Ihr wahrer Name
nicht über die Schwelle der Agentur gelangt.«
Er verschränkte abweisend die Arme. »Kannst du das beweisen?«
»Du weißt wahrscheinlich, daß Howard Fepple tot ist. Es gibt niemanden, der... «
»Er hat sich umgebracht, weil seine Agentur den Bach runtergegangen ist. Das war das Thema der Besprechung heute morgen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Schnee von gestern. Er wurde ermordet. Die Sommers-Akte ist verschwunden. Jetzt gibt es in der Agentur niemanden mehr, der erklären könnte, was wirklich passiert ist.«
Ralph starrte mich wütend und ungläubig an. »Was soll das heißen: Er wurde ermordet? Die Polizei hat seine Leiche gefunden und den Abschiedsbrief. Das stand in der Zeitung.« »Ralph, vor nicht ganz einer Stunde hat der Pathologe mich angerufen und mir gesagt, daß die Obduktion Beweise für einen Mord geliefert hat. Findest du es nicht auch merkwürdig, daß das Verschwinden der Sommers-Akte genau mit dem Zeitpunkt von Fepples Ermordung zusammenfällt?«
»Soll ich dir das jetzt alles abkaufen, bloß weil du das sagst?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Ruf den Pathologen an oder den Commander vom Twenty-first District. Ich versuche nur, meinem Klienten zu helfen - und gebe dir eine Möglichkeit, die Demo da unten auf der Adams Street aufzulösen.«
M
»Na schön: Erklär mir deinen Vorschlag.« Sein finsterer Blick brachte seine beginnenden Hängebacken noch stärker zur Geltung.
»Komm der Sommers-Familie entgegen«, wiederholte ich ruhig. »Es geht nur um zehntausend Dollar. Das ist ein Hin-und Rückflug nach Zürich für einen von den Managern bei euch, aber für Gertrude Sommers und den Neffen, der das Geld für die Beerdigung aufgebracht hat, ist es der Unterschied zwischen Armut und einem anständigen Leben. Mach 'ne große PR-Sache draus. Was kann Durham dann schon tun? Er könnte behaupten, daß er dich dazu gebracht hat, was zu unternehmen, aber er kann nicht mehr überall erzählen, ihr hättet die Witwe um das ihr zustehende Geld betrogen.«
»Ich denk' drüber nach. Aber die beste Idee ist das nicht.«
»Ach, ich finde sie toll. Sie zeigt, wie zuverlässig die Gesellschaft ist, sogar in einer solchen Sondersituation. Ich könnte mir glatt vorstellen, den Artikel für dich zu schreiben.« »Weil's nicht um dein Geld geht.«
Ich mußte lächeln. »Denkst du vielleicht, Rossy stürmt hier rein und brüllt: >Junger Mann, den Betrag werden Sie uns auf Heller und Pfennig zurückzahlen« »Ich finde das nicht witzig, Vic.«
»Ich weiß. Und noch weniger witzig wird's, wenn die Leute eine Verbindung herstellen zum Verschwinden der Sommers-Akte. Hat die Gesellschaft vor zehn Jahren irgendwas gemacht, was nicht an die Öffentlichkeit kommen sollte?«
»Wir haben nie... « Er schwieg, als ihm einfiel, daß wir uns bei einer Betrugsgeschichte kennengelernt hatten, in die die Ajax verwickelt gewesen war. »Denken das auch die Leute von der Polizei?«
»Keine Ahnung. Ich könnte meine Fühler ausstrecken. Wenn dich das tröstet: Soweit ich weiß, will der Beamte, der für die Ermittlungen zuständig ist, sich in der Sache nicht überanstrengen.« Ich stand auf und holte eine Kopie des Kladdenblattes aus meiner Aktentasche. »Das hier ist das einzige Dokument über die Sommers-Familie, das noch im Büro von Fepple war. Sagt es dir irgendwas?«
Ralph warf einen kurzen Blick darauf und schüttelte dann ungeduldig den Kopf. »Was ist das? Wer sind diese Leute?«
»Ich hatte gehofft, daß du mir das sagen kannst. Bei meinem Besuch letzte Woche hat eure Angestellte Connie Ingram die Akte von Sommers hier oben gelassen. Da sind Kopien von allen Agenturdokumenten drin, vielleicht auch eine vollständige Ausgabe von diesem Blatt hier. Ich weiß nicht, wer die anderen Leute sind, aber die beiden Kreuze könnten bedeuten, daß sie nicht mehr leben. Das Original dieser Seite ist ziemlich alt. Und ich sag' dir was Komisches darüber: Ein Labor hat mir mitgeteilt, daß das Papier vor dem Krieg in der Schweiz hergestellt wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg, nicht vor dem Golf krieg.«
Plötzlich wirkte sein Gesicht angespannt. »Du willst doch hoffentlich nicht behaupten...«
»Die Edelweiß? Du lieber Himmel, Ralph, der Gedanke ist mir wirklich nur ganz kurz gekommen.
Das Labor sagt, daß diese Art von Papier an narzißtische Typen auf der ganzen Welt verkauft wurde - offenbar war es ziemlich teuer. Aber Schweizer Papier und eine Schweizer Waffe in einer Versicherungsagentur, die erstaunlich viel
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