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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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belagert.« »Aber wieso denn?«
    »Keine Ahnung, Vic, ich nehme hier nur die Anrufe entgegen. Murray hat was von Alderman Durham gesagt... hier ist seine Nachricht.« Sie las sie mit flacher, monotoner Stimme vor. »>Ruf mich an und erklär mir, was da mit Bull Durham im Gange ist. Seit wann bringst du Witwen und Waisen um ihr Geld?«<
    Ich war vollkommen verwirrt. »Es ist wohl das beste, wenn du die ganzen Nachrichten auf meinen Computer im Büro umleitest. Hast du auch irgendwelche geschäftlichen Mitteilungen, die nicht von Reportern kommen?«
    Ich hörte, wie sie die Nachrichten auf ihrem Computer durchging. »Ich glaube nicht... doch, hier ist was von einem Mr. Devereux von der Ajax.« Sie las mir Ralphs Nummer vor. Ich versuchte es zuerst bei Murray. Er ist Reporter beim Herald-Star und macht hin und wieder auch Sondersendungen für Channel 13 . Dies war das erste Mal seit Monaten, daß er bei mir angerufen hatte - wir waren uns anläßlich eines Falls, in den die Eigentümer des Herald-Star verwickelt waren, ziemlich böse in die Haare geraten. Schließlich hatten wir einen Waffenstillstand geschlossen, der zwar auf wackeligen Beinen stand, aber seitdem halten wir uns von den Fällen des anderen fern.
    »Warshawski, was zum Teufel hast du angestellt, um dir's mit Bull Durham zu verderben?« »Hallo, Murray. Ja, ich find' die Pechsträhne der Cubs auch deprimierend und mache mir Sorgen, weil Morrell in ein paar Tagen nach Kabul fliegt. Aber ansonsten ist alles so wie immer. Wie geht's dir so?«
    Er schwieg einen Augenblick, dann blaffte er mich an, ich solle ihm nicht mit schlauen Sprüchen auf den Wecker gehen.
    »Warum fängst du nicht einfach von vorn an?« schlug ich vor. »Ich hab' den ganzen Vormittag in geschäftlichen Besprechungen verbracht und nicht die geringste Ahnung, was unser guter Alderman so sagt oder tut.«
    »Bull Durham führt eine Demonstration vor dem Hauptquartier der Ajax an.«
    »Ach, wegen der Geschichte mit den Entschädigungszahlungen für die Nachfahren der Sklaven?« »Genau. Die Ajax ist sein erstes Ziel. Auf seinen Handzetteln steht auch dein Name. Er beschuldigt dich, als Handlangerin der Gesellschaft zu arbeiten, die nach wie vor schwarze Versicherungsnehmer diskriminiert, indem sie ihnen die Zahlungen vorenthält.« »Verstehe.« Eine Durchsage vom Band unterbrach uns, um mir mitzuteilen, daß ich fünfundzwanzig Cents einwerfen müsse, wenn ich das Gespräch fortsetzen wolle. »Ich muß auflegen, Murray, ich hab' kein Kleingeld mehr.«
    Als ich auflegte, hörte ich ihn gerade noch kreischen, das sei doch wohl keine Antwort auf seine Frage, was ich angestellt habe. Vermutlich war also das der Grund für den Anruf von Ralph Devereux. Er wollte herausfinden, was ich getan hatte, um eine solche Protestaktion zu provozieren. Was für ein Schlamassel. Als mein Klient - mein Exklient - mir erklärte, er werde die Sache selbst in die Hand nehmen, hatte er vermutlich das gemeint. Ich biß die Zähne zusammen und steckte fünfunddreißig Cents in den Apparat.
    Es meldete sich Ralphs Sekretärin. Als er schließlich selbst ans Telefon ging, hatte ich tatsächlich kein Kleingeld mehr. »Ralph, ich bin an einem öffentlichen Telefon und habe keine Münzen mehr, also muß ich mich kurz fassen: Ich hab' gerade von der Sache mit Durham gehört.« »Hast du ihm die Akte Sommers zugespielt?« fragte er argwöhnisch.
    »Damit er mich als Handlangerin der Ajax denunzieren und alle Reporter der Stadt auf mich hetzen kann? Nein, danke. Die Tante meines Klienten hat empört darauf reagiert, daß ich ihr Fragen über die Sterbeurkunde und den Scheck gestellt habe. Daraufhin hat mein Klient mich gefeuert. Wahrscheinlich ist er zu Durham, aber das kann ich nicht sicher sagen. Sobald ich's weiß, rufe ich dich an. Gibt's noch was? Sitzt Rossy dir deswegen im Nacken?«
    »Der ganze zweiundsechzigste Stock. Rossy sagt allerdings, er hätte schon recht gehabt, dir nicht zu vertrauen.«
    »Ach was, der schlägt nur wild um sich, weil er kein richtiges Ziel hat. Die Ajax wird nicht mehr lange mit der Sache in Verbindung gebracht werden, aber an mir könnte was hängenbleiben. Ich gehe zu Sommers, um rauszufinden, was der Durham erzählt hat. Was ist mit Amy Blount, eurer jungen Historikerin, die die Firmengeschichte der Ajax geschrieben hat? Rossy hat gestern gesagt, er könne sich vorstellen, daß sie Durham Firmendaten zuspielt. Hat er sie schon selber gefragt?« »Sie bestreitet, die Firmenunterlagen

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