Ihre Heimat sind die Sterne
Zarth Arns zum erstenmal begegnet war. Aber jetzt war er ein Fremder für sie. Sie schien ihm unerreichbar.
Er erschrak zutiefst, als er die leicht zischelnde Stimme hinter sich hörte. Eine Stimme, die so fremdartig war wie alles um ihn.
»Es ist eigenartig, John Gordon, daß Sie im Augenblick der größten Gefahr keine Angst empfanden und jetzt am liebsten in ein Mauseloch kriechen möchten.«
Gordon wandte sich wütend um. »Ich habe Sie bereits einmal gebeten, Korkhann, nicht in meinen Gedanken zu schnüffeln.«
»Sie wissen nicht viel über telepathische Kräfte«, erwiderte Korkhann, ohne sich beleidigt zu fühlen. »Ich habe Ihre geistige Privatsphäre nicht verletzt. Aber ich kann nicht umhin, Ihre Gefühle zu empfangen.« Nach einem Augenblick fügte er hinzu: »Ich soll Sie zur Ratsversammlung bringen – Prinzessin Lianna hat mich geschickt.«
Gordons Groll flammte erneut auf. »Welchen Sinn hat der Rat oder Lianna für mich? Was will sie von mir? Ich verstehe von euren Angelegenheiten hier nichts. Für euch bin ich ja doch nur ein Barbar.«
»In gewisser Weise, ja. Aber Sie sollten daran denken, daß Lianna nicht nur eine Frau, sondern auch Herrscherin ist. Eure Beziehungen sind für sie nicht weniger schwierig als für Sie.«
»Verdammt«, brummte Gordon. »Jetzt bekomme ich auch noch gute Ratschläge für mein Liebesleben von einem – einem ...«
»Zu groß geratenen Marabu«, fing Korkhann den Gedanken auf, den Gordon nicht zu Ende gesprochen hatte. »Ich nehme an, das ist ein Wesen aus Ihrer Welt. Aber Sie sollten trotzdem an meine Worte denken.«
Gordon seufzte. »Es tut mir leid«, und er meinte es aufrichtig. »Ich komme mit Ihnen.«
Sie traten in einen verhältnismäßig kleinen, holzgetäfelten Raum. Vier Gesichter blickten Gordon entgegen, ein wenig gereizt, ein wenig abweisend. Korkhann war der einzige Nichtmensch des Rates. Lianna, die den Vorsitz führte, stellte die vier vor.
»Ist das notwendig?« fragte der jüngste der Gruppe, ein Mann mittleren Alters. Er fügte hinzu: »Wir haben von Ihrer Verbindung mit diesem Mann von der Erde gehört, Hoheit, aber ich verstehe nicht, was, ...«
»Ich verstehe es genausowenig«, sagte Gordon betont freundlich. »Aber man hat mich hierherbefohlen ...«
»Es ist notwendig, Abro«, warf Lianna hastig ein. »Nimm Platz, John Gordon.« Er ließ sich am anderen Ende des Tisches nieder. Erneut wallte Ärger in ihm auf, bis Korkhann flüsterte: »Müssen Sie denn so verdammt streitsüchtig sein?« Daß das ein Vogelwesen mit weisen gelben Augen zu ihm sagte, zwang ihm ein kurzes Lächeln auf. Er entspannte sich ein wenig.
Abro begann zu sprechen. Er ignorierte Gordon auf geradezu beleidigende Weise. »Es sieht so aus: Der Anschlag, den Narath Teyn gegen Sie, Hoheit, verübt hat, beweist, daß er gefährlicher ist, als wir vermuteten. Ich empfehle, sofort zuzuschlagen. Schicken Sie eine Schwadron Schwerer Kreuzer nach Teyn, und erteilen Sie ihm und seinen Gerrn eine Lektion.«
Innerlich stimmte Gordon ihm zu. Jemand, der sich einen Verbündeten zulegte wie diesen Grauen, gehörte vernichtet. Aber Lianna schüttelte bedächtig den Kopf. »Mein Vetter Narath ist nicht die wirkliche Gefahr. Er hat es schon lange auf meinen Thron abgesehen. Aber allein mit seinen barbarischen Nichtmenschen vermochte er nichts auszurichten. Doch jetzt – jetzt wird er von anderen benutzt und vorgeschoben, beispielsweise von Cyn Cryver, einem Grafen der Öde.«
»Dann schickt auch in die Öde Zerstörer«, schlug Abro vor.
Gordon begann dieser rauhe, offene Bursche, der ihn so feindselig empfangen hatte, sympathisch zu werden.
Korkhann meldete sich zu Wort. »Fremdartige Mächte stehen hinter dem Grafen und Narath Teyn. Wir bekamen sie auf Teyn zu spüren, und sie hätten uns vernichtet, wenn die Gerrn uns nicht geholfen hätten. Wer oder was es war, der uns in der Gestalt dieses völlig Vermummten angriff, konnte ich nicht feststellen – aber sie sind die wahren Führer. Auch Cyn Cryver dient nur als Deckmantel für sie und ist Wachs in ihren Händen.«
»Geht mit Gewalt gegen den Grafen vor, und wir werden herausfinden, wer oder was hinter ihm und Narath Teyn steht«, warf eines der übrigen Ratsmitglieder ein. »Abro hat recht.«
»Ich fürchte, ihr vergeßt, daß die Grafen der Öde Verbündete des Imperiums sind.«
»Auch wir sind Verbündete des Imperiums, bessere und verläßlichere!« brummte Abro.
Lianna nickte. »Ich pflichte euch bei. Aber
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