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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Mitteleuropa nach England gekommen sind. Offensichtlich hieß einer ihrer Freunde in London Radbuka. Wenn es sich herausstellen sollte, daß Ihr Patient ein Verwandter ist, könnte das für ihn und auch für meine Freunde, die so viele Angehörige verloren haben, viel bedeuten.«
    Wieder spielte dieses verzückte Lächeln um ihren Mund. »Ach, wenn sie ihn seinen Verwandten vorstellen könnten, wäre das ein unbeschreibliches Geschenk für Paul. Wer sind sie? Leben sie in England? Woher kennen Sie sie?«
    »Zwei von ihnen leben hier in Chicago; der dritte ist ein Musiker aus London, der nur ein paar Tage hier ist. Wenn ich mich mit Ihrem Patienten unterhalten könnte... «
    »Erst, nachdem ich mit ihm gesprochen habe«, fiel sie mir ins Wort. »Und Sie müßten mir die Namen Ihrer... Freunde... geben, bevor ich das tun könnte. Ich bin nur ungern so argwöhnisch, aber die Planted Memory Foundation hat mir einfach schon zu viele Fallen gestellt.«
    Meine Augen verengten sich, als ich versuchte, den Sinn hinter ihren Worten zu ergründen. War das Paranoia, die von zu vielen Scharmützeln mit Arnold Praeger herrührte, oder ganz legitime Vorsicht?
    Bevor ich das für mich entscheiden konnte, sagte Don schon: »Max würde es doch sicher nichts ausmachen, wenn du seinen Namen sagst, oder, Vic?« »Max?« rief Rhea Wiell aus. »Max Loewenthal?«
    »Woher kennen Sie ihn?« fragte Don wieder, bevor ich etwas sagen konnte. »Er hat in dem Teil der Konferenz gesprochen, in dem es um die Bemühungen der Überlebenden ging, mehr über das Schicksal ihrer Familien sowie darüber zu erfahren, ob sie irgendwelche Konten bei Schweizer oder deutschen Banken hatten. Paul und ich haben uns den Vortrag in der Hoffnung angehört, Anregungen für die Suche nach seiner Familie zu bekommen. Wenn Sie mit Max befreundet sind, würde Paul sich sicher freuen, sich mit ihm zu unterhalten - ich halte ihn für einen außergewöhnlichen Mann, sanft, einfühlsam und doch selbstbewußt und bestimmt.«
    »Das ist eine gute Beschreibung seiner Persönlichkeit«, sagte ich, »aber er legt auch viel Wert auf den Schutz seiner Privatsphäre. Er wäre sicher verärgert, wenn Paul Radbuka sich mit ihm in Verbindung setzen würde, ohne daß ich zuvor Gelegenheit gehabt habe, mit Mr. Radbuka zu sprechen.«
    »Sie können sicher sein, daß ich seine Privatsphäre achten werde. Die Beziehung zu meinen Patienten wäre nicht möglich, wenn ich das nicht täte.« Rhea Wiell bedachte mich mit dem gleichen zuckersüßen, aber doch stahlharten Lächeln wie ein paar Tage zuvor Arnold Praeger im Fernsehen. »Könnten wir also ein Treffen mit Ihrem Patienten arrangieren, bei dem ich mich mit ihm unterhalten kann, bevor ich ihn meinen Freunden vorstelle?« Ich versuchte, nicht gereizt zu klingen, wußte aber, daß ich ihr in puncto Gelassenheit nicht das Wasser reichen konnte. »Bevor ich irgend etwas unternehme, muß ich mit Paul sprechen. Sie werden sicher verstehen, daß jedes andere Vorgehen sein Vertrauen zu mir belasten würde.« Sie notierte den Namen von Max neben den nächsten Termin von Paul Radbuka in ihrem Terminkalender: Ihre gestochen scharfe, fast wie gedruckte Handschrift konnte ich ohne Schwierigkeiten auch verkehrt herum lesen. »Natürlich verstehe ich das«, sagte ich, um Geduld bemüht. »Aber ich kann es nicht zulassen, daß Paul Radbuka Mr. Loewenthal aufs Geratewohl in dem Glauben aufsucht, sie seien verwandt. Ich persönlich denke sowieso nicht, daß Mr. Loewenthal selbst Teil der Radbuka-Familie ist. Wenn ich Paul vorher ein paar Fragen stellen könnte, würde das die Sache für alle leichter machen.« Sie schüttelte entschieden den Kopf: Mir, einer unerfahrenen Fremden, würde sie Paul nicht überlassen. »Egal, ob Mr. Loewenthal selbst oder sein Musikerfreund möglicherweise Pauls Familie angehört - ich versichere Ihnen, daß ich mich dem Betreffenden mit dem äußersten Fingerspitzengefühl nähern würde. Aber der erste Schritt ist auf jeden Fall mein Gespräch mit Paul, um von ihm die Erlaubnis zu erhalten, daß ich mich mit Ihren Freunden in Verbindung setze. Wie lange wird Ihr Musikerfreund in Chicago sein?«
    Inzwischen wollte ich ihr überhaupt nichts mehr über irgendwelche Leute erzählen, die ich kannte, aber Don kam mir zuvor und sagte: »Ich glaube, er hat erwähnt, daß er am Montag zur Westküste fliegt.«
    Während ich meine Wut hinunterzuschlucken versuchte, brachte Don Rhea Wiell dazu, ihm kurz zu schildern, wie Hypnose

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