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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Klirren zu, das widerhallte wie eine riesige Glocke. Ein BMW X5, der gerade von der Straße abbog, kam mit einem Ruck zum Stehen, um nicht alle fünf Querstangen abzubekommen.
    »Was soll der Scheiß!«, stieß der Fahrer zornig hervor, dann sah er Jonas’ Uniform und stufte seinen Protest zu »Was ist denn los?« herunter.
    »Hier wird ein Kind vermisst«, keuchte Jonas, ohne ihn auch nur anzusehen – er suchte die Wiese bereits nach Charlie Peach ab. Er hob die Stimme und sagte noch einmal: »Ein Kind wird vermisst!«
    Die Worte waren wie ein jäh losgehender Feueralarm. Die Leute kamen wie von einem Magneten angezogen auf ihn zu.
    Der Mann am Tor in der Warnweste war Graham Nash vom Red Lion.
    »Ist irgendjemand weggefahren?«, wollte Jonas wissen.
    »Ein paar Leute.«
    »Wer?«
    »Das weiß ich nicht«, verteidigte sich Nash. »Ich hab hier damit zu tun, die Leute reinzulassen. Leute, die rauswollen, sind nicht mein Job.«
    »Ist Ihnen irgendjemand Besonderes aufgefallen? Fremde?«
    »Scheiße, Jonas, ich weiß es verdammt noch mal nicht. Ich kann doch nicht alle und jeden kennen. Das Gör holt sich wahrscheinlich bloß ein Eis.«
    Jonas kannte Charlie Peach – er wohnte in Shipcott –, und er wusste, dass es nicht so war. Er beorderte Graham Nash auf die Straße, um den Verkehr von dem Turnier fortzulotsen.
    »Aber es ist doch noch nicht mal Mittag«, protestierte Nash. »Die Leute werden stocksauer sein, wenn sie ihre Meldegebühr bezahlt haben, und ich lasse sie nicht rein.«
    »Das Tor bleibt zu, bis wir den Jungen gefunden haben«, sagte Jonas kalt, dann schaute er hoffnungsvoll auf sein Handy. Als er sah, dass er Empfang hatte, verharrte er regungslos, um ihn nicht zu verlieren, und rief DI Reynolds an.
    Reynolds sagte, er wäre gleich da, und wies ihn an, niemanden vom Gelände zu lassen. Jonas verschwendete keine Zeit damit zu erklären, dass er bereits dafür gesorgt hätte – er sagte einfach nur »Ja« und beendete das Gespräch.
    Er und Mike King joggten zum Richterwagen hinüber und beschlagnahmten das Mikrofon. Durch Feedback-Jaulen hindurch bat Jonas alle Richter, ihre Wettkämpfe abzuklingeln, während sie nach Charlie Peach suchten, dann reichte er das Mikrofon an den Betreuer des Jungen weiter, damit dieser ihn beschreiben konnte.
    Sobald die Ansage zu Ende war, schlug die Stimmung auf dem Turnier um, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Die Dringlichkeit und Zielstrebigkeit war fast mit Händen zu greifen. Reiter stiegen ab und banden ihre Pferde an die Anhänger, Zuschauer erhoben sich aus ihren Gartenstühlen, stellten ihre Teetassen hin und schwärmten zwischen den Zelten und Autos aus, krochen darunter, öffneten Kofferräume, sahen in den mobilen Toilettenhäuschen nach.
    Pferdeleute, dachte Jonas. Egal, was für welche, die packen an.
    Steven hörte Jonas Hollys Stimme aus dem Lautsprecher und zuckte so heftig zusammen, dass Em es bemerkte.
    »Was ist denn?«
    »Nichts. Bin nur erschrocken, das ist alles.«
    Sie lächelte ihn an, und er versuchte zurückzulächeln, doch es fühlte sich auf seinem Gesicht irgendwie nicht richtig an. Plötzlich war er angespannt.
    Sie saßen auf dem Rasen und lauschten der Lautsprecherdurchsage, während Skip über ihren Köpfen döste.
    Eine zweite Stimme dröhnte und beschrieb einen Jungen mit hellem Haar und einem Dr.-Who-T-Shirt.
    »Er heißt Charlie«, sagte die Stimme. »Charlie? Wenn du das hier hören kannst, komm zurück zum Bus, okay, Kumpel? Ich warte da auf dich.«
    Steven und Em sahen sich um. »Der holt sich wahrscheinlich bloß ein Eis«, meinte Em.
    »Mhm.« Steven hoffte, dass sie recht hatte.
    Eine Minute blieb er noch sitzen und zuckte innerlich vor Unruhe.
    Er konnte doch nicht einfach gar nichts tun. Also stand er auf. »Ich helfe suchen«, sagte er zu Em.
    Em kam hastig auf die Beine. »Ich komm auch mit.«
    Sie band Skip an ein Stück Schnur, das an irgendeinem Pferdeanhänger befestigt war, und legte ihr Jackett über den Kotflügel. »Wir sind ja gleich wieder da«, meinte sie mit einem Achselzucken.
    Steven sah, wie die Leute in und unter den Autos nachsahen und in der unmittelbaren Umgebung der Zelte und Toiletten. Wenn der Junge dort war, würde jemand anderes ihn finden. Stattdessen führte er Em zum Rand der Wiese, die von dichten Weißdornhecken gesäumt wurde. Die Hecken waren von Waldreben, Winden und hier und da von wilder Clematis durchzogen.
    »Kennst du die Kinder, die verschwunden sind?«, wollte Em

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