was Sie haben. Das ist doch eine Hexenjagd.«
    Bob Stripe von der Points West kam aus der Herrentoilette. »Ich hoffe doch, ich störe nicht?«, bemerkte er, obwohl es für alle Anwesenden sonnenklar war, dass er genau das inständig hoffte.
    »Überhaupt nicht«, versicherte Reynolds, als der Reporter sich zwischen ihnen hindurchdrängte.
    Reynolds wartete, bis er die Tür zur Kegelbahn hinter sich geschlossen hatte. »Steven Lamb hat da eine Frage aufgeworfen …«
    »Das war Blödsinn. Sogar Kate Gulliver hat das gesagt.«
    »Kate Gulliver sieht das jetzt anders.«
    Rice sackte die Kinnlade herunter. »Darf sie das?«
    Reynolds wandte einen Moment lang das Gesicht von ihr ab und schaute durch das kleine Fenster in der Tür auf die lärmende Reporterschar.
    Rice merkte, dass er überlegte, ob er ihr etwas mitteilen sollte.
    Zu ihrer Überraschung tat er es.
    »Ich habe vorhin mit ihr gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass Jonas Holly ihr bei ihrer letzten Sitzung Angst gemacht hat. Solche Angst, dass sie glaubt, es könnte ihre Entscheidung beeinflusst haben, ihn diensttauglich zu schreiben.«
    Rice war wie vor den Kopf geschlagen. Sie konnte sich weder vorstellen, dass die superselbstsichere Kate Gulliver vor irgendetwas Angst hatte, noch dass sie zugab, möglicherweise einen Fehler gemacht zu haben – schon gar nicht einem Vorschriftenfetischisten wie Reynolds gegenüber.
    »Mein Gott! Was hat er denn gemacht?«
    »Gar nichts. Oder zumindest nichts, das sich nach irgendetwas Besonderem anhört. Sie sagt, er hat die Entführung von Jess Took angesprochen. Dann hat er gesagt, dass manche Leute Kindern wehtun.«
    Manche Leute tun Kindern weh. Dasselbe hatte Jonas zu Steven Lamb gesagt, fiel es Rice wieder ein.
    »Sie sagt, sie hätte ein überwältigendes Gefühl der Gefahr und der Bedrohung verspürt, die von ihm ausgegangen sei«, fuhr Reynolds fort.
    »Ein Gefüh l ?« Rice gab sich alle Mühe, nicht lockerzulassen. »Nicht gerade viel, um jemanden deswegen der Entführung und des Mordes zu verdächtigen, nicht wahr?«
    »Sie meint, es war einfach die Art und Weise, wie er es gesagt hat.«
    Rice spürte, wie ihre Welt ins Wanken geriet. Mit jäher Deutlichkeit erinnerte sie sich daran, wie Jonas gesagt hatte, er könne den Zorn des Rattenfängers verstehen. Was hatte er noch einmal gesagt? Dass manche Leute ihre Kinder für alle Welt sichtbar in ihren Autos zurückließen wie alte Regenschirme. Damals hatte sich das ganz normal angehört. Harmlos.
    Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.
    Sie biss sich auf die Lippe und wandte sich ab, starrte durch das kleine Fenster in der Tür. Gerahmt wie ein Hogarth löf felte Bob Stripe gerade einmal, zweimal, dreimal Zucker in seine Teetasse. Marcie Meyrick spähte mit gefurchter Stirn in die dunkle Spitze ihres eigenen leeren Schuhs, während Mike Armstrong vom Bugle die Kegel aufstellte.
    »Sie glauben doch nicht, dass er seine Frau umgebracht hat, oder?«, fragte Rice tonlos.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, antwortete Reynolds vorsichtiger, als sie es von ihm je gehört hatte.
    »Wir waren doch da … «
    »Ich weiß.«
    Sie nickte. Ihr war jegliche Streitlust abhandengekommen.
    »Ich verstehe Ihre Bedenken, Elizabeth. Aber wir müssen die Reputation eines einzelnen Mannes gegen das Leben von sechs Kindern abwägen.«
    »Jetzt nur noch fünf«, meinte Rice ernst.
    »Genau«, sagte Reynolds.
    Nach der Pressekonferenz ging Rice mit düsteren Vorahnungen zum Rose Cottage.
    Mrs Paddon ließ sie ins Haus und stand dann im Flur. »Was suchen Sie denn?«, fragte sie misstrauisch.
    »Ich weiß es nicht.« Rice stand in der Küche und sah den Raum diesmal mit anderen Augen.
    »Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    Rice beachtete sie nicht.
    Die Rotweinflasche, die Jonas

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