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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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wissen.
    »Nein.« Er zuckte die Schultern. »Das Mädchen, Jess, die geht auf unsere Schule, aber ich hab sie nicht gekannt.«
    »Da bist du bestimmt der Einzige«, bemerkte Em trocken.
    Wieder zuckte Steven die Achseln und setzte hinzu: »Der Junge war nicht von hier.«
    Sie gingen im Uhrzeigersinn um die Wiese. An den meisten Stellen war die Hecke so dicht, dass sie nicht einmal das Feld auf der anderen Seite sehen konnten. Anderswo war sie dünner, aber wegen der Dornen trotzdem unpassierbar. Die Wiese fiel zum hinteren Ende hin ab, und das Turnier verschwand hinter dem nahen Horizont. Der Lärm verschwand mit ihm. Tief in der zweiten Ecke, dicht bei einer Eiche, bemerkte Em eine Lücke in der Hecke. Wegen hüfthoher Brennnesseln kamen sie nicht nahe heran, doch wenn man ein Stückchen weiterging und dann zurückschaute, konnte man die Pfosten eines Zauntritts erkennen, nicht mehr genutzt und von dem ihn umgebenden Blattwerk fast verborgen.
    »Glaubst du, er könnte hier durchgekommen sein?«, fragte Em.
    Steven betrachtete prüfend die Brennnesseln, dann schüttelte er den Kopf. »Die wären doch umgeknickt, wenn jemand da durchgegangen wäre.«
    Sie gingen weiter. Obwohl sie nur wenige hundert Meter von dort entfernt waren, wo die Leute verzweifelt nach dem vermissten Jungen suchten, war es hier still. Das lauteste Geräusch war das Zirpen der Grillen im hohen Gras und das gelegentliche Klopfen und Rascheln von Kaninchen, wenn sie einander warnten und davonrannten. Ein Jungtier, zu klein, um die Gefahr zu begreifen, saß ungeschützt da, als sie näher kamen. Sie waren keine drei Meter weit entfernt, als es spielerisch mit der Nase wackelte und in die Hecke hopste. Sie mussten beide lachen.
    Die darauffolgende Stille war so vollkommen, dass sie das regenhungrige Gras unter ihren Füßen knistern hören konnten.
    »Danke, dass du den Anhänger zurückgebracht hast«, sagte Em plötzlich.
    Stevens Magen sackte ruckartig weg. »Ich hab ihn nicht geklaut«, stieß er eindringlich hervor, »ich schwör’s.«
    Em bekundete mit einem Nicken ihr Verständnis dafür, dass diese Unterscheidung ihm wichtig war. »Aber du hast ihn zurückgebracht«, sagte sie. »Du hast dir den Code gemerkt.« Sie sah ihn an, bis er wegschaute.
    Als sie diesmal weitergingen, nahm sie seine Hand.
    Ein Kribbeln schoss Stevens Arm hinauf, breitete sich über seine Brust aus und ließ seine Allergie erneut ausbrechen.
    Verstohlen schielte er zu ihr hinüber. Sie wirkte ganz ungerührt. Ihre Arme bildeten ein V zwischen ihnen, seiner drahtig und zu lang, ihrer nackt und schlank und vollkommen. An der Spitze des V verschlangen sich ihre Hände zu einem Knoten, der mühelos hin- und herschwang – als würden sie sich schon seit Jahren an den Händen halten.
    Sie sagte etwas, und er hörte es nicht, also sagte sie es noch einmal.
    »Wir sollten dem Polizisten von dem Zauntritt erzählen, nur für alle Fälle.«
    Steven sah, dass sie ihn den Hügel wieder hinaufführte, zu den Autoreihen. Selbst aus diesem flachen Blickwinkel konnte er Mr Holly über den Wagendächern aufragen sehen. Ihm zu folgen, war eine Sache; ein Gespräch mit ihm zu beginnen, war etwas ganz anderes.
    »Nein.« Er blieb stehen.
    Sie hielt ebenfalls an, und ihre Hände lösten sich voneinander.
    »Warum denn nicht?«
    Steven kam ins Schleudern. »Einfach. Nein. Einfach darum. Er hat doch zu tun. Und wir sollten nicht über ihren … über den … du weißt schon, über den Tatort laufen und so.«
    »Tatort? Auf Turnieren verschwinden andauernd Kinder. Sie finden sie immer, und dann geht alles weiter wie gehabt.« Sie sagte das ein bisschen scharf, und Steven nahm es als unbehagliches Stichwort.
    »Ja«, sagte er, »wahrscheinlich finden sie ihn jeden Augenblick.«
    Doch der Geist war aus der Flasche entkommen, und Em sah beklommen aus. »Ich sag’s ihm. Kommst du mit?«
    Sie ging los. Er folgte ihr nicht.
    Während Em mit Jonas Holly sprach, schaute der Polizist über die Autodächer hinweg in Richtung der Wiesenecke, und sein Blick begegnete flüchtig dem von Steven.
    Em kam zu ihm zurück. »Er sagt, er schaut es sich an.«
    »Okay. Gut.«
    Als sie davongingen, sah sie ihn neugierig an. »Hast du Ärger mit der Polizei?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Und warum bist du dann so komisch?«
    Was konnte er sagen? Zu erklären, er hege als Einziger den Verdacht, dass der Dorfpolizist seine Frau ermordet hatte, würde sich doch völlig durchgeknallt anhören.
    Und jetzt stand

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